The Project Gutenberg EBook of Was die Grossmutter gelehrt hat, by Johanna Spyri
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Title: Was die Grossmutter gelehrt hat
Author: Johanna Spyri
Release Date: February, 2006 [EBook #9861]
[This file was first posted on October 25, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: US-ASCII
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, WAS DIE GROSSMUTTER GELEHRT HAT ***
E-text prepared by Delphine Lettau
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Was die Grossmutter gelehrt hat
Erzaehlung
Johanna Spyri
1. Kapitel
Der Kummer der alten Waschkaethe
Die alte Waschkaethe sass in ihrem Stuebchen im einsamen Berghuettchen und
schaute nachdenklich auf ihre gekruemmten Haende, die sie vor sich auf
die Knie gelegt hatte. Bis der letzte Abendschein hinter den fernen
Waldhoehen verglommen war, hatte sie fleissig an ihrem Spinnrad
gearbeitet. Jetzt hatte sie es ein wenig beiseite gerueckt, die Haende
mussten muede sein, die so gekruemmt und abgearbeitet aussahen. Die Alte
seufzte auf und sagte vor sich hin: "Ja, wenn ich noch koennte wie
frueher!" Sie meinte wohl arbeiten, denn das hatte sie tapfer ihr Leben
lang getan. Nun war sie alt geworden, und die frueher so ruestige und
unermuedliche Waschfrau konnte gar nichts mehr tun, als ein wenig
spinnen, und das trug sehr wenig ein. Dennoch hatte sie sich schon
seit ein paar Jahren auf diese Weise durchgebracht und noch dazu ihr
Enkelkind erhalten, das bei ihr lebte und noch nicht viel verdienen
konnte. Es hatte zwar auch seine kleinen Einnahmen, denn es war ein
flinkes und geschicktes Kind.
Heute erfuellte die Grossmutter aber noch ein besonderer Kummer, der ihr
schon seit dem fruehen Morgen das Herz schwer gemacht hatte. Ihr
Enkelkind, das froehliche Trini, das sie von klein auf erzogen hatte,
war zwoelf Jahre alt geworden. Es sollte im Fruehling aus der Schule
entlassen werden und dann in einen Dienst gehen. Heute frueh nun war
der ferne Vetter unten aus dem Reusstal heraufgekommen und hatte der
alten Kusine den Vorschlag gemacht, das Kind ihm anzuvertrauen. Er
hatte zwar selbst nicht viel und konnte nichts geben, aber es war dort
unten ein guter Verdienst zu finden. Denn die neue Fabrik, die an der
wasserreichen Reuss erbaut worden war, brauchte viele Arbeitskraefte.
Dort konnte das Trini die Woche ueber ein schoenes Stueck Geld verdienen,
und daneben konnte es die noetige Arbeit in seinem Haus verrichten,
dafuer wollte er es beherbergen. Da seine Frau kraenklich war und sie
keine Magd anstellen konnten, so war ihnen das Kind erwuenscht, denn
sie wussten, dass es gross und kraeftig und sehr geschickt war.
Die Grossmutter halte schweigend zugehoert, aber in ihrem Herzen hatten
die Worte einen grossen Kampf entfacht. Der Vetter wuenschte auch, dass
das Kind schon im Herbst herunterkomme, das halbe Schuljahr koenne
schon abgekuerzt werden, es wisse genug und koenne dann gleich etwas
verdienen. Ausserdem haette seine Frau es im Winter besonders noetig.
Die Grossmutter hatte noch immer nichts gesagt. Jetzt, als der Vetter
draengte und gleich das Jawort haben wollte, sagte sie, er muesse ihr
ein wenig Zeit lassen. Vor dem Herbst wollte sie sich noch nicht
entscheiden. Sie sehe den Vorteil des Kindes wohl ein, aber sie muesse
sich das alles erst noch ueberlegen und dann auch mit dem Kinde reden.
Der Vetter war nicht recht zufrieden, er haette gern gleich alles
festgemacht und den Tag bestimmt, wann das Trini herunterkommen sollte.
Er meinte, mit dem Kind sei doch nichts zu reden, das besitze noch
keine Vernunft und kenne seinen eigenen Vorteil nicht. Aber die
Grossmutter blieb standhaft. Im Herbst moege er noch einmal kommen,
dann solle er bestimmt eine Antwort haben. Wenn sie dann
einverstanden sei, so koenne er dann das Kind gleich selbst mitnehmen,
fuer den Augenblick koenne sie nichts weiter sagen. Dabei blieb sie.
Der Vetter sah, dass da nichts zu machen war. Er ermahnte nochmals die
alte Kusine, des Kindes Vorteil nicht ausser acht zu lassen. Es sei ja
doch auch ihr eigener Vorteil, wenn das Kind etwas einnehme und sie
nachher auch unterstuetzen koenne. Dann ging er.
Schon den ganzen Tag waehrend der Arbeit dachte die Grossmutter nach
ueber die Worte des Vetters, aber sie konnte keinen Entschluss fassen.
Jetzt in der Daemmerung ueberlegte sie in Ruhe, und sie musste ein
paarmal tief aufseufzen dabei. Der Vetter hatte recht, es war ein
grosser Vorteil fuer das Kind, dass es in seinem Haus wohnen konnte, um
von da aus in der Fabrik einen sicheren Verdienst zu finden. Sie
selbst wusste keinen vorteilhafteren Weg fuer das Kind, sie wusste
eigentlich gar keinen. Rings herum waren nur kleine Gueter, die die
Leute alle selbst bebauten und die an der Hilfe ihrer eigenen Kinder
genug hatten. Wer eine Magd anstellte, wie es unten im Pfarrhaus oder
im Amtshaus oder in dem neuen Wirtshaus die Frauen taten, da mussten es
aeltere Maedchen sein. Es waren kraeftige, erwachsene Personen, die in
Kueche und Garten zu arbeiten wussten.
