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#Post#: 3611--------------------------------------------------
Drogenpolitik: die Prohibition ist gescheitert
By: hellboy Date: May 9, 2015, 10:42 am
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Das PDF vom BERICHT DER WELTKOMMISSION F�R DROGENPOLITIK
http://www.globalcommissionondrugs.org/wp-content/themes/gcdp_v1/pdf/Global_Com…
[quote]ZUSAMMENFASSUNG
Der weltweite Krieg gegen die Drogen ist gescheitert, mit
verheerenden Folgen f�r die Menschen und Gesellschaften rund um
den Globus. 50 Jahre, nachdem die Vereinten Nationen das
Einheits-�bereinkommen �ber die Bet�ubungsmittel initiiert
haben, und 40 Jahre, nachdem die US-Regierung unter Pr�sident
Nixon den Krieg gegen die Drogen ausgerufen hat, besteht in der
nationalen und weltweiten Drogenpolitik dringender Bedarf nach
grundlegenden Reformen.
Trotz hoher Aufwendungen f�r die Kriminalisierung und f�r
repressive Massnahmen gegen Produzenten, Dealer und Konsumenten
von illegalen Drogen ist es nicht gelungen, das Angebot und den
Konsum wirksam einzuschr�nken. Scheinbare Erfolge bei der
Ausschaltung einer Quelle oder Dealerorganisation werden fast
auf der Stelle durch das Aufkommen neuer Quellen und Dealer
zunichtegemacht. Die auf die Drogenkonsumierenden ausgerichtete
Repression behindert Massnahmen zum Schutz der �ffentlichen
Gesundheit, die darauf abzielen, HIV/Aids, t�dliche �berdosen
und weitere sch�dliche Folgen des Drogenkonsums einzud�mmen. Die
staatlichen Aufwendungen f�r aussichtslose Strategien zur
Verringerung des Angebots und f�r die Inhaftierung verdr�ngen
kostenwirksamere und evidenzbasierte Investitionen in die
Verringerung der Nachfrage und die Schadenminderung.
Unsere Grunds�tze und Empfehlungen lassen sich wie folgt
zusammenfassen:
Der Kriminalisierung, Ausgrenzung und Stigmatisierung von
Menschen, die Drogen konsumieren, aber anderen keinen Schaden
zuf�gen, ein Ende setzen. Die verbreiteten falschen
Vorstellungen �ber Drogenm�rkte, Drogenkonsum und
Drogenabh�ngigkeit in Frage stellen, statt sie zu bekr�ftigen.
Staatliche Modellversuche f�r eine gesetzliche Reglementierung
von Drogen f�rdern, um die Macht des organisierten Verbrechens
zu untergraben und die Gesundheit und Sicherheit der B�rgerinnen
und B�rger zu gew�hrleisten. Diese Empfehlung gilt insbesondere
f�r Cannabis, doch wir unterst�tzen auch weitere Versuche zur
Entkriminalisierung und gesetzlichen Reglementierung, mit denen
sich diese Ziele erreichen lassen und die anderen als Vorbild
dienen k�nnen.
Gesundheitsleistungen und Therapieangebote f�r jene
bereitstellen, die sie ben�tigen. Die Verf�gbarkeit
verschiedener Therapieformen sicherstellen, die nicht nur die
Methadon- und Buprenorphinbehandlung, sondern auch Programme zur
heroingest�tzten Behandlung umfassen, die sich in vielen
europ�ischen L�ndern und in Kanada als erfolgreich erwiesen
haben. Die Abgabe von Spritzen und weitere Massnahmen zur
Schadenminderung einf�hren, die sich als wirksam erwiesen haben,
um die �bertragung von HIV und anderen blut�bertragbaren
Infektionen sowie t�dliche �berdosen zu verringern. Die
Menschenrechte von Drogenkonsumierenden achten. Im Rahmen der
Therapie missbr�uchliche Methoden � wie zwangsweise Festhaltung,
Zwangsarbeit und k�rperlicher oder psychischer Missbrauch �
abschaffen, die den Standards und Normen der Menschenrechte
zuwiderlaufen oder das Selbstbestimmungsrecht verletzen.
