[1] Josua aber, der Sohn Nuns, hatte zween Kundschafter heimlich ausgesandt
von Sittim und ihnen gesagt: Gehet hin, besehet das Land und Jericho. Die
gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hieß Rahab, und kehreten
zu ihr ein. [2] Da ward dem Könige zu Jericho gesagt: Siehe, es sind in
dieser Nacht Männer hereinkommen von den Kindern Israel, das Land zu
erkunden. [3] Da sandte der König zu Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen:
Gib die Männer heraus, die zu dir in dein Haus kommen sind; denn sie sind
kommen, das ganze Land zu erkunden. [4] Aber das Weib verbarg die zween
Männer und sprach also: Es sind ja Männer zu mir hereinkommen, aber ich
wußte nicht, von wannen sie waren. [5] Und da man die Tore wollte
zuschließen, da es finster war, gingen sie hinaus, daß ich nicht weiß, wo
sie hingegangen sind. Jaget ihnen eilend nach; denn ihr werdet sie
ergreifen. [6] Sie aber ließ sie auf das Dach steigen und verdeckte sie
unter die Flachsstengel, die sie ihr auf dem Dache ausgebreitet hatte. [7]
Aber die Männer jagten ihnen nach auf dem Wege zum Jordan bis an die Furt.
Und man schloß das Tor zu, da die hinaus waren, die ihnen nachjagten. [8]
Und ehe denn die Männer sich schlafen legten, stieg sie zu ihnen hinauf auf
das Dach [9] und sprach zu ihnen: Ich weiß, daß der HErr euch das Land
gegeben hat; denn ein Schrecken ist über uns gefallen vor euch, und alle
Einwohner des Landes sind vor eurer Zukunft feige worden. [10] Denn wir
haben gehöret, wie der HErr hat das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet vor
euch her, da ihr aus Ägypten zoget, und was ihr den zween Königen der
Amoriter, Sihon und Og, jenseit des Jordans getan habt, wie ihr sie
verbannet habt. [11] Und seit wir solches gehöret haben, ist unser Herz
verzagt und ist kein Mut mehr in jemand vor eurer Zukunft; denn der HErr,
euer GOtt, ist ein GOtt, beide oben im Himmel und unten auf Erden. [12] So
schwöret mir nun bei dem HErrn, daß, weil ich an euch Barmherzigkeit getan
habe, daß ihr auch meines Vaters Hause Barmherzigkeit tut; und gebet mir
ein gewiß Zeichen, [13] daß ihr leben lasset meinen Vater, meine Mutter,
meine Brüder und meine Schwestern und alles, was sie haben, und errettet
unsere Seelen von dem Tode. [14] Die Männer sprachen zu ihr: tun wir nicht
Barmherzigkeit und Treue an dir, wenn uns der HErr das Land gibt, so soll
unsere Seele für euch des Todes sein, sofern du unser Geschäft nicht
verrätest. [15] Da ließ sie dieselben am Seil durchs Fenster hernieder;
denn ihr Haus war an der Stadtmauer, und sie wohnete auch auf der Mauer.
[16] Und sie sprach zu ihnen: Gehet auf das Gebirge, daß euch nicht
begegnen, die euch nachjagen, und verberget euch daselbst drei Tage, bis
daß die wiederkommen, die euch nachjagen; danach gehet eure Straße. [17]
Die Männer aber sprachen zu ihr: Wir wollen aber des Eides los sein, den du
von uns genommen hast, [18] wenn wir kommen ins Land, und du nicht dies
rote Seil in das Fenster knüpfest, damit du uns herniedergelassen hast und
zur dir ins Haus versammelst deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und
deines Vaters ganzes Haus. [19] Und wer zur Tür deines Hauses herausgehet,
des Blut sei auf seinem Haupte, und wir unschuldig; aber aller, die in
deinem Hause sind, so eine Hand an sie gelegt wird, so soll ihr Blut auf
unserm Haupte sein. [20] Und so du etwas von diesem unserm Geschäfte wirst
nachsagen, so wollen wir des Eides los sein, den du von uns genommen hast.
[21] Sie sprach: Es sei, wie ihr saget; und ließ sie gehen. Und sie gingen
hin. Und sie knüpfte das rote Seil ins Fenster. [22] Sie aber gingen hin
und kamen aufs Gebirge und blieben drei Tage daselbst, bis daß die
wiederkamen, die ihnen nachjagten. Denn sie hatten sie gesucht auf allen
Straßen und doch nicht funden. [23] Also kehreten die zween Männer wieder
und gingen vom Gebirge und fuhren über; und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns,
und erzähleten ihm alles, wie sie es funden hatten, [24] und sprachen zu
Josua: Der HErr hat uns alles Land in unsere Hände gegeben; auch so sind
alle Einwohner des Landes feige vor uns.