Auch die Goldaepfelbaeuerin auf dem grossen, obstreichen Hof hatte immer
eine Magd, aber auch eine grosse, starke, die ihr in allem helfen
konnte. Trotzdem konnte auch die nie lange bei der Baeuerin bleiben.
Wenn ihr also nicht einmal eine erwachsene Person die Arbeit recht
machen konnte, was waere dann ein Kind wie das Trini fuer sie. Dass das
Kind aber im Fruehjahr, wenn es nun aus der Schule entlassen wurde,
eine Arbeit suchen musste, das sah die Grossmutter wohl ein. Seit sie
nicht mehr wie frueher als Waescherin auf die Arbeit gehen konnte,
sondern nur muehsam mit ihren gekruemmten Fingern am Spinnrad arbeitete,
war sie kaum in der Lage, sich und das Kind zu erhalten. Und mit
jedem Tage konnte es schwerer fuer sie werden. Und doch, sich von dem
Kind trennen zu muessen, das kam der Grossmutter als das Allerschwerste
vor, das sie erleben konnte.
Wuerde die neue Aufgabe fuer das junge Kind nicht zu schwer sein? Die
Alte wusste wohl, wie es bei dem Vetter war. Er selbst hatte eine rohe
und unfreundliche Art und war meistens unwirsch. Seine Frau war immer
krank und daher auch nicht gut gelaunt. Sie sass meistens freudlos und
wie abgestumpft in ihrer Ofenecke und sagte kein Wort. Nun war es so
schlimm mit ihr geworden, dass der Mann daran denken musste, eine Hilfe
ins Haus zu holen. Da haette dann das Kind die Geschaefte im Haus alle
allein zu besorgen und konnte dann erst zur Arbeit in die Fabrik gehen.
War nun fuer all die Arbeit das Kind nicht noch zu jung? Und wurde
es ihm nicht zu schwer fallen, von der Grossmutter weg, die es so lieb
hatte, in ein ganz fremdes Haus zu gehen. Wuerde sie es ertragen, nie
ein Wort der Liebe und des Trostes zu hoeren? Daran war ihr liebes
Trineli nicht gewohnt.
Der Grossmutter trat jener Tag vor Augen, als es ihr ins Haus gebracht
worden war, ein kleines, hilfloses Ding, das niemand brauchen konnte
und das niemand pflegen wollte. Damals hatte sie noch ruestige Haende
und gute Kraefte, und wenn sie auch von frueh bis spaet taetig sein musste,
sie tat es gern. Die Waschkaethe hatte drei Kinder gehabt, zwei Soehne
und eine Tochter. Ihr Mann war an einem hitzigen Fieber gestorben,
als die Kinder alle drei noch ganz klein waren. Da musste die Kaethe
viel arbeiten, damit die Kleinen etwas zum Anziehen hatten und keinen
Mangel litten. Tag und Nacht war sie bei der Arbeit, und jedermann
ringsum rief sie zur Hilfe bei der grossen Waesche. Denn man wusste,
keine arbeitete so gut wie die Kaethe, die wegen dieser Taetigkeit
ueberall nur die Waschkaethe hiess. Als ihre Soehne gross waren, bekamen
sie Lust, in die Ferne zu wandern, und gingen miteinander nach Amerika.
Die Tochter verheiratete sich und zog ins Tal hinab. Aber nicht
viel mehr als ein Jahr spaeter starb sie ploetzlich noch ganz jung. Das
betruebte ihren Mann so sehr, dass er es daheim nicht mehr aushalten
konnte. Er brachte das ganz kleine Trineli zur Grossmutter hinauf und
sagte: "Da, Mutter, nimm du das Kind, ich weiss nichts damit anzufangen.
Ich muss fort, es haelt mich nichts mehr hier." Dann ging er zu den
Schwaegern nach Amerika.
Von dem Tag an hatte die Waschkaethe eine neue Sorge, aber auch eine
neue, grosse Freude nach vielem Kummer und Leid. Das kleine Trineli
entwickelte sich schnell und lohnte der guten Grossmutter ihre Muehe und
Arbeit mit einer ungewoehnlichen Liebe und Anhaenglichkeit. Sie hatten
viele lustige Stunden miteinander, denn das Kind war immer so
beweglich und lebendig wie ein munteres Fischlein im Wasser. Mit
jedem Jahre wurde es der Grossmutter lieber und unentbehrlicher.
Alle diese vergangenen Tage stiegen nun in der Daemmerung vor der alten
Waschkaethe auf, und der Gedanke, das Kind so weit und vielleicht fuer
alle Zeit von sich zu schicken, machte ihr das Herz immer schwerer.
