[1] Hie stehe ich auf meiner Hut und trete auf meine Feste und schaue und
sehe zu, was mir gesagt werde, und was ich antworten solle dem, der mich
schilt. [2] Der HErr aber antwortet mir und spricht: Schreibe das Gesicht
und male es auf eine Tafel, daß es lesen könne, wer vorüberläuft (nämlich
also): [3] Die Weissagung wird ja noch erfüllet werden zu seiner Zeit und
wird endlich frei an Tag kommen und nicht außen bleiben. Ob sie aber
verzeucht, so harre ihrer; sie wird gewißlich kommen und nicht verziehen.
[4] Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben;
denn der Gerechte lebet seines Glaubens. [5] Aber der Wein betrügt den
stolzen Mann, daß er nicht bleiben kann, welcher seine Seele aufsperret wie
die Hölle, und ist gerade wie der Tod, der nicht zu sättigen ist, sondern
rafft zu sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker. [6] Was gilt's
aber? Dieselbigen alle werden einen Spruch von ihm machen und eine Sage und
Sprichwort und werden sagen: Wehe dem, der sein Gut mehret mit fremdem Gut!
Wie lange wird's währen? und ladet nur viel Schlammes auf sich. [7] O wie
plötzlich werden aufwachen, die dich beißen, und erwachen, die dich
wegstoßen! Und du mußt ihnen zuteil werden. [8] Denn du hast viel Heiden
geraubt; so werden dich wieder rauben alle übrigen von den Völkern um der
Menschen Bluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt
und an allen, die drinnen wohnen, begangen. [9] Wehe dem, der da geizet zum
Unglück seines Hauses, auf daß er sein Nest in die Höhe lege, daß er dem
Unfall entrinne! [10] Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses
geraten; denn du hast zu viel Völker zerschlagen und hast mit allem
Mutwillen gesündiget. [11] Denn auch die Steine in der Mauer werden
schreien, und die Balken am Gesperre werden ihnen antworten. [12] Wehe dem,
der die Stadt mit Blut bauet und zurichtet die Stadt mit Unrecht! [13]
Ist's nicht also, daß vom HErrn Zebaoth geschehen wird? Was dir die Völker
gearbeitet haben, muß mit Feuer verbrennen, und daran die Leute müde worden
sind, muß verloren sein. [14] Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis
der Ehre des HErrn, wie Wasser, das das Meer bedeckt. [15] Wehe dir, der du
deinem Nächsten einschenkest und mischest deinen Grimm darunter und trunken
machest, daß du seine Scham sehest! [16] Man wird dich auch sättigen mit
Schande für Ehre. So saufe du nun auch, daß du taumelst; denn dich wird
umgeben der Kelch in der Rechten des HErrn, und mußt schändlich speien für
deine Herrlichkeit. [17] Denn der Frevel, am Libanon begangen, wird dich
überfallen, und die verstörten Tiere werden dich schrecken um der Menschen
Bluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt und an
allen, die drinnen wohnen, begangen. [18] Was wird dann helfen das Bild,
das sein Meister gebildet hat, und das falsche gegossene Bild, darauf sich
verläßt sein Meister, daß er stumme Götzen machte? [19] Wehe dem, der zum
Holz spricht: Wache auf! und zum stummen Stein: Stehe auf! Wie sollt es
lehren? Siehe, es ist mit Gold und Silber überzogen, und ist kein Odem in
ihm. [20] Aber der HErr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm
stille alle Welt!