[1] Wehe aber dir, du Verstörer! Meinest du, du werdest nicht verstöret
werden? Und du Verächter! meinest du, man werde dich nicht verachten? Wenn
du das Verstören vollendet hast, so wirst du auch verstöret werden; wenn du
des Verachtens ein Ende gemacht hast, so wird man dich wieder verachten.
[2] HErr, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm frühe, dazu
unser Heil zu der Zeit der Trübsal! [3] Laß fliehen die Völker vor dem
großen Getümmel, und die Heiden zerstreuet werden, wenn du dich erhöhest!
[4] Da wird man euch aufraffen als einen Raub, wie man die Heuschrecken
aufrafft, und wie die Käfer zerscheucht werden, wenn man sie überfällt. [5]
Der HErr ist erhaben, denn er wohnet in der Höhe. Er hat Zion voll Gerichts
und Gerechtigkeit gemacht. [6] Und wird zu deiner Zeit Glaube sein, und
Herrschaft, Heil, Weisheit, Klugheit, Furcht des HErrn werden sein Schatz
sein. [7] Siehe, ihre Boten schreien draußen, die Engel des Friedens weinen
bitterlich (und sprechen): [8] Die Steige sind wüste, es gehet niemand mehr
auf der Straße. Er hält weder Treue noch Glauben; er verwirft die Städte
und achtet der Leute nicht. [9] Das Land liegt kläglich und jämmerlich, der
Libanon stehet schändlich zerhauen, und Saron ist wie ein Gefilde, und
Basan und Karmel ist öde. [10] Nun will ich mich aufmachen, spricht der
HErr, nun will ich mich erheben, nun will ich hoch kommen. [11] Mit Stroh
gehet ihr schwanger, Stoppeln gebäret ihr; Feuer wird euch mit euren Mut
verzehren. [12] Denn die Völker werden zu Kalk verbrannt werden, wie man
abgehauene Dornen mit Feuer ansteckt. [13] So höret nun ihr, die ihr ferne
seid, was ich getan habe; und die ihr nahe seid, merket meine Stärke! [14]
Die Sünder zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler ankommen (und
sprechen): Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen möge?
Wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne? [15] Wer in Gerechtigkeit
wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht hasset samt dem Geiz und
seine Hände abzeucht, daß er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren
zustopft, daß er nicht Blutschulden höre, und seine Augen zuhält, daß er
nicht Arges sehe, [16] der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine
Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er
gewiß. [17] Deine Augen werden den König sehen in seiner Schöne, du wirst
das Land erweitert sehen, [18] daß sich dein Herz sehr verwundern wird und
sagen: Wo sind nun die Schriftgelehrten? Wo sind die Räte? Wo sind die
Kanzler? [19] Dazu wirst du das starke Volk nicht sehen, das Volk von
tiefer Sprache, die man nicht vernehmen kann, und von undeutlicher Zunge,
die man nicht verstehen kann. [20] Schaue, Zion, die Stadt unsers Stifts!
Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, eine Hütte, die
nicht weggeführt wird, welcher Nägel sollen nimmermehr ausgezogen, und
ihrer Seile keins zerrissen werden. [21] Denn der HErr wird mächtig
daselbst bei uns sein, und werden weite Wassergraben sein, daß darüber kein
Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren dahin schiffen werden. [22] Denn der
HErr ist unser Richter, der HErr ist unser Meister, der HErr ist unser
König, der hilft uns. [23] Laßt sie ihre Stricke spannen, sie werden doch
nicht halten; also werden sie auch das Fähnlein nicht auf den Mastbaum
ausstecken. Dann wird viel köstliches Raubs ausgeteilet werden, daß auch
die Lahmen rauben werden. [24] Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin
schwach. Denn das Volk, so drinnen wohnet, wird Vergebung der Sünden haben.