Aber sie kannte einen Troester, der ihr schon in vielen trueben Stunden
geholfen und auch manches gefuerchtete Leid gemildert hatte. Den
wollte sie doch nicht vergessen. Lieber, als so die schweren Gedanken
hin- und herzuwaelzen in ihrem Innern, wollte sie jetzt die ganze Sache
dem lieben Gott uebergeben. Musste es sein und musste sie dieses Leid
der Trennung ertragen, so hatte doch der liebe Gott seine schuetzende
Hand dabei. Es konnte ja alles zum Besten des Kindes geschehen, und
sein Wohl ging ihr noch ueber das eigene. Als die Grossmutter dies
alles ueberlegt hatte, faltete sie still die Haende und sagte andaechtig
vor sich hin:
"Drum, meine Seele, sei du still
Zu Gott, wie sich's gebuehret,
Wenn er dich so, wie er es will,
Und nicht wie du willst fuehret.
Kommt dann zum Ziel der dunkle Lauf,
Tust du den Mund mit Freuden auf,
Zu loben und zu danken."
2. Kapitel
In den Erdbeeren
Waehrend die alte Kaethe so gedankenverloren erst an ihrem Spinnrad und
dann in der Daemmerung sass, ging es oben am Sonnenrain ziemlich laut zu.
Hier wuchs jedes Jahr eine Fuelle der schoensten, saftigsten Erdbeeren.
Wenn sie reif waren, schien es oft, als ob ein grosser, dunkelroter
Teppich vom Sonnenrain herunterhinge, der in der Sonne gluehte. Der
Platz war den Kindern von Hochtannen, wie das kleine, aus zerstreuten
Haeusern bestehende Bergdoerfchen hiess, wohlbekannt. Sie wussten auch
recht gut, dass, wenn man die Beeren ausreifen liess, ein schoener Gewinn
damit zu erzielen war. Denn diese ungewoehnlich grossen, saftigen
Beeren wurden ueberall gern gekauft. So gaben die Kinder selbst acht
aufeinander, dass nicht etwa die einen zu frueh die Beeren holten, bevor
sie die rechte Reife erlangt hatten. Erscholl aber an einem schoenen
Junitag unter den Schulkindern der Ruf: "Sie sind reif am Sonnenrain!
Sie sind reif!", dann stuerzte noch an demselben Abend die ganze Schar
hinaus zum Sonnenrain. Jedes Kind hatte einen Korb in der Hand, und
sie liefen, so schnell sie konnten, denn jedes wollte zuerst auf dem
Platz sein und die schoensten und reifsten Beeren finden.
Die mitgebrachten, Koerbe, Kratten genannt, hatten alle dieselbe Form,
aber verschiedene Groessen. Sie hatten die Form von Zylinderhueten, mit
dem Unterschied, dass bei diesen die Oeffnung unten ist, wo der Kopf
hineingesteckt wird, bei jenen aber oben, wo die Erdbeeren
hineingeworfen werden. Wenn dann die Daemmerung gekommen war und man
die Beeren nicht mehr sehen konnte, wurde die Arbeit beendet. Dann
deckte man die Kratten mit grossen Blaettern zu und befestigte zwei
hoelzerne Staebchen kreuzweise darueber, damit der Wind die Blaetter nicht
entfuehre. Nun stimmte man das Erdbeerlied an, und voller Froehlichkeit
zog die ganze Schar heimwaerts. Alle sangen aus vollen Kehlen:
Erdbeeren rollen,
Die Kratten all, die vollen,
Erdbeeren mit Stielen,
Jetzt traegt man sie heim die vielen,
Erdbeeren an Aesten,
Die meinen sind die besten!
Am schnellsten und am fleissigsten aber von allen war die Enkelin der
alten Waschkaethe, das lustige Trini. Immer wusste es, wo die schoensten
Beeren standen und wo noch am wenigsten gepflueckt worden war. Dann
schoss es dahin und rupfte mit einer Gewandtheit, dass kein anderes Kind
schneller war und die Langsamen in seiner Naehe gar nichts erwischten.
Auf einen kleinen Stoss kam es dem Trini dabei auch nicht an, wenn ihm
eine schoene Stelle besonders ins Auge fiel, wo schon ein anderes Kind
Beeren sammelte. Niemals ass es von den Fruechten, bis sein Kratten so
voll war, dass es eben noch die hoelzernen Staebchen ueber den Blaettern
festmachen konnte, ohne die zarten Fruechte zusammen zu druecken. Erst
dann kamen noch einige der suessduftenden Beeren in den Mund und
schmeckten herrlich nach der harten Arbeit. Vorher haetten sie aber
dem Trini gar nicht geschmeckt, denn es war ihm, als gehoerten sie alle
der Grossmutter, bis keine einzige Beere mehr in den Kratten hineinging.
Das Trini strengte sich sehr an, fuer seine liebe Grossmutter auch etwas
zu tun. Es fuehlte wohl, wie aufopfernd und gut sie zu ihm war und wie
hart sie immer noch arbeitete, damit sie beide keinen Mangel leiden
mussten. Es hatte auch sein Leben lang nie andere, als liebevolle
Worte von ihr gehoert. Und wie oft hatte es gespuert, dass sie viel
lieber sich selbst als ihm etwas versagte. Dafuer hing es auch mit dem
ganzen Herzen an der Grossmutter, und mit ungeheurer Freude sah es die
Beerenzeit wieder kommen. Dann konnte es taeglich seinen vollen
Kratten heimbringen oder ihn dahin tragen, wohin er bestellt war, um
dann ein schoenes Geldstueck zu verdienen. Das war fuer die Grossmutter
eine grosse Einnahme, die freilich nur eine kurze Zeit dauerte. Viel
brachten aber nur die allergroessten Kratten ein, und diese hatten das
Trini und das kleine, bleiche Maneli. Dieses konnte aber niemals
seinen Kratten auch nur zur Haelfte fuellen. Das Maneli, das eigentlich
Marianne hiess, war mit Trini im gleichen Alter. Beide sassen auf
derselben Schulbank, aber sie sahen sehr verschieden aus. Trini war
gross und stark und hatte feste, runde Arme und rote Backen. Es
fuerchtete sich vor den groessten Buben in der Schule nicht, denn es
wusste sich zu wehren.
