\heading{Noteneingabesprachen
im Zusammenhang mit dem automatisierten Notensatz}
\centerline{\bigrm 1.\quad Noteneingabesprachen}\smallskip
\centerline{\bigrm im Zusammenhang mit dem automatisierten Notensatz}
\bigskip
Bevor auf die Automatisierung des Notensatzes eingegangen wird, soll
zuerst die her\-k"ommliche Notationsweise von Musikst"ucken, die
Notenschrift, erl"autert werden, denn aufgrund
ihrer Gestalt ist
die Automatisierung des Notensatzes relativ schwer.
\abs
Das Ziel einer schriftlichen Aufzeichnung der Musik mu\3 es sein,
den Klang graphisch darzustellen und den zeitlichen Ablauf der Musik
festzuhalten.
Die heute gebr"auchliche abendl"andische Notenschrift ist seit dem
11. Jahrhundert st"andig weiterentwickelt worden.
Dabei hat sie einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht.
\abs
In der Notenschrift werden
die Tonh"ohe durch die Stellung der Noten im
Liniensystem, die relative Dauer der Einzelt"one durch die Notengestalt,
die rhythmische Gruppierung und die Akzentlage durch Taktvorzeichen
und Taktstriche und das Tempo durch allgemeine Angaben
oder Metronom--Zahlen
wiedergegeben. Differenzierungen der Tonst"arke, Verzierungen,
Artikulationen oder "ahnliche Zus"atze werden durch schriftliche
Anweisungen oder besondere Zeichen ausgedr"uckt. Die Notenschrift bedient
sich eines zweidimensionalen Systems, in dem die Noten vertikal
und horizontal angeordnet werden. Die vertikale Richtung stellt die
Tonh"ohe und die horizontale
die zeitliche Aufeinanderfolge der T"one dar.
Auf diese Art kann die musikalische Struktur einer Partitur bis in
Einzelheiten visuell veranschaulicht werden.
\abs
Im folgenden soll auf die Problematik des automatisierten Notensatzes
eingegangen
und die Unterschiede zum automatisierten Schriftsatz deutlich gemacht
werden. Zus"atzlich zu den Schwierigkeiten bei der
Entwicklung einer Eingabesprache werden auch kurz die
Probleme der Notenschriftausgabe angesprochen, weil manche dieser
Probleme aus der Eingabe resultieren.
\abschnitt\abschnitt
\centerline{\bf 1.1 Problematik des automatisierten Notensatzes}
\abschnitt
Die "ubliche Aufzeichnung
von Musikst"ucken ist die oben beschriebene
Niederschrift in Noten. Ihr besonderes
Merkmal ist die Anordnung sehr unterschiedlicher Zeichen in einem
zweidimensionalen System, dem Notenliniensystem. Die Zeichen der
Notenschrift, die in der Gr"o\3e stark variieren, treten nicht nur
einzeln sondern auch miteinander kombiniert auf.
Zeichen bzw. Zeichengruppen m"ussen in dem
Notenliniensystem sehr genau plaziert werden.
Es spielt also nicht nur die
horizontale Ausrichtung und Anordnung eine wichtige Rolle, sondern auch
die vertikale. Beide, horizontale wie vertikale Plazierung der Zeichen,
sind f"ur das Verst"andnis eines Musikst"ucks gleichbedeutend und
liefern entscheidende Informationen.\abs
Die Aufgabe der Eingabesprache f"ur den Computer besteht nun
einerseits darin, Ausk"unfte "uber die Plazierung der Zeichen
im Notenliniensystem zu geben. Andererseits sollen
zus"atzliche Informationen, die durch die
zweidimensionale Schreibweise vermittelt werden, genau erfa\3t und
wiedergegeben werden.
Bei der Entwicklung einer Eingabesprache, die diese Aufgabe l"ost,
ist die Umsetzung der zweidimensionalen Notenschrift in eine
lineare Schreibweise die gr"o\3te Schwierigkeit. Diese
"Ubertragung ist erforderlich, weil f"ur den Computer eine
Noteneingabe vorliegen mu\3, bei der die Zeichen ausschlie\3lich
aufeinanderfolgen. Das bedeutet aber auch, da\3 die Zeichen
der Notenschrift durch ein Zeichensystem ersetzt werden m"ussen,
das einem Standardzeichensatz f"ur den Computer angeh"ort.
Bei diesem Umsetzungsschritt sollen die Informationen der Notenschrift
erhalten bleiben, das hei\3t, die "Ubertragung sollte ohne Verf"alschung
und ohne Verlust von Informationen stattfinden.
Der andere Teil der Aufgabe einer Eingabesprache betrifft die
"Ubermittlung von Informationen zur Plazierung der Zeichen bzw.
Zeichengruppen. Ziel sollte es dabei sein, da\3 der Benutzer
nicht die Position der Zeichen in dem zweidimensionalen System,
sondern ihre Funktion und Bedeutung angeben mu\3. Es
sollte bei der Dateneingabe auch nicht n"otig sein, das Ende
einer Notenzeile bzw. einer Seite explizit anzugeben,
da der Endpunkt einer
Zeile bzw. Seite innerhalb eines Musikst"ucks ohne Bedeutung ist.
\abs
Mit diesen Ausf"uhrungen ist ein
wesentlicher Unterschied zum normalen
Schriftsatz herausgestellt worden. Dort
kommt es nur auf die horizontale Anordnung und Aufeinanderfolge der
Schriftzeichen an, die Elemente eines Standardzeichensatzes
f"ur den Computer sind. Damit entf"allt bei der
Automatisierung des Schriftsatzes das Problem, die "ubliche
Niederschrift des Textmaterials bzw. das Zeichensystem
codieren zu m"ussen.
Eine Ausnahme bildet \zB der Satz mathematischer
oder chemischer
Texte, denn f"ur die Notierung mathematischer bzw. chemischer Formeln
wird ebenfalls eine zweidimensionale Schreibweise verwandt.
Es werden dabei auch sehr unterschiedliche Zeichen horizontal wie
vertikal angeordnet.
F"ur diese Art von Texten mu\3 es demnach wie bei einer Noteneingabe
eine Codierungsvorschrift geben, die die zweidimensionale
Notationsform in eine lineare "ubertr"agt.
\abs
Da die Eingabedaten Grundlagen f"ur einen Ausgabealgorithmus
sind, wird dieser von der Art der Eingabe beeinflu\3t.
In unserem Fall bedeutet das, da\3 die
Positionsermittlung der Zeichen im Notenliniensystem
Aufgabe des Ausgabeverfahrens ist.