Die oben aufgef�hrten Grunds�tze und Strategien auch auf
Personen wie Anbauer, Kurierinnen und Kleindealer anwenden, die
auf den unteren Stufen der illegalen Drogenm�rkte t�tig sind.
Viele dieser Menschen sind selbst drogenabh�ngig oder Opfer von
Gewalt und Einsch�chterung. Die Festnahme und Inhaftierung von
Dutzenden von Millionen dieser Menschen in den letzten
Jahrzehnten hatten zur Folge, dass sich die Strafanstalten
f�llten und viele Leben und Familien zerst�rt wurden, ohne dass
damit die Verf�gbarkeit von illegalen Drogen oder die Macht der
kriminellen Organisationen eingeschr�nkt worden w�ren.
Offensichtlich ist eine fast unbeschr�nkte Zahl von Menschen
bereit, derartige T�tigkeiten zu �bernehmen, um die eigenen
Lebensumst�nde zu verbessern, die Familie zu versorgen oder der
Armut zu entkommen. Die Mittel zur Bek�mpfung von Drogen werden
besser anderweitig eingesetzt.
In Aktivit�ten investieren, die junge Menschen von Anfang an
davon abhalten, Drogen zu konsumieren, und auch
Drogenkonsumierende vor gravierenderen Problemen bewahren.
Vereinfachende Botschaften wie �sag einfach nein� und
Nulltoleranzstrategien vermeiden und stattdessen auf
Bildungsmassnahmen, die auf glaubw�rdigen Informationen beruhen,
sowie auf Pr�ventionsprogramme setzen, bei denen soziale
Kompetenzen und der Einfluss von Gleichaltrigen im Mittelpunkt
stehen. Die erfolgreichsten Pr�ventionsanstrengungen sind
m�glicherweise jene, die auf spezifische Risikogruppen
ausgerichtet sind.
Die repressiven Massnahmen auf gewaltt�tige kriminelle
Organisationen konzentrieren, aber dabei so vorgehen, dass ihre
Macht und ihr Einfluss eingeschr�nkt und zugleich vor allem die
Gewalt und Einsch�chterung abgebaut werden. Die Anstrengungen im
Bereich der Strafverfolgung sollten nicht darauf ausgerichtet
sein, die Drogenm�rkte an sich, sondern vielmehr deren
sch�dliche Auswirkungen auf die einzelnen Menschen, die
Gemeinschaften und die innere Sicherheit zu vermindern.
Eine Umgestaltung des weltweiten Verbotssystems f�r Drogen
einleiten. Drogenpolitische Handlungskonzepte und Strategien,
die auf Ideologie und dem Schielen auf politische Vorteile
beruhen, durch fiskalisch verantwortungsvolle politische
Handlungskonzepte und Strategien ersetzen, die den
wissenschaftlichen Erkenntnissen, der Gesundheit, der Sicherheit
und den Menschenrechten Rechnung tragen, und geeignete
Evaluationskriterien festlegen. Die Einstufung der Drogen
�berpr�fen, da offensichtliche Anomalien wie die
Fehleinsch�tzung von Cannabis, Kokabl�ttern und Ecstasy
bestehen. Sicherstellen, dass die internationalen �bereinkommen
so ausgelegt und/oder revidiert werden, dass fundierte Versuche
im Bereich Schadenminderung, Entkriminalisierung und gesetzliche
Reglementierung m�glich sind.