Das Maneli aber war schmal, blass und sehr schuechtern. Es war aermlich
gekleidet und sah aus, als bekomme es nie genug zu essen, Das stimmte
wohl auch, denn es hatte noch fuenf kleinere Geschwister und seine
Mutter war oft krank. Der Vater, der ein Tageloehner war, brachte
nicht immer so viel heim, dass es zu allem langte. Eben jetzt, da die
Daemmerung heranrueckte, hatte Trini das kraftlose Maneli mit einem
heftigen Stoss auf die Seite geschoben. Denn es stand noch an einer
Stelle, die mit besonders grossen Beeren bedeckt war, und Trini wollte
schnell seinen Kratten damit vollfuellen. Es gelang ihm auch, und vor
allen anderen rief es jetzt siegesgewiss: "Voll! Fertig! Heim! Heim!"
Nun riefen auch die anderen: "Heim! Heim!" und schon hatte sich das
Trini mit seinem vollen, schoen verpackten Kratten hingestellt, um den
Zug anzufuehren. Mit heller Stimme begann es zu singen:
Erdbeeren rollen,
Die Kratten all, die vollen...
Als die Schar singend und jauchzend die ersten Haeuser erreicht hatte,
stoben die Kinder ploetzlich alle auseinander, die einen aufwaerts, die
anderen abwaerts. Das Trini lief mit allen Kraeften den Berg hinauf, es
hatte noch einen ziemlich langen Weg zu machen. Das Haeuschen der
Grossmutter stand hoch oben und war das hoechste von ganz Hochtannen.
Jetzt kam das Trini am Hof der Goldaepfelbaeuerin vorbei. Sie schaute
eben ueber die Hecke, die den Hof umschloss, und als sie das Kind so
vorbeirennen sah, rief sie ihm zu: "Komm doch einmal hierher und zeig
mir deine Beeren!"
Das Trini war in seinem Eifer schon ein gutes Stueck ueber die Stelle
hinaus, wo die Baeuerin stand, aber es kam schnell zurueck, denn die
Aussicht, die Beeren gleich verkaufen zu koennen, kam ihm sehr gelegen.
"Hast du auch etwas Rechtes? Zeig her!" fuhr die Baeuerin fort, als
das Trini an der Hecke stand und seinen Kratten zu ihr emporhob. "Ich
kaufe sonst keine solche Ware, es waechst Besseres auf meinem Hof.
Aber man sagt, eingekocht sei das Zeug gut gegen allerhand Uebel. So
gib's her! Was geben sie dir unten im Wirtshaus fuer die Beeren?"
"Einen Franken", antwortete das Trini.
"So, das ist auch genug fuer solches Beerenzeug. Aber du musst's haben,
um deiner Grossmutter willen, das ist eine brave Frau, die viel
arbeitet. Du bringst ihr doch das Geld heim und machst keinen
Firlefanz damit?"
"Nein, das tue ich nicht", entgegnete das Trini. Es sah die Baeuerin
mit Augen an, die denen einer kleinen, wilden Katze nicht unaehnlich
waren, denn es aergerte sich ueber diesen Verdacht. Die Baeuerin lachte
und sprach:
"Nur nicht gleich so aufgebracht, so etwas kommt auch vor. Aber komm,
wir wollen wieder gut Freund sein! Da, das ist der Franken fuer die
Grossmutter, und wenn ich dir noch einen Muenze fuer dich gebe, so wird's
dir auch nicht leid sein. So, jetzt lauf wieder!"
Das Trini dankte hocherfreut und lief davon, hoerte auch nicht zu
rennen auf, bis es oben beim Haeuschen angekommen war. Jetzt stuermte
es in die kleine Stube hinein, wo es fast dunkel geworden war. Nur
ein letzter, lichter Streifen am Abendhimmel schimmerte noch in das
Fenster hinein, dort wo die Grossmutter sass. Das Trini stuerzte zu ihr
hin und erzaehlte so eifrig von seinen Erlebnissen, dass immer das
zweite Wort vor dem ersten heraus wollte. Es dauerte ziemlich lange,
bis die Grossmutter verstanden hatte, dass die Erdbeeren schon verkauft
seien und ein ganzer Franken und noch ein Geldstueck dazu dafuer bezahlt
worden war. Auch den musste die Grossmutter nehmen, das Trini wollte
kein Geld behalten, denn es sollte alles der Grossmutter gehoeren. Dass
sie heute noch ein Geldstueck ueber das Gewoehnliche hinaus bekam, machte
dem Trini eine besondere Freude.
"Ja, Grossmutter, und siehst du", fuhr das Trini immer noch halb ausser
Atem fort, "ich war vor allen anderen zuerst fertig und hatte doch den
Kratten so voll wie kein anderes Kind. Das Maneli hatte seinen nicht
halb voll. Es machte auch furchtbar langsam, und wenn es an einem
guten Platz war, an den ich auch kam, so hatte ich schon wieder alles
weggerupft, ehe es nur eine Handvoll erwischen konnte."