Au\3erdem mu\3 ein Algorithmus gefunden werden, der den
Seiten-- bzw. Zeilenumbruch selbst"andig vornimmt,
weil das Ende einer Zeile bzw. Seite nicht angegeben zu werden braucht.
An diesen Algorithmus wird die Forderung gestellt,
da\3 er die f"ur einen Umbruch g"unstigsten Stellen findet. G"unstige
Umbruchpunkte sind dabei solche, die das Notenbild und die Bedeutung des
Musikst"ucks nicht beeintr"achtigen.
Ein Umbruchalgorithmus f"ur den Notensatz mu\3 auch vertikale
Zusammengeh"origkeiten ber"ucksichtigen.
Dies ist \zB bei Orchesterpartituren
notwendig, bei denen die Takte der verschiedenen Stimmen exakt
untereinander stehen m"ussen. Der Algorithmus sollte
also f"ur jede Stimme
g"unstige Umbruchpunkte suchen und dann einen f"ur das gesamte System
bestimmen, der f"ur alle Stimmen m"oglichst gut ist.
Solche Umbruchalgorithmen werden auch beim automatisierten
Schriftsatz benutzt. Allerdings m"ussen dort in den meisten F"allen
keine vertikalen Zusammengeh"origkeiten beachtet werden.
\abs
Zus"atzlich zur Ein-- und Ausgabe mu\3 eine weitere Voraussetzung
angesprochen werden, die notwendigen Zeichens"atze.
F"ur den Notensatz werden eine Vielzahl von Schriftelementen
ben"otigt, die sich oft nur geringf"ugig unterscheiden. Als Beispiel
seien dabei die Balken erw"ahnt, die mehrere Noten miteinander
verbinden. Sie unterscheiden sich haupts"achlich in ihrer L"ange bzw.
Steigung. W"unschenswert ist daher
ein zus"atzliches Programmpaket, das beliebige
Zeichens"atze mit m"oglichst geringem manuellem Aufwand erstellt.
\abs
Die angef"uhrten Themen werden in den n"achsten
Kapiteln n"aher erl"autert und Probleml"osungen angegeben.
Die Umsetzung der
zweidimensionalen Notation in eine eindimensionale wird im
zweiten Kapitel, die Zeichensatzerstellung in
Anhang D behandelt.
%
Algorithmen, die den \SZ\ optimieren bzw. die Zeichen im
Notenliniensystem genau plazieren, werden in der Arbeit von
A. Steinbach beschrieben.
%
%
%
\abschnitt\abschnitt
\centerline{\bf 1.2 Einsatz des Textsatzsystems \TeX\
f"ur den Notensatz}
\abschnitt
In diesem Abschnitt soll gezeigt werden, aus welchen Gr"unden
das schon mehrfach erw"ahnte \Tss\ \TeX\ f"ur den
automatisierten Notensatz verwandt werden kann.
Zuerst wird eine zusammenfassende Beschreibung der Arbeitsweise
mit dem \Tss\ gegeben.
\abs
Mit \TeX\ k"onnen alle Arten von Schrifttexten verarbeitet werden,
auch mathematische und chemische Formeln.
F"ur die Textverarbeitung mit \TeX\ wird eine gew"ohnliche
sequentielle Eingeabedatei erstellt, die den zu setzenden Text enth"alt.
Zusammen mit dem Text werden Steuerbefehle eingegeben, die angeben,
auf welche Art der Text verarbeitet wird. Diese
Steuerbefehle k"onnen Einflu\3 auf die Formatierung nehmen oder
Sonderzeichen ansprechen, wie sie \zB
f"ur mathematische Formeln ben"otigt
werden.
Aus dieser Eingabedatei erzeugt \TeX\ eine Datei, die Angaben
"uber die Art der Zeichen und ihre Position auf einer Manuskriptseite
enth"alt. Diese Datei ist vom m"oglichen Ausgabeger"at v"ollig
unabh"angig.
Mit einem ger"ateabh"angigen Programm wird nun aus dieser Datei
das tats"achliche lesbare Dokument erstellt.
Bemerkenswert ist dabei vor allem, da\3 keinerlei Informationen
"uber Position der Schriftzeichen
oder Umbruchpunkte in der Eingabe n"otig sind, um
eine lesbare Ausgabe zu erhalten.
Damit bietet \TeX\ auch dem Benutzer, der keine oder nur geringe
Kenntnisse von Satzregeln besitzt, die M"oglichkeit, eine
gut formatierte Ausgabe zu erzielen. Andererseits stellt \TeX\
Mittel bereit, die es zulassen, da\3 der Benutzer den Text genau
nach seinen Vorstellungen formatieren kann.
Zu dem \Tss\ \TeX\ geh"ort das Programmpaket \mf\ \lit{\Knuthmf}, das
f"ur den Textsatz notwendige Zeichens"atze generieren kann.
\abs
Im folgenden werden die Gr"unde dargelegt, die
f"ur eine Anwendung des \Tss s \TeX\
beim automatisierten Notensatz sprechen.
Einige Aspekte werden beim Vergleich der Anwendungsbereiche und
der Arbeitsweise von \TeX\ mit den speziellen Fragestellungen des
Notensatzes deutlich. Bei der Entwicklung der
Ein-- bzw. Ausgabeverfahren f"ur dieses Textsatzsystem mu\3ten
"ahnliche Probleme gel"ost werden. Die Gemeinsamkeiten dieser
Probleme betreffen vor allem
\item{---} die Umsetzung der zweidimensionalen in eine
lineare Notation,
\item{---} die Formatierung des Textes,
\item{---} die M"oglichkeit, verschiedenartige Texte miteinander
zu verarbeiten und
\item{---} die Wahl der Ausgabeger"ate.
\abs
Die aufgef"uhrten Punkte werden nun n"aher erl"autert und
in Verbindung mit dem Notensatz gebracht.
\abs
\item{1.}
Einer der entscheidenden
Gr"unde, die eine Anwendung des Textsatzsystems \TeX\ bei der
Automatisierung des Notensatzes rechtfertigen,
ist sicherlich,
da\3 es alle M"oglichkeiten bietet, um auch
mathematische Texte zu setzen.
Bisher mu\3ten mathematische
Manuskripte genau wie musikalische ausschlie\3lich von
ausgebildeten Schriftsetzern gesetzt werden. Der Einsatz des Satzsystems
\TeX\ macht es m"oglich, da\3 auch Laien mathematische Texte setzen
k"onnen.
F"ur den Notensatz ist das insofern von Bedeutung, weil
der Satz mathematischer und \m er Manuskripte
Gemeinsamkeiten aufweist, die sich vor allem darin begr"unden, da\3 in
beiden F"allen die Zeichen innerhalb eines zweidimensionalen Systems
angeordnet werden.