Das Tabu bez�glich Diskussionen und Reformen brechen. Nun muss
gehandelt werden.[/quote]
Die WHO darf sich auf Dauer den Empfehlungen
http://www.arud.ch/tl_files/arud/startseite/20150402_GCDP_Bericht_2014.pdf<br
/>der Global Commission on Drugs nicht verschlie�en. Ihr Bericht
mu� auf der leider erst f�r 2016 geplanten UN-Sondersitzung
(United Nations General Assembly Special Session, kurz: UNGASS
http://www.unodc.org/ungass2016/)
zum Thema Drogen endlich zu
echten Ma�nahmen f�hren, um die Drogenpolitik global zu
reformieren. Bis dahin gilt es, den Bericht weiter zu
propagieren, damit dann wirklich was weitergeht.
ahoy
hellboy
#Post#: 3617--------------------------------------------------
Re: Drogenpolitik: die Prohibition ist gescheitert
By: hellboy Date: May 16, 2015, 5:58 am
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Es gibt den Bericht jetzt auch auf Deutsch
"DIE
KONTROLLE
�BERNEHMEN:
WEGE ZU EINER FUNKTIONIERENDEN DROGENPOLITIK"
http://www.arud.ch/tl_files/arud/startseite/20150402_GCDP_Bericht_2014.pdf
ahoy
hellboy
#Post#: 3618--------------------------------------------------
Re: Drogenpolitik: die Prohibition ist gescheitert
By: hellboy Date: May 18, 2015, 10:41 am
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[quote]Alternativer Drogen- und Suchtbericht
Herausgegeben von akzept e.V. Bundesverband f�r akzeptierende
Drogenarbeit und humane Drogenpolitk, Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
und JES Bundesverband e.V.
Vorwort
Heino St�ver, Bernd Werse, Dirk Sch�ffer
Der erste Alternative Sucht- und Drogenbericht, der 2014 von den
drei Bundesverb�nden akzept e.V., Deutsche AIDS-Hilfe und JES
e.V. herausgegeben wurde, hat f�r eine enorme Aufmerksamkeit in
den Medien und der Fach�ffentlichkeit gesorgt. Damit wurde
deutlich, dass die �ffentlichkeit ein starkes Interesse an einer
realit�tsnahen und integrativen Drogenpolitik hat und eine
Politik ablehnt, die gr��tenteils auf dem Wunsch basiert, dass
es bestimmte Drogen gar nicht g�be sowie politisch �berwiegend
mit Verboten und Kriminalisierung der Konsument_innen reagiert.
Leider ist die Dro- genpolitik der Bundesregierung nach wie vor
dadurch gekennzeichnet, dass sie essen- ziellen Kernforderungen
einer Vielzahl von Fachverb�nden, Drogenhilfetr�ger_innen und
Expert_innen nach Einbezug evidenzbasierter Erkenntnisse und
systematisierter, dokumentierter Praxiserfahrungen nicht
nachkommt. Wir wissen in vielen Bereichen der Drogenpolitik
relativ genau, was wirkt, was nicht und welche Nebenwirkungen
mit bestimmten Politikstrategien verbunden sind.
Es fehlt der Drogenpolitik der Bundesregierung an strategischen,
innovativen und substanz�bergreifenden Konzepten sowie
konsistenten Aktionspl�nen. Wir erleben oft eine unausgewogene,
z. T. populistische und kurzatmige Thematisierung der Folgen
einzelner Drogen (z. B. Crystal Meth), w�hrend f�r den besseren
Umgang mit den Volksdrogen Alkohol und Tabak wichtige
verbrauchersch�tzende Rahmenbedingungen nicht geschaffen werden.
Daher ist der nun vorliegende zweite Alternative Drogen- und
Suchtbericht weiterhin ein dringend notwendiges Instrument, um
eine zusammenfassende Gegen�ffentlichkeit gegen�ber den
offiziellen Verlautbarungen der Bundesregierung zu schaffen: Der
Ausgangspunkt jeglicher Drogenpolitik muss der Konsument bzw.
die Konsumentin sein und zwar in der Ausbalancierung mit den
gesellschaftlichen Bedingungen.
St�ndig mit dem Drogenverbotshammer zu hantieren ist einerseits
realit�tsfremd (angesichts von Millionen von Menschen, die
illegale Drogen konsumieren) und ande- rerseits angesichts
weltweiter, jahrelanger Reformbem�hungen, Alternativen zur
Repression zu schaffen, anachronistisch.