Die Grossmutter hatte sich sehr ueber die guten Nachrichten und auch
ueber den reichlichen Gewinn des Kindes gefreut. Aber jetzt sagte sie
ernsthaft: "Aber Trineli, du stoesst doch nicht etwa das Maneli weg,
wenn es einen guten Platz gefunden hat, so dass du dann die Beeren
bekommst? Das waere nicht recht."
"Doch, freilich, das tue ich schon, das tut man immer, Grossmutter",
versicherte das Trini. "Es muss jedes sehen, dass es die meisten und
die schoensten erwischt. Daher geht es dann natuerlich immer so rauh zu."
"Nein, nein, das musst du mit dem kleinen, schwachen Maneli nicht mehr
tun", mahnte die Grossmutter. "Siehst du, es kann nicht neben dir
aufkommen, es ist kraftlos und kann sich nicht wehren, und seine
Mutter haette die Beeren noetig. Sie weiss gewiss manchmal nicht, wo sie
fuer alle die kleinen Kinder Brot hernehmen soll. Tue das nicht mehr,
Trineli, lass das arme Kleine ein andermal auch zu seinen Beeren kommen.
Aber jetzt setz dich zu mir her", fuhr die Grossmutter in einem
anderen Ton fort, "ich habe etwas mit dir zu reden, du bist vernuenftig
genug, um es zu verstehen."
Neugierig setzte sich das Kind hin, denn es war noch nie vorgekommen,
dass die Grossmutter es so ernst anblickte, um mit ihm zu reden.
"Trineli", fing sie jetzt bedaechtig an, "wir muessen daran denken, was
du fuer Arbeit tun koenntest, wenn du nun im Fruehling aus der Schule
kommst. Der Vetter aus dem Reusstal ist heute morgen hier gewesen. Im
Herbst koenntest du zu ihm hinunterkommen und dir dort in der Fabrik
etwas verdienen. Vielleicht wuerde es dein Glueck sein. Du koenntest
von einem Jahr zum anderen weiterkommen und so deinen Weg machen. Was
meinst du dazu?"
"Lieber will ich sterben!" rief das Trini zornig.
"Musst nicht so unbedacht reden, Trineli", mahnte die Grossmutter
freundlich. "Sieh, der Vetter will etwas fuer dich tun. Er meint es
gut, wir wollen ihn nicht boese machen, wir wollen noch miteinander
ueber die Sache nachdenken."
"Und wenn der Vetter kaeme und mich tausendmal toeten wollte, so ginge
ich doch nicht!" rief das Trini, und man konnte sehen, wie es immer
wuetender wurde.
"Wir wollen jetzt nichts weiter sagen. Wenn es fuer dich gut ist, so
wird es so sein muessen, Trineli, und dann wollen wir's annehmen und
denken: 'Der liebe Gott schickt's, es muss gut sein'."
Die Grossmutter wollte damit das Gespraech beenden, aber das Kind fing
ploetzlich an, bitterlich zu weinen. Die Traenen stuerzten ihm wie Baeche
aus den Augen, und unter heftigem Schluchzen stiess es hervor:
"Grossmutter, wer soll dir dann Holz und Wasser bringen, wenn es kalt
wird? Was willst du denn machen, wenn du wieder im kalten Winter
nicht aufstehen kannst, und es ist kein Mensch bei dir und zuendet
Feuer an und macht dir ein wenig Kaffee und bringt ihn dir? Und du
bist ganz allein und kannst nichts machen, und wenn du rufst, so kommt
kein Mensch. Ich gehe nicht, Grossmutter, ich kann nicht gehen! Ich
kann nicht!"
"Komm, Trineli, komm", sagte beschwichtigend die Alte, die einen
solchen Ausbruch nicht erwartet hatte, "komm, wir muessen nun unser
Abendbrot essen, und dann wollen wir beten und zu Bett gehen. Ueber
Nacht hat der liebe Gott auch schon manches anders gemacht, als es am
Abend vorher war."
Aber das Trini mit seiner heftigen Gemuetsart war nicht so schnell
wieder im Gleichgewicht. Es konnte keinen Bissen hinunterbringen, und
bis tief in die Nacht hinein hoerte die Grossmutter sein Schluchzen und
Weinen. Das war ein neuer Kummer fuer die alte Waschkaethe. Sie hatte
nicht geglaubt, dass das Kind sich so ueber den Vorschlag des Vetters
aufregen wuerde.
3. Kapitel
Dem Trini wird etwas Neues verstaendlich
Mehrere sonnige Tage waren seit dem leidvollen Abend vergangen. Die
Grossmutter sagte kein Wort mehr von der drohenden Trennung. Sie
vergass sie freilich nie und hatte manchen schweren Augenblick zu
ertragen, wenn wieder deutlich vor ihr stand, was ja kommen musste.
Aber sie wollte nicht mehr davon mit dem Kind reden. Sie hatte ihre
Sache dem lieben Gott anvertraut. Und deshalb konnte sie sich im
stillen immer wieder an der Zuversicht festhalten, wenn das Schwere
kommen muesste, so werde er es fuer das Kind zum Guten wenden. Als nun
die Grossmutter gar nichts mehr sagte und alles wieder wie vorher war,
die Sonne schien und die Voegel wie immer lustig pfiffen, da dachte das
Trini, die Gefahr sei vorueber. Es glaubte, der liebe Gott habe
wirklich, wie die Grossmutter gesagt, ueber Nacht etwas geaendert, und
die alte Froehlichkeit kehrte in Trinis Herz zurueck. Jeden Abend, wenn
die Kinder ueber die Wiesen liefen, hoerte man allen anderen voraus
Trinis helle Stimme erschallen:
Erdbeeren rollen,
Die Kratten all, die vollen...