F"ur die Eingabe mathematischer Texte mu\3 ebenfalls
-- "ahnlich wie f"ur die Notenschrifteingabe --
eine Methode gefunden werden,
die die oft zweidimensionale Notationsweise f"ur mathematische Formeln
in eine eindimensionale
"ubertr"agt. Knuth ist dies mit seinem \Tss\ auf eine f"ur den Benutzer
relativ leicht zu handhabende Weise gelungen, ohne da\3 das System die
M"oglichkeiten des Benutzers einschr"ankt oder Strukturen
der "ublichen Notation verf"alscht.
Mathematische Texte weisen eine
"ahnliche Blockstruktur wie Musikst"ucke auf. Mit \TeX\ werden die
vorkommenden Bl"ocke in der Eingabe auch
als solche kenntlich gemacht. Die Blockstruktur von Musikst"ucken
zeigt sich in der Zusammenfassung von Notenschriftzeichen
zu Gruppen wie Akkorde,
Verbalkungen, Takte oder im
Zusammenschlu\3 mehrerer Systeme zu einer Partitur.
\item{2.}
Mit dem Satzsystem von Knuth erfolgt auch dann eine gut formatierte
Ausgabe,
wenn der Benutzer keine
oder nur geringe Kenntnisse von Satzregeln besitzt.
Gleichzeitig weist das System
so viel Flexibilit"at auf, da\3
es die Umsetzung fester Vorstellungen vom
Layout des gesetzten Textes zul"a\3t. Beide M"oglichkeiten sollen auch
f"ur den Notensatz verwirklicht werden. Das bedeutet, da\3
mit Hilfe einer vorgegebenen Formatierung ein Benutzer, der mit den
Satzregeln
nicht vertraut ist, Partituren eingeben kann und
eine publikationsf"ahige Notenausgabe
erh"alt. Die W"unsche des Benutzers bez"uglich der Formatierung k"onnen
aber mittels Steuerbefehlen ebenfalls ber"ucksichtigt werden.
Des weiteren soll es auch f"ur eine vom Benutzer gew"ahlte
Formatierung nicht n"otig sein,
das Ende einer Zeile bzw. Seite einzugeben. Diese
Endpunkte sollen mittels eines Umbruchalgorithmus gesucht werden.
F"ur das \Tss\ \TeX\ wurde
ein Algorithmus entwickelt, der den \SZ\ optimiert und auf
diese Weise die Formatierung erleichtert.
\item{3.}
Mit Hilfe des Satzsystems von Knuth k"onnen Texte gemeinsam verarbeitet
werden, obwohl sie sich in ihrer Struktur unterscheiden. Beispiele
daf"ur sind mathematische bzw. chemische Formeln oder anderssprachige
Manuskripte, die andere Schriftzeichen verwenden. Dadurch scheint die
M"oglichkeit gegeben zu sein, auch musikalische St"ucke zusammen mit
anderem Textmaterial verarbeiten zu k"onnen. Erleichtert wird das noch
durch die Tatsache, da\3 die Verarbeitung mathematischer und
musikalischer Manuskripte "ahnliche Fragen aufwirft und diese f"ur
mathematische Texte gel"ost wurden.
\item{}
Die Kombination des Notensatzes mit
einem \Tss\ macht es au\3erdem "uberfl"ussig, Zeichens"atze zu
generieren, die die Schriftzeichen f"ur Texte, die innerhalb eines
Musikst"ucks vorkommen, enthalten. Die Zeichs"atze f"ur die
Notenschriftzeichen k"onnen mit dem Programmpaket \mf, das ebenfalls von
Knuth entwik\-kelt wurde, erzeugt werden. Mit \mf\ werden Zeichens"atze
verh"altnism"a\3ig schnell und ohne gro\3en Arbeitsaufwand des Benutzers
erstellt.
\item{4.}
Eine weitere Eigenschaft
des \Tss\ \TeX\ besteht darin, da\3 es maschinen-- und
ausgabeger"ateunabh"angig arbeitet.
Eine Ausgabe wird nicht nur mit einem bestimmten
Ausgabeger"at erreicht, sondern
jede \TeX--Eingabedatei kann durch geeignete
Programme so aufbereitet werden, da\3 die Ausgabe mit verschiedenen
Ausgabeger"aten m"oglich ist.
Dies ist in der heutigen Zeit nicht
unwesentlich, da es eine Vielzahl verschiedener Ger"ate zur
Datenverarbeitung gibt.
Allerdings h"angt die Qualit"at der Ausgabe vom benutzten
Ausgabeger"at ab.
\abs
Aufgrund dieser Gesichtspunkte
sollte im Zusammenhang mit der Automatisierung
des Notensatzes versucht werden, eine Notenausgabe mit Hilfe des \Tss s
\TeX\ zu
erzielen. Dazu ist es notwendig, zus"atzlich zu der Noteneingabesprache
ein "Ubersetzungsprogramm zu entwickeln, das die Eingabedatei
in eine Form "ubertr"agt, auf die \TeX\
angewandt werden kann. Dieses Programm wird in
Anhang B beschrieben.
\abschnitt
Bevor eine Sprache zur Notenschrifteingabe entwickelt werden kann,
m"ussen die Grunds"atze, auf denen ein
solches Verfahren basieren soll, erarbeitet werden.
Dabei mu\3 vor allem beachtet werden, da\3 eine Noteneingabesprache
nicht speziell f"ur eine Anwendungsm"oglichkeit entwickelt werden soll,
sondern es soll jede Weiterverarbeitung m"oglich werden.
Nat"urlich ist
es dann notwendig, spezielle Programme, die die Eingabe nach
Wunsch aufbereiten, zu erstellen. "Anderungen am Eingabematerial sollten
allerdings unn"otig sein, \dh die Erstellung einer einzigen
Eingabedatei sollte ausreichen.
Denkbare Anwendungsbereiche k"onnten neben der Automatisierung
des Notensatzes die Analyse von Musikst"ucken, die Kopie einzelner
Stimmen zur Katalogisierung oder Transponieren der Stimmen sein.
\abs
Es werden nun
zun"achst die
Bedingungen gestellt, die eine Eingabemethode erf"ullen sollte.
Dabei wird die allgemeine Anwendbarkeit der Sprache
beachtet, obwohl haupts"achlich auf den Notensatz eingegangen wird.