Das Drogenverbot ignoriert auch, dass es �Drogenkulturen� gibt,
die den Gebrauch illegalisierter Drogen integriert haben und
einen Konsum weitgehend ohne sch�digende Nebenwirkungen pflegen
(z. B. mit Cannabis oder Kokain). Darin deutet sich an, dass wir
bei der Drogenpolitik auf m�ndige B�rger_innen z�hlen sollten
sowie auf eine Kontrollstrategie, die auf glaubhafte Information
anstatt auf undifferenzierte (und im �brigen ineffektive)
Ablehnung setzt. Bei HIV/AIDS ist das weitgehend gelungen, bei
Tabak befinden wir uns noch im Lernprozess. Fakt ist, dass sich
eine gesell- schaftliche Lernstrategie einer Kontrollstrategie
als �berlegen erwiesen hat. Belege werden in diesem Alternativen
Drogen- und Suchtbericht zuhauf geliefert. Allen voran von jenen
Polizeivertreter_innen, die offen gestehen, dass das
Drogenverbot mit polizeilichen Mitteln weder jetzt noch in
Zukunft durchgesetzt werden kann. Illegalisier- te Drogen werden
die Gesellschaft begleiten � weil sie von bestimmten Menschen
gegen�ber den legalen psychoaktiven Substanzen Alkohol und Tabak
pr�feriert wer- den. Im �brigen � um dem bekannten
prohibitionistischen Argument der �Verharmlosung�
entgegenzutreten � k�me eine Entkriminalisierung auch jenen
zugute, die intensive Konsummuster entwickelt haben: nicht nur
durch den Wegfall teurer und sinnloser Strafma�nahmen, sondern
auch durch eine geringere Hemmschwelle, Hilfe aufzusuchen sowie
die generell besseren Rahmenbedingungen f�r akzeptanzorientierte
Hilfen.
Wir setzen auch in vielen anderen Bereichen des Lebens auf die
Lernf�higkeit und Verhaltens�nderungsm�glichkeit der B�rgerinnen
und B�rger. Wir m�ssen nur die Bedingungen daf�r schaffen, dass
die Menschen ges�ndere, informierte und schadensminimierende
Entscheidungen treffen k�nnen, gem�� der WHO-Orientierung �make
the healthy choice the easy choice�. Das Drogenverbot f�hrt
dazu, dass h�ufig die ungesunde Entscheidung die leichtere ist,
z. B. wenn Drogenabh�ngige zur Spritze anstatt zur Folie greifen
oder wenn der nicht kontrollierte Markt nur verunreinigte
Substanzen im Angebot hat.
Ein sehr anschauliches Beispiel des Zustands der deutschen
Drogenpolitik hat der Deutsche Bundestag am 5.11.2014 selbst
geliefert: Es wurden zehn Expert_innen in seinen
Gesundheitsausschuss zur Anh�rung eingeladen, um �ber eine
Eingabe der Fraktion der Linken und B�ndnis90/Die Gr�nen zum
Umgang mit Cannabis sowie die Notwendigkeit einer Neubewertung
des Bet�ubungsmittelgesetzes (BtMG) zu beraten. Es handelte sich
um einen Antrag, der den zentralen Vorschlag der im Jahr 2013
ver�ffentlichten Resolution deutscher Strafrechtsprofessor_innen
aufnahm.1 Von den zehn Expert_innen forderten im Rahmen der
erw�hnten Anh�rung neun eine �berpr�fung des BtMG und damit eine
�berparteiliche Enquete-Kommission. Selbst die Expertinnen und
Experten, die von CDU, CSU und SPD bestellt worden waren, haben
� bis auf eine Ausnahme � dieser Forderung zugestimmt. Es
scheint sich unter Fachleuten ein neuer Konsens zu bilden, der
darin besteht, dass das BtMG nach wissenschaftlichen Kriterien
neu beurteilt werden muss.