Der Sonnenrain war nun ganz abgeerntet, und man musste weiterliegende
Plaetze aufsuchen. Da gab es noch ergiebige Stellen oben beim Wald und
hinten bei der Muehle, und vor allem war noch die Kornhalde da. Dort
waren ganze Schaetze von Erdbeeren zu finden, das wussten die Kinder
alle. Aber die wenigsten trauten sich dort hinaufzugehen. Da musste
man um das grosse Kornfeld herum an der Hecke bis zu dem schmalen
Grasstreifen hinaufsteigen, der zwischen dem Korn und dem grossen
Moosfelsen lag. Dort, wo die Sonne den ganzen Tag heiss brannte,
schossen die Erdbeeren schon fast rot aus dem Boden und wurden wie
Kirschen so gross.
Aber der Kornbauer, dem das grosse Feld gehoerte, konnte es nicht leiden,
dass die Kinder dort Beeren suchten. Denn er behauptete, sie
zerstampften ihm das Korn, und hier und da mochte es auch geschehen
sein. Wenn er deshalb die Beerensuchenden dort oben traf, jagte er
sie augenblicklich mit den groessten Drohungen davon. Und nicht selten
folgte den Drohungen gleich die Erfuellung, denn das Mittel dazu trug
er immer bei sich, das war seine feste knochige Hand. So wagten es
nur die Allerkuehnsten, an diesem Streifzug teilzunehmen, und zu denen
gehoerte auch das Trini. Eben heute sollte die Unternehmung
stattfinden, denn schon seit dem fruehen Morgen schimmerte es oben am
Moosfelsen wie feuriges Gold und blitzte und flammte ins Tal hinab.
Das Trini war zuerst auf dem Platz, von wo man aufbrechen wollte. Es
hatte seinen grossen Kratten an einer langen Schnur um den Hals
gebunden, damit es nachher immer mit beiden Haenden zugleich rupfen und
die Beeren hineinwerfen konnte. Das ging genau doppelt so schnell wie
bei denen, die mit der linken Hand den Kratten festhalten mussten.
Jetzt kamen die Buben gelaufen, die mit wollten. Maedchen kamen keine,
sie fuerchteten sich alle. Nun ging es vorwaerts. Aber heute durfte
unterwegs nicht wie sonst geschwatzt und gelacht werden, denn man
wollte nicht, dass der Bauer etwas von der Unternehmung bemerkte.
Sorgsam schritt eines hinter dem anderen die Hecke entlang, denn die
Furcht hatte sie gelehrt, das Korn zu schonen.
Nun waren sie alle oben, und welch eine wundervolle Ernte lag vor
ihnen ausgebreitet! Dunkelrot gluehten die grossen Beeren zwischen
allen Halmen durch, ueber alle Blaetter hinaus. Es war ein
ueberquellender Reichtum, man konnte nur so in die Fuelle hineinfahren.
Mit blitzenden Augen begann auch das Trini zu pfluecken, und bevor die
anderen nur probiert hatten, wie die Beeren schmeckten, hatte es schon
den halben Kratten gefuellt. Mit beiden Haenden fasste es immer zu nach
allen Seiten hin, denn da guckten ja immer noch schoenere und noch
groessere hervor. Aber ploetzlich ertoente eine wuetende Stimme:
"Ihr Feldratten, seid ihr schon wieder da?" Da stand der kraeftige
Bauer mit den knochigen Haenden vor ihnen und hob seine Faust in die
Hoehe. "Macht, dass ihr auf der Stelle fortkommt und ich keines mehr
sehe, oder..." Wie der Wind waren die Buben alle davongelaufen und
verschwunden. Aber beharrlich rupfte das Trini noch ein, zwei, drei
Beeren weg. Jetzt nur noch die drei grossen--nur noch jene zwei--das
Trini konnte sich nicht trennen, die Beeren reuten es gar zu sehr.
"Jetzt weiss ich, wer das Korn zerstampft und so frech ist wie eine
Schaermaus. Mach, dass du den Fleck raeumst, und komm mir nicht noch
einmal ans Korn!" drohte der Bauer zornig.
"Ich habe gewiss nie das Korn zerstampft, keine Aehre", versicherte das
Trini, immer noch rupfend, "ich wollte ja nur die Beeren holen."
"Ich kenne dich wohl", brummte der Bauer. "Pack dich, oder ich nehme
dich bei den Ohren und schuettle dich, dass du meinst, du haettest deren
vier am Kopf!"
Der Bauer kam heran. Jetzt schoss das Trini auf und davon. Von seiner
inneren Entruestung getrieben, dass es alle die schoenen Beeren hatte
stehenlassen muessen und doch nie Korn zerstampft hatte, flog es
beinahe, bis es daheim war. Geladen wie eine kleine Kanone, stuerzte
es auf die Grossmutter los und rief: "Nein, nie habe ich das Korn
zerstampft, keine Aehre ausgerissen und nur die Beeren genommen. Jetzt
fressen sie die Schnecken, und ich wollte auch, der liebe Gott liesse
dem Bauer zur Strafe vier Ohren an den Kopf wachsen, denn ich habe ihm
nichts Boeses getan."