\abschnitt\abschnitt
\centerline{\bf 1.3 Grundlegende Anforderungen an eine Sprache zur
Notenschrifteingabe}\abschnitt
F"ur die \A\ des Notensatzes ist eine sinnvolle
Methode zur Eingabe des musikalischen Materials von gro\3er Bedeutung,
weil sie -- zusammen mit der maschineninternen
Behandlung der eingegebenen Daten -- Auswirkungen auf die
Notenschriftausgabe hat. Eine Eingabesprache, die das Klangbild
musikalischer Werke nicht exakt erfassen kann,
f"uhrt dazu, da\3
Musikst"ucke
unabh"angig von der
Beschaffenheit des Ausgabeverfahrens
verf"alscht oder fehlerhaft wiedergegeben werden.
Aus diesem Grund resultieren einige der Bedingungen aus
"Uberlegungen, die zur Ausgabe gemacht wurden. Die wichtigsten
Forderungen beziehen sich auf die Darstellung der Eingabedaten
und die
Einsatzm"oglichkeiten f"ur den Benutzer.
\abs
Es wurde schon zu Anfang dieses Kapitels erw"ahnt,
da\3 mit der Notenschrift das
Klangbild einer Partitur bis in Einzelheiten
erfa\3t werden kann. Das liegt daran,
da\3 zus"atzlich zu den Angaben zu jedem einzelnen Ton diese Darstellung
auch den Bezug jedes Tons zur Gesamtstruktur des Musikst"ucks in seinem
horizontalen
wie vertikalen Aufbau erkennen l"a\3t.
Das Ziel bei der Entwicklung einer Eingabesprache
mu\3 also sein, diese Informationsvielfalt der gebr"auchlichen
Notation wiederzugeben.
Aufgrund
der Komplexit"at der Musik und ihrer
Notationsform ist es nicht einfach, das mit einer linearen
Eingabemethode zu verwirklichen.
Zus"atzlich wird das noch durch die Tatsache erschwert,
da\3 eine lineare Notation ein anderes Zeichensystem als
Grundlage hat. Aus der Vielschichtigkeit der
Notenschrift lassen sich Bedingungen f"ur die
Eingabemethode in Textform ableiten.
\item{1.}
Die lineare Darstellung der Musik sollte die gleiche
"Ubersichtlichkeit aufweisen wie die "ubliche Notation. Das bedeutet,
da\3 die Art der Musik und
das Klangbild der Partitur deutlich werden mu\3 und unmittelbar
erkennbar sein sollte.
Dies wird
gew"ahrleistet, wenn die Eingabedatei haupts"achlich Daten zur
Funktion und Bedeutung eines Zeichens innerhalb des \m en Werks
enth"alt.
Die Alternative w"are, die Position der Zeichen anzugeben.
Dazu w"are es notwendig, das
Notenliniensystem mit einer Skalierung zu versehen und dann als
Koordinatensystem zu betrachten.
Allerdings
w"urde dabei
die geforderte "Uberschaubarkeit nicht vorhanden sein, weil
jedes Zeichen f"ur sich ohne Ber"ucksichtigung seiner Umgebung
eingegeben werden m"u\3te.
\abs
Da die Funktion und nicht die Position der Zeichen f"ur die
Eingabe relevant sein soll, kann die folgende Bedingung gestellt
werden.
\item{2.}
Die Eingabe soll nicht
zeilenweise erfolgen. Das Ende einer Zeile bzw. Seite
innerhalb eines
Musikst"ucks braucht deshalb bei der linearen \Em\
nicht gekennzeichnet werden. Der Grund daf"ur liegt darin, da\3
im Fall einer zeilenweise Eingabe
der Zusammenhang und die "Uber\-schau\-barkeit des Musikst"ucks
verloren geht.
Beispielsweise m"u\3ten bei
dieser Art der Eingabe die verschiedenen Instrumentenstimmen einer
Orchesterpartitur zerst"uckelt eingegeben werden.
\abs
Die weiteren Anforderungen betreffen die Kenntnisse, die ein
Benutzer haben sollte, der die Methode zur Noteneingabe benutzen
will.
\item{3.}
Ein \Ev\ sollte
schnell erlernbar und einfach zu handhaben sein. Diese
Forderung kann erf"ullt werden, wenn die
Angaben, die eingegeben werden m"ussen,
dem \m en Sprachgebrauch angepa\3t
sind. Das spricht wiederum daf"ur, auf Positionsangaben zu verzichten.
\item{4.}
Die Noteneingabesprache sollte so beschaffen
sein, da\3 auch Laien sie benutzen k"onnen.
Der Benutzer sollte weder
Programmierkenntnisse ben"otigen
noch Notensatzregeln beherrschen m"ussen.
Fertigkeiten im Notenlesen sollten ausreichen, um eine Eingabe f"ur den
Computer erstellen zu k"onnen.
\absatz
Anhand dieser Bedingungen soll im n"achsten Kapitel eine Eingabesprache
entwickelt werden. Dabei wird aufgrund der Themenstellung dieser Arbeit
vor allem die Automatisierung des Notensatzes ber"ucksichtigt.
Zuvor werden einige andere Noteneingabeverfahren vorgestellt, die
aus verschiedenen Motiven entwickelt wurden.
\abschnitt\abschnitt
\centerline{\bf 1.4 Er"orterung und Vergleich
vorhandener Eingabeverfahren}
\abschnitt
Schon seit einiger Zeit werden
einige Methoden zur Noteneingabe, die f"ur den Computer geeignet
sind, ver"offentlicht. Der Nachteil der meisten dieser Eingabeverfahren
besteht darin, da\3 sie nicht sehr flexibel und in ihrer Verwendbarkeit
eingeschr"ankt sind. Die Mehrzahl erf"ullt nur einen
Teil der oben genannten Bedingungen. Um einen ungef"ahren "Uberblick
"uber die bereits ver"offentlichten Arbeiten zu diesem Thema zu
erhalten, werden im folgenden einige davon beschrieben. Ein
Gesichtspunkt der Untersuchung dieser Eingabemethoden wird dabei sein,
ob die obigen Anforderungen erf"ullt werden. Daran kann erkannt werden,
wie geeignet die Methode f"ur die verschiedenen Aufgaben ist. \abs
Allerdings k"onnen an dieser Stelle nicht alle vorhandenen Methoden zur
computergerechten Noteneingabe erfa\3t werden. Genauso wenig ist es
m"oglich, die Eingabeverfahren vollst"andig zu beschreiben und auf jede
Codierungsvorschrift einzugehen. Doch ein "Uberblick "uber die
zug"anglichen Publikationen wird trotzdem vermittelt, und einige
grundlegende Unterschiede der einzelnen Methoden werden ersichtlich.
