[1] Und die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das
getan, daß du uns nicht riefest, da du in Streit zogest wider die
Midianiter? Und zankten sich mit ihm heftiglich. [2] Er aber sprach zu
ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich sei? Ist nicht eine
Rebe Ephraims besser denn die ganze Weinernte Abiesers? [3] GOtt hat die
Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Hände gegeben. Wie hätte ich
können das tun, das ihr getan habt? Da er solches redete, ließ ihr Zorn von
ihm ab. [4] Da nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den
dreihundert Mann, die bei ihm waren; und waren müde und jagten nach. [5]
Und er sprach zu den Leuten zu Suchoth: Lieber, gebet dem Volk, das unter
mir ist, etliche Brote; denn sie sind müde, daß ich nachjage den Königen
der Midianiter, Sebah und Zalmuna. [6] Aber die Obersten zu Suchoth
sprachen: Sind die Fäuste Sebahs und Zalmunas schon in deinen Händen, daß
wir deinem Heer sollen Brot geben? [7] Gideon sprach: Wohlan, wenn der HErr
Sebah und Zalmuna in meine Hand gibt, will ich euer Fleisch mit Dornen aus
der Wüste und mit Hecken zerdreschen. [8] Und er zog von dannen hinauf gen
Pnuel und redete auch also zu ihnen. Und die Leute zu Pnuel antworteten ihm
gleichwie die zu Suchoth. [9] Und er sprach auch zu den Leuten zu Pnuel:
Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm zerbrechen. [10]
Sebah aber und Zalmuna waren zu Karkor, und ihr Heer mit ihnen, bei
fünfzehntausend, die alle überblieben waren vom ganzen Heer derer aus
Morgenland. Denn hundertundzwanzigtausend waren gefallen, die das Schwert
ausziehen konnten. [11] Und Gideon zog hinauf auf der Straße, da man in
Hütten wohnet, gegen Morgen, gen Nobah und Jagbeha, und schlug das Heer,
denn das Heer war sicher. [12] Und Sebah und Zalmuna flohen; aber er jagte
ihnen nach und fing die zween Könige der Midianiter, Sebah und Zalmuna, und
zerschreckte das ganze Heer. [13] Da nun Gideon, der Sohn Joas', wiederkam
vom Streit, ehe die Sonne heraufkommen war, [14] fing er einen Knaben aus
den Leuten zu Suchoth und fragte ihn; der schrieb ihm auf die Obersten zu
Suchoth und ihrer Ältesten, siebenundsiebenzig Mann. [15] Und er kam zu den
Leuten zu Suchoth und sprach: Siehe, hie ist Sebah und Zalmuna, über
welchen ihr mich spottetet und sprachet: Ist denn Sebahs und Zalmunas Faust
schon in deinen Händen, daß wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben
sollen? [16] Und er nahm die Ältesten der Stadt und Dornen aus der Wüste
und Hecken und ließ es die Leute zu Suchoth fühlen. [17] Und den Turm Pnuel
zerbrach er und erwürgete die Leute der Stadt. [18] Und er sprach zu Sebah
und Zalmuna: Wie waren die Männer, die ihr erwürgetet zu Thabor? Sie
sprachen: Sie waren wie du, und ein jeglicher schön wie eines Königs
Kinder. [19] Er aber sprach: Es sind meine Brüder, meiner Mutter Söhne,
gewesen. So wahr der HErr lebet, wo ihr sie hättet leben lassen, wollte ich
euch nicht erwürgen. [20] Und sprach zu seinem erstgebornen Sohn Jether:
Stehe auf und erwürge sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht aus; denn
er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe war. [21] Sebah aber und Zalmuna
sprachen: Stehe du auf und mache dich an uns; denn danach der Mann ist, ist
auch seine Kraft. Also stund Gideon auf und erwürgete Sebah und Zalmuna;
und nahm die Spangen, die an ihrer Kamele Hälsen waren. [22] Da sprachen zu
Gideon etliche in Israel: Sei Herr über uns, du und dein Sohn und deines
Sohns Sohn, weil du uns von der Midianiter Hand erlöset hast. [23] Aber
Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht Herr sein über euch, und mein Sohn
soll auch nicht Herr über euch sein, sondern der HErr soll Herr über euch
sein. [24] Gideon aber sprach zu ihnen: Eins begehre ich von euch: ein
jeglicher gebe mir die Stirnbänder, die er geraubet hat; denn weil es
Ismaeliter waren, hatten sie güldene Stirnbänder. [25] Sie sprachen: Die
wollen wir geben. Und breiteten ein Kleid aus, und ein jeglicher warf die
Stirnbänder drauf, die er geraubet hatte. [26] Und die güldenen
Stirnbänder, die er forderte, machten am Gewicht tausend siebenhundert
Sekel Goldes, ohne die Spangen und Ketten und scharlakenen Kleider, die der
Midianiter Könige tragen, und ohne die Halsbänder ihrer Kamele. [27] Und
Gideon machte einen Leibrock draus und setzte es in seine Stadt zu Ophra.
Und ganz Israel verhurete sich daran daselbst, und geriet Gideon und seinem
Hause zum Ärgernis. [28] Also wurden die Midianiter gedemütiget vor den
Kindern Israel und huben ihren Kopf nicht mehr empor. Und das Land war
stille vierzig Jahre, solange Gideon lebte. [29] Und Jerubbaal, der Sohn
Joas', ging hin und wohnete in seinem Hause. [30] Und Gideon hatte
siebenzig Söhne, die aus seiner Hüfte kommen waren; denn er hatte viele
Weiber. [31] Und sein Kebsweib, das er zu Sichem hatte, gebar ihm auch
einen Sohn; den nannte er Abimelech. [32] Und Gideon, der Sohn Joas', starb
in gutem Alter und ward begraben in seines Vaters Joas' Grab zu Ophra, des
Vaters der Esriter. [33] Da aber Gideon gestorben war, kehrten sich die
Kinder Israel um und hureten den Baalim nach und machten ihnen Baal-Berith
zum Gott. [34] Und die Kinder Israel gedachten nicht an den HErrn, ihren
GOtt, der sie errettet hatte von der Hand aller ihrer Feinde umher. [35]
Und taten nicht Barmherzigkeit an dem Hause Jerubbaal-Gideon, wie er alles
Gute an Israel getan hatte.