"He, he, Trineli, was kommt dir denn in den Sinn?" sagte mahnend die
Grossmutter. "Komm, setz dich zu mir nieder, es ist Feierabend. Ein
Licht zuenden wir heute nicht an, der Mond scheint hell genug zum
Abendessen. Komm, erzaehl mir alles, wie es zugegangen ist."
Dass die Grossmutter anhoeren wollte, was es zu berichten und zu klagen
hatte, besaenftigte das Trini schon ein wenig. Es setzte sich hin und
berichtete gern, was es erlebt hatte. Es versicherte, dass es keiner
Aehre etwas zuleide tun wollte, nur die Beeren nehmen, die jetzt von
den Wuermern und Schnecken verdorben wuerden. Als es zu des Bauern
Drohung von den vier Ohren kam, musste es noch einmal rufen: "Nicht
wahr, Grossmutter, wenn ihm zur Strafe jetzt vier Ohren anwachsen
wuerden, das haette er verdient. Denn ich habe ihm gar nichts getan und
nie, nie ein Korn zerstampft!"
"Trineli", sagte jetzt die Grossmutter, "wir wollen dem Bauer seine
zwei Ohren lassen, aber wir wollen etwas von ihm profitieren. Siehst
du, man kann alles brauchen und seinen Gewinn davon haben. Und waere
es ein ungerechtes Wort, es kommt nur darauf an, von wem wir die Worte
nehmen. Wenn einer kommt und uns ohne Grund etwas Boeses tut oder sagt,
so wie dir heute der Bauer, und es tut uns recht weh, dann muessen wir
ein wenig weiter denken und fragen: 'Haben wir nicht doch so etwas
verdient?' Dann kommt uns auf einmal in den Sinn, dass wir einmal einem
anderen recht weh getan haben, der es leiden musste und sich nicht
wehren konnte. Und nun haben wir erfahren, wie's tut, und es wird uns
leid darum sein. Wir wollen es nicht mehr tun und wieder bei den
anderen gutmachen, wenn wir es koennen. Das ist dann genau das, was
der liebe Gott mit uns gewollt hat, darum hat er den Ungerechten so
boese Worte uns sagen lassen. Siehst du wohl, Trineli? Dann koennen
wir aber auch nicht mehr so boese gegen den sein, der das getan hat.
Denn wir wissen, der liebe Gott hat ihn gebraucht, wie ich meinen
Besen brauche, wenn ich die Stube schoen sauber und rein fegen will.
So macht der liebe Gott uns das Herz wieder sauber und in Ordnung, und
wir haben den Gewinn. Denn es wird uns dann wohl und leicht, wie es
uns vorher nie gewesen ist. Hast du gut zugehoert, Trineli, und willst
du daran denken, was ich dir gesagt habe?"
Das Trineli hatte wirklich aufmerksam zugehoert, und ueber den Worten
der Grossmutter war sein Zorn gegen den Bauern ganz vergangen. Jetzt
kamen ihm seine schoenen Erdbeeren wieder in den Sinn. Es holte sie
schnell herbei, damit die Grossmutter noch im Mondschein die
Prachtbeeren bewundern konnte. Wenn auch der Kratten nur halb so voll
war wie gewoehnlich, so hatte sie doch ausserordentliche Freude und
sagte immer wieder, solche Wunderbeeren habe sie noch nie gesehen.
Das Trini wollte schnell noch damit zur Goldaepfelbaeuerin hinunter,
aber die Grossmutter sagte, so spaet kaufe die Baeuerin keine Beeren mehr.
Am naechsten Morgen solle es seine Beeren zum Wirtshaus hinuntertragen.
4. Kapitel
Noch eine zornige Rede und was daraus folgt
Der Juli ging seinem Ende entgegen und mit ihm die schoene
Erdbeerenzeit. Nur oben beim Wald ueber Hochtannen war noch eine spaete,
kraeftige Sorte der Beeren zu finden, die besonders gut bezahlt wurden.
Denn jetzt reisten viele Fremde ueber den Berg, und unten im
Wirtshaus an der grossen Strasse machten sie meistens Halt. Die
seltenen Beeren kamen dann der Wirtin sehr gelegen. Aber man brauchte
viel Zeit, die Kratten auch nur halb zu fuellen, und man musste genau
wissen, wo die vereinzelten Beeren wuchsen. Aber wer froehlichen Mutes
war wie das Trini, dem machte das keine schweren Gedanken. An einem
warmen Sommerabend lief es mit freudestrahlendem Gesicht den Berg
hinauf, dem Tannenwald zu. Es wusste, dass nun die letzten, wuerzigen
Beeren dort oben die rechte Reife erlangt hatten. Auch das Maneli und
noch einige andere Kinder kannten den Platz, aber den meisten war der
Weg zu weit und die Suche zu muehsam.
Nur das Maneli kam mit seinem grossen Kratten hinter dem Trini her,
blieb aber weit zurueck. Denn wie ein Reh die steilen Hoehen
hinaufspringen, konnte nur das Trini, dem an Kraft und Behendigkeit
nicht ein einziges Maedchen seines Alters gleichkam. Oben gab es viel
Arbeit. Die Beeren waren reif und schoen und dufteten herrlich, aber
sie mussten erst gesucht werden. In einem sonnigen Winkel standen
einige der rot schimmernden Buesche dicht beieinander, und dann konnte
man wieder vergebens danach suchen. Trini spaehte in alle Loecher
hinein, kletterte jeden Erdhuegel hinauf, zog alle Grasbueschel
auseinander, und wo noch ein rotes Beerlein herausguckte, wurde es
schnell gepflueckt. Trini hoerte auch nicht auf zu klettern und zu
suchen und zu rupfen, bis die Daemmerung hereinbrach und aller
Taetigkeit ein Ende machte.