\abs
Die Eingabemethoden, die beschrieben werden, stehen
jeweils stellvertretend f"ur eine Gruppe
"ahnlicher Verfahren. Mit deren Hilfe werden typische Unterschiede
zwischen den Methoden deutlich. Die Vorstellung der \Ev\ erfolgt
anhand einer knappen Zusammenfassung der Regeln und einiger
Mustercodierungen.
\abschnitt\abschnitt
\subheading{1.4.1 Plaine and Easy Code \lit{\Brook}}
Den Angaben der Autoren zufolge ist diese Methode
nicht entwickelt worden, um vollst"andige Partituren einzugeben. Ihre
Absicht bestand darin, eine M"oglichkeit zu schaffen, Ausz"uge aus
Partituren -- vor allem den Anfang der Musikst"ucke -- speichern zu
k"onnen. Dies wird ben"otigt f"ur Bibliothekskarteien zur
Katologisierung und
schnellen
Identifizierung \m er Werke, f"ur Kataloge, f"ur Musikbeispiele in
Artikeln und B"uchern, bei der Aufstellung von Karteien mit den
wichtigsten Merkmalen eines Musikst"ucks.
\abs
Um den Aufbau der Eingabesprache von Brook und Gould trotz einer
knappen Beschreibung deutlich werden zu lassen, wird zun"achst ein
Beispiel f"ur ihre Eingabe vorgestellt.
%
%
%
$$\hbox{(All bBEAm 34) ,4G / C E G / 2C 4E / 2D ,4xF / 2.G
$\us$ / G /}$$
\par\vskip-0.7cm
{\hsize13.5cm\parindent3cm
\nointerlineskip
\beginsong\bass\Es\^n{Allegro}{\meter3/4}\v0\|\v3\v5\v7\|%
\h{10}\v{12}\|\h{11}\x6\v6\|\group{\\{\h7\.1}\\{\|}\\{\h7\.1}}
{\\{7}\\{8}\\{7}}\uslur13\go\hfill\endsong}
\vskip-1cm\abs
%Beispiel Brook S.142 oben
%
%
Da es vor allem darum
geht, den Anfang eines Musikst"ucks f"ur eine Klassifizierung
computergerecht aufzubereiten, haben Brook und Gould die \Em\ in zwei
Teile aufgegliedert.
\abs
Der erste Teil enth"alt die Angaben zu Tempo,
Notenschl"ussel, Vorzeichnung und Taktart. Zus"atzlich k"onnen Aussagen
"uber Instrumente bzw. Stimmen, Satznummern und "ahnliches notiert
werden. Die Eingabe des Tempos und der Instrumente bzw. Stimmen erfolgt
durch eine Abk"urzung ihres Namens; die Taktart wird mit Hilfe zweier
Zahlen, die durch einen Schr"agstrich getrennt werden k"onnen,
notiert; f"ur die
Vorzeichnung wird die Art der Vorzeichen durch einen Buchstaben
eingegeben, auf den die Notennamen der Noten folgen, vor denen das
Vorzeichen steht; und der Notenschl"ussel wird durch ein Codewort
angegeben.
\abs
Der zweite Teil der Eingabe enth"alt ein St"uck des Melodieverlaufs.
Dabei werden die Notennamen durch Gro\3buchstaben angegeben. Vor den
Notennamen m"ussen zus"atzliche Angaben wie Tondauer, Oktave,
Versetzungszeichen und Punktierungen stehen. Diese werden gem"a\3 ihrem
Sprachgebrauch codiert: die Tondauer als Ziffer, Versetzungszeichen als
Buchstabe, Punktierungen durch die entsprechende Anzahl von Punkten und
Oktaven durch eine Anzahl von Kommata, die der Oktavlage entspricht.
\abs
Einzelne Noten werden durch Leerstellen voneinander getrennt, die
Takte werden mit einem Schr"agstrich abgeschlossen.
\abs
F"ur
die Verbindung einzelner Noten mit einem Bogen
wird von den Autoren unterschieden, ob zwei oder mehr
Noten mit einem Bogen verbunden werden. F"ur mehrere Noten wird der
Bogenanfang durch den Buchstaben `y', das Bogenende mit `z' markiert.
Falls nur zwei Noten miteinander verbunden werden, so reicht es aus,
dies mit einem Querstrich zwischen den beiden Noten zu kennzeichnen.
%
$$\bunch\hbox{($\sharp$FC 44) `4.D 8D 4E - / 4.F 8F F y ,8B E G z /}\\
\hbox{G$\us$4F 8E D E y 4F$\us$ / 8F 6E D z 4E 2F //}\endbunch$$
\par\vskip-0.7cm
{\hsize15cm
\def\beamlist{\\{1-\the\N,}}
\nointerlineskip\beginsong
\vio\D\meter4/4%
\v6\.1\a6\v7\pv\|\v8\.1\group{\\{\a8}\\{\a8}}{\\{8}\\{8}}\lbeam12\go
\group{\\{\a4}\\{\a7}\\{\a9}}{\\{4}\\{7}\\{9}}\lbeam13\uslur13\go\|%
\group{\\{\a9}\\{\v8}}{\\{9}\\{8}}\uslur12\go\a7%
\group{\\{\a6}\\{\a7}}{\\{6}\\{7}}\lbeam12\go%
\def\beamlist{\\{3-5,}\\{4-5,}}
\group{\\{\v8}\\{\|}\\{\a8}\\{\s7}\\{\s6}}{\\{8}\\{8}\\{8}\\{7}\\{6}}\lbeam35%
\uslur13\uslur15\go\v7\h8\doublebarline
\endsong}
%Smith S. 303, aber mit verbundenen Achtel-Noten
\vskip-1cm\abs
%
%
%
Andere Arten von Notengruppen wie Triolen werden mit einer erkl"arenden,
codierten Bemerkung in runde Klammer eingefa\3t.
Auf Verbalkungen von Noten wird nicht n"aher eingegangen, da
vorausgesetzt wird, da\3 Balken immer dort gezeichnet werden,
wo zwei oder mehr aufeinanderfolgende Noten mindestens ein F"ahnchen
haben.
\abs
Die Erfassung der Notenschrift durch
diese Eingabemethode ist unkompliziert und leicht verst"andlich, schon
allein dadurch, da\3 versucht wurde, die normalerweise gebr"auchliche
\m e Ausdrucksweise zu simulieren.
Weiterhin leistet dieses Verfahren
genau das, wof"ur es von Brook und Gould
entwickelt wurde:
es erleichtert die Katalogisierung von Instrumentenstimmen, Themen,
charakteristischen Tonfolgen und "ahnliche Ausz"uge mit deren Hilfe eine
Partitur klassifiziert werden kann.