Letzteres ist auch ein Beleg daf�r, wie sich in den letzten
Jahren die Koordinaten der Fachwelt ge�ndert haben: Nachdem die
Forderung nach weitgehender Entkriminalisierung noch vor nicht
allzu langer Zeit eine auf bestimmte Disziplinen beschr�nkte
Minderheitenmeinung war, sprechen sich immer mehr Expert_innen
aus s�mtlichen relevanten Fachgebieten f�r diese aus. Dazu
geh�ren neben Fachleuten aus Sozialwissenschaft, P�dagogik und
Rechtswissenschaft z. B. auch solche aus der Praxis der
Suchtbehandlung, Psychiatrie und Strafverfolgung. Beitr�ge von
Expert_innen aus all diesen Bereichen sind im vorliegenden
Bericht nachzulesen.
Abschlie�end sei an dieser Stelle auf einige aus unserer Sicht
zentrale Themen ver- wiesen, die im diesj�hrigen Alternativen
Drogen- und Suchtbericht zur Sprache kom- men:
� Das Ph�nomen der neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) mit all
ihren gef�hrli-
chen Nebenwirkungen zeichnet sich immer st�rker als
Nebeneffekt der Prohibiti-
on selbst ab.
� Noch immer existieren in Deutschland so weitgehende
Werbem�glichkeiten f�r
legale Drogen (Alkohol und Tabak) wie in kaum einem anderen
europ�ischen
Land.
� Drug Checking als Ma�nahme zur Schadensminimierung wird
angesichts giftiger
Verunreinigungen und wilder Schwankungen von
Wirkstoffgehalten in Ecstasy
und Cannabis immer dringender erforderlich.
� Es stellt sich die Frage, ob die unter gro�em �ffentlichem
Druck angek�ndigte
Neuregelung der Verwendung von Cannabis als Medizin ein f�r
betroffene
Patient_innen zufriedenstellendes Ergebnis hervorbringen
wird.
� Die Abgabe medizinischer Kompetenz an Laien durch die Vergabe
von Naloxon an Opiatkonsumierende ist in
Deutschland �berf�llig, um in akuten �berdosierungs-
situationen Leben zu retten.
� Drogenkonsumierende sind im Rahmen neoliberaler Stadtpolitiken
der Verdr�n-
gung aus Innenst�dten ausgesetzt. Auf diese Weise werden
�ffentliche R�ume ohnehin marginalisierten
Gesellschaftsgruppen weiter verschlossen.
Als �bergreifende Konsequenz der betrachteten Problembereiche
ergibt sich die Forderung nach einer �berarbeitung des BtMG, die
die Konsumierenden und ihr gesundheitliches wie
gesellschaftliches Wohlergehen in den Mittelpunkt r�ckt sowie
eine informierte Selbstbestimmung des Konsums erm�glicht.
Frankfurt am Main, 17. Mai 2015
[/quote]
Zum pdf:
http://alternativer-drogenbericht.de/wp-content/uploads/2015/05/Alternativer-Dr…
Bericht in der Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-85651.html
Kein ernstzunehmender Experte ist noch f�r die Prohibition.
Deshalb sind Politiker, die die noch f�r die Prohibition sind,
auch nicht ernstzunehmen.
ahoy
hellboy
#Post#: 3658--------------------------------------------------
Re: Drogenpolitik: die Prohibition ist gescheitert
By: hellboy Date: June 16, 2015, 4:59 pm
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[quote]Drogen: Amerikas l�ngster Krieg (arte Doku)
Was viele Menschen f�r unm�glich hielten, ist Wirklichkeit
geworden. Amerika hat einen schwarzen Pr�sidenten. Die Hautfarbe
von Barack Obama spielte erstaunlicherweise bereits in den
Monaten und Wochen vor seiner ersten Wahl zum Pr�sidenten der
USA keine gro�e Rolle. Aber hei�t das, dass der Rassismus in den
USA endg�ltig der Vergangenheit angeh�rt? Der Dokumentarfilm
widmet sich einem Problem, das im Wahlkampf nicht nur des Jahres
2008 keine gro�e Rolle gespielt hat, dem Kampf gegen Drogen.