\abs
Damit sind die Anwendungsm"oglichkeiten
dieser Eingabesprache aber schon weitgehend ersch"opft.
Es werden von den Autoren keine Mittel bereitgestellt, um Partituren
oder andere mehrstimmige Musikst"ucke und Vokalmusik zu erfassen. Auch
f"ur die Notation kompletter einstimmiger Systeme ist das Verfahren in
der vorgestellten Form nicht geeignet, da f"ur viele in der Notenschrift
benutzten Zeichen und Symbole keine Synonyme in der linearen
Eingabemethode angegeben wurden, \zB f"ur Tonst"arkegrade wie crescendo,
descrescendo, Artikulationen oder Wiederholungen.
Es fehlen auch Angaben, ob
mehrzeilige Eingaben m"oglich sind und ob diese zeilenweise oder an
einem St"uck eingegeben werden m"ussen. Zumindest wurden dar"uber in den
Ver"offentlichungen der beiden Autoren keine Angaben gefunden.
Insgesamt l"a\3t der einfache Aufbau dieses Eingabeverfahrens aber
eine
Erweiterung zu, so da\3 es auch f"ur anderweitige Anwendungen benutzt
werden kann.
\abschnitt\abschnitt
Eine ganz andere Vorgehensweise benutzt Leland Smith \lit{\Smith} bei
dem von ihm entwickelten \Ev.
\abschnitt
\subheading{1.4.2 Verfahren zur Noteneingabe von L. Smith}
Smith besch"aftigt sich in seiner Arbeit mit dem automatisierten
Notensatz. Deshalb beschreibt er neben einer \Em\ auch die
Weiterverarbeitung der eingegebenen Daten und wie eine Ausgabe
angefertigt werden und aussehen kann.
\abs
Um eine Vorstellung "uber die Art des \Ev s zu gewinnen, wird vor der
Beschreibung wieder ein Beispiel, das aus der Computer--Eingabe und der
entsprechenden Notation in Notenschrift besteht, angegeben.
Die dargestellte Notenschrift entspricht allerdings nicht der Ausgabe
von Smith, sondern wurde mit dem Verfahren von A. Steinbach \lit{\Steinb}
erstellt.
\eject
%
%
%\abs
$$\bunch
\hbox{TR/K2S/4 4/D5//E/R/M/F///B4/E5/G/M/G/F/E/D/E/F/M/F/E/D/E/
F/M/$*$}\\
\hbox{4./8/4//4./8 x 6/4/8///4/8/16//4/2$*$}\\
\hbox{7 9/ 16 18$*$}\\
\hbox{7 9 2/ 10 11 1/ 15 16 1/ 15 18 2$*$}\endbunch$$
\vskip-0.5cm
\par
{\hsize15cm
\parindent0pt
\beginsong
\vio\D\meter4/4%
\v6\.1\a6\v7\pv\|\v8\.1\a8\a8%
\group{\\{\a4}\\{\a7}\\{\a9}}{\\{4}\\{7}\\{9}}\lbeam13\uslur13\go\|%
\group{\\{\a9}\\{\v8}}{\\{9}\\{8}}\uslur12\go\a7\a6\a7%
\def\beamlist{\\{3-5,}\\{4-5,}}
\group{\\{\v8}\\{\|}\\{\a8}\\{\s7}\\{\s6}}{\\{8}\\{8}\\{8}\\{7}\\{6}}\lbeam35%
\uslur13\uslur15\go\v7\h8\doublebarline
\endsong}
\vskip -1.cm\abs
%
%Smith S. 303
%
An diesem Beispiel ist die Struktur der Eingabedatei erkennbar. Sie ist
in verschiedene Abschnitte unterteilt, die jeweils andere Informationen
zu den Zeichen der Notenschrift enthalten. Au\3erdem mu\3 die Eingabe
zeilenweise erfolgen, \dh das Ende einer Notenzeile wird bei der Eingabe
f"ur den Computer durch ein besonderes Zeichen, einen Stern,
gekennzeichnet.
Einzelne Informationen zu einem Zeichen, die zu einer Datengruppe
geh"oren, sind bei der
Computer--Eingabe durch Schr"agstriche voneinander getrennt. Falls eine
Angabe zu einem Zeichen mit der vorhergehenden
identisch ist, so kann diese weggelassen werden, der trennende
Schr"agstrich mu\3 aber auf jeden Fall geschrieben werden.
\abs
Der erste Datenabschnitt enth"alt in codierter Form Angaben zum
Notenschl"ussel, zur Ton-- und Taktart. Darauf folgen die zur Melodie
geh"orenden Noten, angegeben durch ihren Namen (Buchstabe) und die
Oktave (Zahl), die sich an der Klaviertastatur orientiert.
Danach werden in einer neuen Zeile die Informationen "uber die zu den
Noten geh"orenden Tondauern gegeben, indem die Dauer durch eine ganze
Zahl und eventuell vorkommende Punktierungen durch Punkte dargestellt
werden.
\abs
Im n"achsten Eingabeabschnitt werden die zu verbalkenden Noten
angegeben. Dazu m"ussen die Noten einer Zeile durchnummeriert werden.
Die Eingabe enth"alt dann f"ur jede Balkengruppe jeweils die Nummer der
ersten und letzten Note, die zu der Gruppe geh"oren.
\abs
Als n"achstes k"onnen Angaben zu Akzentuierungen gemacht werden. Im
obigem Beispiel kommen allerdings keine vor, deshalb entf"allt dort
diese Zeile. Sie mu\3 aber nicht durch eine Leerzeile ersetzt werden.
\abs
Zuletzt werden genauso wie bei den Verbalkungen die Noten angegeben,
die durch einen Bogen verbunden werden sollen. Jeder durch
Schr"agstrich getrennte Informationsteil enth"alt au\3er der Nummer f"ur
die erste und letzte Note noch eine Zahl, die die Kr"ummung des zu
zeichnenden Bogens angibt.
\abs
Mit diesem \Ev\ k"onnen ebenfalls Partituren und Vokalmusik eingegeben
werden. Zus"atzlich zu der Noteneingabe wird f"ur Vokalmusik
der Liedtext zusammen mit Angaben zur
Positionierung der Silben notiert.
%
%
$$\bunch \hbox{KY/-/RI/-/E,/KY/-/RI/-/E . . . }\\
\hbox{1/1.6/2/2.6/3/4/4.7/5/ ....}\endbunch$$
\par\vskip-0.2cm
{\hsize15cm
\universal
\nointerlineskip\beginsong
\vio\D\meter4/4%
\_{KY - }{\v6\.1}\_{RI - }{\a6}\_{E,}{\v7}\pv\|%
\_{KY - }{\v8\.1}\_{RI - }{\a8}\_{E}{\a8}%
\group{\\{\_{E}{\a4}}\\{\a7}\\{\_{-}{\a9}}}
{\\{4}\\{7}\\{9}}\lbeam13\uslur13\go\|%
\group{\\{\a9}\\{\v8}}
{\\{9}\\{8}}\uslur12\_n{ LE - }\hskip20pt{\gluebrule}\go\_{I-}{\a7}%
\_c{SON,}{\a6}\_{E - }{\a7}%
\def\beamlist{\\{3-5,}\\{4-5,}}
\group{\\{\v8}\\{\|}\\{\a8}\\{\s7}\\{\s6}}{\\{8}\\{8}\\{8}\\{7}\\{6}}\lbeam35%
\uslur13\uslur15\_n{ LE\hskip10pt-\hskip10pt -}
{\go}\_{I - }{\v7}\_c{SON.}{\h8}\doublebarline
\endsong}
\vskip -0.4cm\abs
%smith S.305
%
%
Unter Verwendung der beschriebenen Eingabe wird nun die
genaue
Position der Zeichen im Notenliniensystem festgelegt. Dazu wird das
Liniensystem in horizontaler wie vertikaler Richtung mit einer Skala
versehen. Die Positionsangaben m"ussen f"ur jedes Zeichen und Symbol,
also f"ur Notenkopf, Notenhals, Punktierungen, Balken, Bogen,
Akkorde, Liniensystem, Pausen usw., gesondert berechnet und
gespeichert werden.
\abs
Mit dieser Methode wird eine optisch ansprechende Ausgabe erreicht, die
Druckqualit"at hat. St"orend erscheint dabei aber der benutzte
Schrifttext, der im Gegensatz zur Notenschrift nicht gut aussieht.
\abs
Das Verfahren von L. Smith kann zur Eingabe aller Musikst"ucke in
traditioneller Notation benutzt werden: f"ur einstimmige und
mehrstimmige Systeme, Partituren und Vokalmusik. Die Art der Eingabe
ist schnell erlernt und einfach, wird aber durch die Verwendung
verschiedener Informationszeilen
sehr aufwendig und umst"andlich.
Ebenfalls negativ erscheint die Tatsache, da\3 eine zeilenweise
Eingabe notwendig ist.
Zus"atzlich werden an einigen Stellen (\zB bei Liedern mit Text) au\3er
Angaben zur Funktion der Zeichen noch Positionsangaben f"ur die
Eingabedatei ben"otigt. Durch diese Notationsform geht die
"Ubersicht "uber die Gesamtstruktur des Musikst"ucks, die die
Notenschrift besitzt, und die Lesbarkeit verloren.
\abschnitt\abschnitt
Ein Verfahren, in dem verschiedene Eingabedateien zur Festlegung der
musikalischen Daten benutzt werden, wird in der Arbeit von R. Werner
\lit{\Werner} dargestellt.
Allerdings kann die dort beschriebene Methode nur in sehr groben
Z"ugen charakterisiert werden, weil sie sehr aufwendig und vielschichtig
ist. Eine genaue Beschreibung w"are deshalb an dieser Stelle zu
umfangreich.
\abschnitt
\subheading{1.4.3 EDM}
(Eingabemethode f"ur Daten der Musik)
Diese \Em\ wurde mit dem Ziel entwickelt, eine umfangreiche und
vollst"andige Musikanalyse aufgrund der Eingabedaten f"ur den Computer
durchf"uhren zu k"onnen.
Die vorgeschlagene Methode benutzt drei verschieden strukturierte
Dateien, um die \m en Informationen abzuspeichern. Jede der drei Dateien
entspricht einer Art, wie die notenbildliche Partitur gelesen werden
kann.
\abs
Eine Datei gibt den horizontalen Verlauf der Musik wieder. Sie
enth"alt Informationen zu allen Noten.
In der n"achsten Datei werden die Daten der T"one, die zusammen
erklingen, gespeichert, \dh sie repr"asentiert die vertikalen Ebene.
Eine weitere Datei beinhaltet alle Strukturen des zeitlichen Ablaufs,
die f"ur die beiden anderen Dateien ben"otigt werden.
Mit diesen drei kurz beschriebenen Dateien wird eine Musikanalyse
m"oglich, deren Vorgehensweise
in der Arbeit von R. Werner beschrieben wird. Da eine n"ahere
Erl"auterung den Rahmen einer Kurzbeschreibung sprengen w"urde, folgt
nun eine Beispielcodierung. Daf"ur wird aus der Vielzahl der m"oglichen
Dateien die ausgew"ahlt, die Informationen zu den Noten enth"alt.
Zur Notation einer Partitur reicht dies aber nicht aus.
%
%
$$\bunch\hbox{F4\T S\T F$*$B5$*<$4; $\sharp$F5\T A4\T\@ B5\T=;
E6\T?1V2?A\T.; P\T A$*$H;}\endbunch$$
\par\vskip-0.4cm
{\hsize9.5cm\parindent5cm\nointerlineskip
\loose%
\beginsong\vio\C%
\s1\x8\s8\s3\b{11}\s{11}\a{14}\pa\ph\hfill\hbox{}\endsong}
%
\vskip -0.6cm\abs
Die \Em\ bietet die M"oglichkeit, Partituren, die
in hergebrachter Notation
vorliegen, vollst"an\-dig zu codieren und damit eine Vielfalt von
Anwendungsm"oglichkeiten. Obwohl
bei der Entwicklung einer geeigneten Codierung
versucht wurde, diese weitgehend an den musikalischen
Sprachgebrauch anzupassen,
wird durch die Vielzahl der einzugebenden Daten und
Einzelinformationen zu einem Zeichen die Noteneingabe erschwert.
Au\3erdem geht durch die Aufgliederung in drei Dateien mit
verschiedenen Informationsstrukturen die "Ubersicht "uber das
Musikst"uck verloren.
Diese Aussage ist schon anhand obigen Beispiels deutlich geworden.
Um den Gesamtbezug wiederzugewinnen, m"u\3ten
die Dateien parallel gelesen werden.
\abschnitt\abschnitt
Eine letzte Eingabemethode ist
erst in j"ungster Zeit von John Gourlay in der Zeitschrift
``Communications of the ACM''
ver"offentlicht worden \lit{\Gourlay}.