Zwar werden Milliarden von Dollar zur Bek�mpfung der
Drogenkriminalit�t im In- und Ausland investiert, doch ohne dass
ein Ergebnis sichtbar wird. Dabei sind vorwiegend schwarze
Amerikaner betroffen, sowohl als Opfer als auch als T�ter.
Filmemacher Eugen Jarecki analysiert den Zustand der
amerikanischen Gesellschaft im Spiegel des Kampfes gegen Drogen
und hat gleichzeitig einen Film �ber den Rassismus in den USA
gemacht. Dabei geht es auch um die Frage, welchen Stellenwert
die von Barack Obama gef�hrte Regierung dem Kampf gegen Drogen
beimisst und mit welchen Methoden sie dabei vorgeht.[/quote]
http://dokumonster.de/sehen/8506-drogen-amerikas-laengster-krieg-arte-doku/
Basiswissen.
ahoy
hellboy
#Post#: 3714--------------------------------------------------
Re: Drogenpolitik: die Prohibition ist gescheitert
By: hellboy Date: July 30, 2015, 7:21 pm
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[quote]Ansprache von Ex-Welt-Chef Kofi Annan: Gebt Drogen frei!
Stopp dem Krieg gegen Drogen!
Kofi Annan hielt diese Ansprache am 19. Mai 2015 auf der 68.
Weltgesundheitsversammlung. Das Original
http://www.globalcommissionondrugs.org/speech-of-commissioner-kofi-annan-68th-w…
/>ist von der Website der UNO-Drogen�bereinkunft
http://www.globalcommissionondrugs.org/.
Der volle Titel lautet
Die UNO Generalversammlung 2016 naht: St�rkung der
Gesundheitsposition bei der Behandlung der Weltdrogenfrage
19. Mai 2015, 18.00, Palais des Nations, Salle VII
Madame Dreifuss,
Eure Exzellenz,
Ladies and gentlemen,
zuerst einmal m�chte ich den elf Regierungen danken, die unser
Treffen organisiert und mich eingeladen haben heute zu Ihnen zu
sprechen.
In der Einleitung Einheitsabkommen von 1961
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Einheitsabkommen_%C3%BCber_die_Bet%C3%A4ubungsm…
/>steht: �Gesundheit und Wohlergehen der Menschheit�, und ich
wiederhole, dass �Gesundheit und Wohlergehen der Menschheit� das
oberste Ziel dieses Beschlusses ist.
Leider tr�gt die Politik in vielen L�ndern nichts zum Erreichen
dieses Ziels bei.
Ganz im Gegenteil. Diese Gesetze f�hren zu einem Ergebnis, von
dem das UN-B�ro f�r Drogen und Verbrechen sagt, es habe
�ungewollte Konsequenzen�.
Zu diesen ungewollten Folgen geh�rt ein riesiger internationaler
Schwarzmarkt, der Korruption und Gewalt n�hrt.
Verirrte Versuche der Drogenvermeidung durch Kriminalisierung
haben in einigen L�ndern versagt und stattdessen zu
Menschenmassen in Gef�ngnissen gef�hrt.
In einigen L�ndern hat der sogenannte �Krieg gegen Drogen� zu
gef�hrlicher Unsicherheit gef�hrt.
Ich habe es schon gesagt und ich wiederhole es noch einmal: Ich
bin sicher, dass Drogen viele Leben ruiniert haben, aber auch,
dass falsche Gesetze viele mehr ruiniert haben.
Eine Vorstrafe f�r einen jungen Menschen wegen eines
Drogenvergehens ist eine gr��ere Bedrohung f�r den jungen
Menschen als gelegentlicher Drogenkonsum.
In vielen Teilen der Erde sind Drogenkonsumenten ge�chtet und
von Behandlung und Hilfe ausgeschlossen, und sie leben mit der
st�ndigen Gefahr der Verhaftung.
Sogar die Gesetze, die relativ erfolgreich ganze Drogenkartelle
bek�mpfen, verschieben die Probleme blo� statt sie zu l�sen:
eine Linderung im einen Land f�hrt zu einer Verschlimmerung im
anderen.
Wir wissen auch, dass die Exekutive die Versorgung mit einer
illegalen Substanz unterdr�cken kann, aber viele Konsumenten
wechseln dann zu einer anderen, oft gef�hrlicheren, Substanz.
Daher bin ich �berzeugt, dass die augenblicklichen Drogengesetze
reformiert werden m�ssen, um Vorbeugung und Behandlung zu
gew�hrleisten � auf der Grundlage von Ma�nahmen die
funktionieren.
Besondere Sorge macht mir die Situation in Afrika.
In den letzten Jahren hat sich der Kontinent zu einem
Umschlagplatz f�r den Drogenhandel entwickelt. Der afrikanische
Drogenverbrauch ist ebenfalls im Steigen.
Jedoch gibt es in den meisten afrikanischen L�ndern nur wenige
oder keine Einrichtungen f�r Vorbeugung oder Behandlung.
Gleichzeitig schr�nken die jetzigen Gesetze den Zugang zu
Schmerzmittel sehr stark ein.
Wir wissen, dass 90 Prozent des Morphiums in Nordamerika und
Europa verschrieben wird. In vielen Entwicklungsl�ndern m�ssen
Patienten mit Krebs im Endstadium unn�tig leiden, weil die �rzte
nicht gegen die falsch verstandenen und falsch ausgef�hrten
Beschl�sse der UNO versto�en d�rfen.
Das Programm f�r �Zugang zu verschreibungspflichtigen
Medikamenten� der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein
Schritt in die richtige Richtung, aber wir m�ssen sicherstellen,
dass die wichtigen Arzneien auf den Vorschlagslisten der
Weltgesundheitsorganisation kein Opfer des Kriegs gegen Drogen
werden.
Der j�ngste Versuch zur Eind�mmung von Ketamin w�re ein Schritt
in die falsche Richtung gewesen. Im Krieg gegen Drogen wollte
man die Verbreitung von Ketamin eind�mmen, ein Mittel, dass
gerade in den �rmsten Gegenden der Welt verwendet wird, nach der
Empfehlung der WHO �zur Gew�hrleistung von sicherer und
g�nstiger chirurgischen Behandlung�.
Ich hoffe, dass sich bei Drogengesetzen die Vernunft durchsetzen
wird.
Traurig ist, dass Drogengesetze noch nie ein Bereich waren, in
dem Belege f�r Wirkung den Weg zeigen.
Nat�rlich wollen wir alle unsere Familien vor den Gefahren von
Drogen bewahren.
Wenn jedoch jemand ein Drogenproblem entwickeln � eine
chronische, wiederkehrende Krankheit, wie die
Weltgesundheitsorganisation das festgelegt hat � dann sollte er
oder sie als Patienten mit Bedarf nach Behandlung angesehen
werden, nicht als Kriminelle.
In welchen Bereichen der �ffentlichen Gesundheit kriminalisieren
wir die Patienten, die Hilfe brauchen?
Es kann keinesfalls die Aufgabe einer Strafjustiz sein, Abhilfe
bei Fragen der Volksgesundheit zu schaffen.
Das ist ein Job f�r �rzte und andere Gesundheitsexperten.
Der UNODC
https://de.m.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCro_der_Vereinten_Nationen_f%C3%BCr_Droge…
/>Yury Fedotov hat einmal gesagt: �Die �bereinkommen sind nicht
f�r den Krieg gegen Drogen gedacht, sondern haben die Gesundheit
und das Wohlergehen der Menschheit zum Gegenstand.�
Wir sollten uns nach dieser Vorgabe richten.
Die jetzigen Drogengesetze erreichen dieses Ziel jedenfalls
nicht. So stellen wir uns die Frage: �Welche Gesetze brauchen
Regierungen und Gesundheitsbeh�rden um die sch�dlichen sozialen
und gesundheitlichen Folgen zu reduzieren, die
Drogenkonsum hervorrufen kann?�
Gestatten Sie mir, dass ich drei Vorschl�ge mache.