\abschnitt
\subheading{1.4.4 Sprache zur Noteneingabe von J. Gourlay}
Gourlay beabsichtigte wie L. Smith mit der Entwicklung einer
Noteneingabesprache f"ur den Computer, eine M"oglichkeit zur
Automatisierung des Notensatzes zu schaffen.
\abs
Bei der Verwirklichung dieser Absicht sind seiner Ansicht nach zwei
Ziele im Auge zu behalten:
das Computer--System soll Druckvorlagen in gleicher Qualit"at wie
gestochene liefern, gleichzeitig auf jeden Computer "ubertragbar sein
und nur ein Minimum an Hardware erfordern, um die Kosten
gering zu halten
und die Anwendungsm"oglichkeiten breit zu f"achern.
\abs
%
%
%
Um dies zu erreichen, schl"agt Gourlay vor,
die Eingabesprache mit Hilfe des von Knuth
entwickelten \Tss s \TeX\
und einiger zus"atzlicher
Programmabschnitte zu verarbeiten.
\abs
F"ur die Eingabesprache von Gourlay
existiert bisher nur eine Beschreibung der Syntax in
Backus--Naur--Form. An diesem Syntaxdiagramm l"a\3t sich erkennen, da\3
die Eingabesprache f"ur die Anwendung von \TeX\ in Frage kommen k"onnte.
"Ahnlich wie bei \TeX\ werden
Kontrollw"orter bzw. Klammern benutzt,
um anzugeben, was mit dem folgenden
Text geschehen soll bzw. um zusammengeh"orenden Text zu kennzeichnen.
\abschnitt
\leftskip35pt
{\tt title} ``Beispiel'' {\tt system} ({\tt staff} one)
\abs{\tt block}
(voice ({\tt measure} ({\tt clef trebleclef key} 2{\tt sharps meter}4/4
\abs
(4.;D5) (8;D5) (4;E5) (4))\abs
{\tt measure} ((4.;F5) (8;F5) (8;F5)
{\tt beam slur} ((8;B4) (8;E5) (8;G5)))
\abs
{\tt measure} ({\tt slur} ((8;G5) (4;F5)) (8;E5) (8;D5) (8;E5)\abs
{\tt begin} name1 ({\tt slur}) {\tt begin} name2 ({\tt tie})
(4;F5))\abs
{\tt measure} ({\tt beam} ((8;F5) {\tt end} name2 (16;E5) (16;D5)
{\tt end} name1) (4;E5) (2;F5)\abs {\tt barline final})))
%Smith S.303 mit verbundenen Achtel-Noten
\par
\leftskip0pt
\par
{\hsize15cm
\parindent0pt
\beginsong
\vio\D\meter4/4%
\v6\.1\a6\v7\pv\|\v8\.1\a8\a8%
\group{\\{\a4}\\{\a7}\\{\a9}}{\\{4}\\{7}\\{9}}\lbeam13\uslur13\go\|%
\group{\\{\a9}\\{\v8}}{\\{9}\\{8}}\uslur12\go\a7\a6\a7%
\def\beamlist{\\{3-5,}\\{4-5,}}
\group{\\{\v8}\\{\|}\\{\a8}\\{\s7}\\{\s6}}{\\{8}\\{8}\\{8}\\{7}\\{6}}\lbeam35%
\uslur13\uslur15\go\v7\h8\doublebarline
\endsong}
\vskip-0.6cm\abs
%
Falls dieses System zur Anwendung kommt, k"onnen mit seiner
Hilfe alle Arten von Musik in traditioneller Notation verarbeitet
werden. Die Notenschrift wird mit dieser Eingabesprache fast
vollst"andig
codiert, fehlende Vorschriften k"onnten erg"anzt werden. Dadurch
wird auch eine Vielzahl von Anwendungen au\3er dem automatisierten
Notensatz m"oglich gemacht.
\abs
Der Aufbau der Sprache ist komplizierter als \zB bei Brook und
Gould. Dies liegt
daran, da\3 Brook und Gould nicht die gesamte
Notenschrift in eine
lineare Eingabe "ubertragen haben. Da die Eingabesprache von Gourlay dem
Sprachgebrauch der Musiker angepa\3t wurde, ist sie nach kurzer Zeit
trotzdem leicht zu handhaben und einpr"agsam. So deuten \zB die
auftretenden Kontrollw"orter immer an, auf welche Art der folgende
Text verarbeitet werden soll und welche Bedeutung dieser f"ur das
Musikst"uck hat.
\abs
Gourlay kommt in seiner Arbeit der Vorstellung einer optimalen \Em\
schon sehr nahe, allerdings hat er nicht ausgef"uhrt, wie er sich eine
Weiterverarbeitung mit \TeX\
vorstellt.
Seine Methode beschreibt die bisher vollst"andigste und gleichzeitig
eing"angigste
Codierung. Falls eine Implementierung gelingen sollte, bietet sie im
Vergleich mit den anderen \Ev\ die vielf"altigsten
Verwendungsm"oglichkeiten.
\abschnitt
Der "Uberblick "uber die \Ev\ verschiedener Autoren, die jeweils eine
andere Methode zur Darstellung der Eingabe verwendeten, zeigt, da\3
jedes dieser
Verfahren, das von Gourlay ausgenommen,
in mindestens einem Punkt den Anspr"uche an eine
Eingabesprache (siehe 1.3) nicht gen"ugen.
\abs
Im Prinzip h"atte diese Arbeit von der
Eingabesprache von Gourlay ausgehen k"onnen.
Dazu w"aren einige Erweiterungen bzw. Ab"anderungen notwendig
gewesen. Allerdings
erfolgte die Ver"offentlichung erst, als dieser
Teil der Arbeit bereits ausgearbeitet und eine Implementierung
der Noteneingabesprache erfolgt war.
Da die anderen vorgestellten Eingabemethoden zu mangelhaft schienen,
war es notwendig, ein neues Verfahren zu entwickeln, das diese
Bedingungen erf"ullt und universell anwendbar ist. Dabei soll nat"urlich
auch die Einbettung in das \Tss\ \TeX\ ber"ucksichtigt werden, denn das
ist ein Teil der Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit.
\absatz
Die Aufgabe der anschlie\3enden Kapitel ist es, die entwickelte
Eingabesprache exakt zu definieren. Dies geschieht in zwei Schritten:
zuerst wird mit der Beschreibung der Syntax die "au\3ere Form
pr"azisiert (Kapitel 2), danach wird auf die Semantik eingegangen und
die Wirkungsweise und Bedeutung einzelner Kommandos n"aher
erl"autert (Kapitel 3).
\abschnitt
\vfill\eject