Erstens: Drogenkonsum entkriminalisieren. Strafma�nahmen
funktionieren nicht und bef�rdern viele Menschen ins Gef�ngnis,
wo der Drogenkonsum sogar schlimmer werden kann.
Zweitens: Einrichtungen zur Behandlung st�rken, besonders in den
Schwellen- und Entwicklungsl�ndern.
Die Westafrikanische Drogenkommission, die ich einberufen habe,
fand in ihrer Region keine einzige Stelle f�r die Behandlung von
Drogenproblemen, welche die Mindestanforderungen internationaler
Standards erf�llt h�tte.
Erfreulicherweise werden jetzt in Senegal und einigen anderen
L�ndern jetzt neue Einrichtungen er�ffnet. Spender sollen
helfen, diese Einrichtungen in andere Regionen zu erweitern.
Drittens: wir m�ssen lernen mit Drogen zu leben, so dass sie den
wenigsten Schaden anrichten. Dass wir eine drogenfreie Welt
wollen, ist kein
realistischer Ehrgeiz.
Tabak ist ein Beispiel daf�r, wie ein gef�hrliches und
s�chtigmachendes Produkt geregelt wird, weil wir wissen, dass es
sich die Leute nicht verbieten lassen.
So haben wir heute weniger nikotins�chtige Menschen, und deren
Zahl sinkt in vielen L�ndern noch weiter.
F�r diese Entwicklung musste keiner verhaftet oder eingesperrt
oder vom Staatsanwalt zwangsbehandelt werden. Diese Wirkung
entfaltete sich dank hoher Steuern, Schranken beim Verkauf und
Gebrauch und starke Antirauchkampagnen.
Regelwerke und Aufkl�rung haben uns dieses Resultat beschert.
Wir m�ssen Drogen reglementieren, weil sie Risiken haben. Drogen
sind noch unendlich gef�hrlicher, wenn sie von Kriminellen
verkauft werden, die sich um Sicherheit und Gesundheit nicht
k�mmern.
Verordnungen sch�tzen Gesundheit. Konsumenten m�ssen wissen was
sie nehmen und m�ssen klare Information �ber m�gliche Risiken
erhalten, und m�ssen wissen wie man Probleme auf das Minimum
beschr�nkt.
Regierungen m�ssen in der Lage sein, die H�ndler und L�den nach
den Gefahren zu
reglementieren, die Drogenkonsum mit sich bringt.
Die riskantesten Drogen sollten niemals rezeptfrei erh�ltlich
sein, sondern nur
f�r registrierte Abh�ngige, wie das hier in der Schweiz bereits
geschieht.
Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
Schon seit einiger Zeit ermuntert die Weltkommission f�r
Drogenpolitik, der auch ich angeh�re, zu einem offenen,
zuversichtlichen Er�rterung dieser Belange am Weg zur UNGASS
2016. (Gr��e an Ruth Dreifuss, Diskussionsleiterin bei der
Weltkommission f�r Drogenpolitik, so wie den gemeinsamen
Kollegen Michel Katzachkine.)
Ich freue mich, dass so viele von Ihnen mich anh�ren, um an der
Diskussion teilzunehmen.
Wir glauben, dass die Weltgesundheitsorganisation, eine unserer
vier Teilnehmer am �bereinkommen, eine bedeutende Rolle in der
Debatte spielen soll.
Drogenpolitik sollte auf der Grundlage der Wissenschaft gemacht
werden, und mit aufrichtiger Sorge um Gesundheit und
Menschenrechte.
Aus diesem Grund halten wir den richtigen Zeitpunkt f�r gekommen
f�r den Vernunft-Ansatz in der Drogenpolitik.
Ich bin voller Hoffnung, dass sich die UNGASS 2016 auf die
tats�chlichen Themen konzentrieren wird, und uns alle in die
Richtung f�hrt, die wir alle f�r die richtige halten.
Ich danke Ihnen.[/quote]
Die �bersetzung vom golemxiv (Danke!!! &#128077;) auch hier,
zwecks Vollst�ndigkeit.
ahoy
hellboy
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