Aber dem Trini musste das nicht leid tun. Es schaute stolz auf seinen
Kratten. Denn auch diesmal, gegen seine eigene Erwartung, war er
gefuellt bis obenan. Es hatte nur noch Blaetter und Staebchen darauf zu
befestigen, denn nicht eine der kostbaren Beeren durfte herausrollen.
Jetzt sauste das Trini wie der Wind den Berg hinab. Zum Wirtshaus zu
laufen, dazu war's zu spaet, aber bis zu der Goldaepfelbaeuerin konnte es
schon noch kommen. Die wollte gewiss diese letzten schoenen Beeren noch
haben, und dann konnte es der Grossmutter gleich noch den
aussergewoehnlichen Gewinn heimbringen. Immer eiliger wurde sein
Schritt.
Still und traurig hinter ihm her ging das Maneli. Man konnte wohl
sehen, dass es an seinem Kratten nicht schwer zu tragen hatte. Es
musste ein anderer Grund sein, warum es so langsam und niedergedrueckt
daherkam.
Die Goldaepfelbaeuerin hatte eben Aerger gehabt. Die junge Magd, die
trotzig neben ihr an dem Gemuesebeet stand, hatte ihr alle jungen
Setzlinge weggeschwemmt. Es war ihr zu muehsam vorgekommen, den zarten
Pflaenzchen sorgfaeltig, jedem einzeln mit der Giesskanne Wasser zu geben,
wie die Baeuerin ihr befohlen hatte. Mit dem grossen Kuebel hatte sie
den ganzen Wasserguss ueber das Beet geschuettet. In der Baeuerin kochte
der Zorn auf wie heisse Milch, die ueberlaufen will, als sie die
Zerstoerung sah. Da kam das Trini hergelaufen. "Guten Abend!" rief es
noch ausser Atem, "seht die schoenen Beeren. Es sind die letzten,
wollen Sie sie?"
"Ich brauche nichts", rief die Baeuerin zornig. "Mach, dass du
fortkommst, ich habe keine Zeit fuer dich." "Wenn Sie sie nur ansehen
wollten, sie wuerden ihnen gefallen", meinte das Trini. "Habe ich dir
nicht gesagt, dass ich nichts will? Mach, dass du gehst", wiederholte
die Frau. Aber das Trini blieb immer noch stehen. Es dachte: Wenn
die Baeuerin nur Zeit haette, die Beeren anzusehen, dann wuerde ihr schon
die Lust kommen, sie zu behalten.
Jetzt aber kochte es ueber in der Baeuerin, denn ihr Zorn hatte schon
lange einen Ausweg gesucht. Dass sie ihn nicht an der trotzigen Magd
ausliess, dafuer mochte die Frau ihre Gruende haben.
"Hast du Harz an den Sohlen?" rief sie grimmig, "oder guckst du nach
den reifen Aepfeln aus, damit du weisst, welchen Baum ihr zuerst wieder
schuetteln wollt, wie ihr es immer macht, du und das andere Lumpenvolk?"
Das konnte aber das Trini nicht auf sich sitzen lassen, so etwas hatte
es nie getan.
"Ich habe nie, nie die Baeume geschuettelt und nicht einen einzigen
Apfel..."
"Du wirst nicht besser sein als alle anderen!" unterbrach die Baeuerin.
"Ich will kein Wort mehr hoeren, dort geht's hinaus!"
Damit erhob die Frau so rasch und drohend ihren Arm, dass es dem Trini
nicht mehr sicher zumute war. Es rannte aus dem Garten und um die
Hecke herum. Aber hier konnte es nicht mehr weiter. Auch sein Blut
war wegen der ungerechten Anschuldigung in Wallung geraten. Es setzte
sich auf den Boden hin, es musste sich Luft machen.
"Nein, das habe ich nicht getan", rief es aufgeregt. "Ich habe nie
die Aepfelbaeume geschuettelt, nie! Aber die Baeuerin ist nur ein Besen,
ja, sie ist nur ein Besen, das hat die Grossmutter gesagt, und der
liebe Gott will nur etwas herausfegen mit ihr. Aber ich habe gar
nichts gemacht, ich habe nichts Boeses getan." Hier hielt das Trini auf
einmal inne. Denn ploetzlich stieg die Frage in ihm auf, was denn wohl
der liebe Gott habe ausfegen wollen in seinem Herzen, wenn es doch
nichts Unrechtes getan hatte. Nun wurde das Trini ganz still und
nachdenklich. Nach einer Weile stand es langsam auf. Es sah gar
nicht mehr aufgebracht aus. Halblaut sagte es noch: "Ja, es ist wahr,
das war doch nicht recht." Dem Trini war beim Nachdenken auf einmal
eingefallen, dass es heute wieder mehrmals das Maneli auf die Seite
gestossen und sich schnell ueber die Beeren hergemacht hatte, die das
Maneli auch gern eingesammelt haette. Es war aber immer still auf die
Seite gewichen, das Trini war ja viel staerker und flinker. So
leistete ihm das Maneli niemals Widerstand.
Nun wollte das Trini sein Unrecht wieder gutmachen und dem Maneli
schnell noch ein wenig von seinen Beeren abtreten. Es lief immer
eiliger, aber nicht bergan, der Wohnung der Grossmutter zu, sondern
querfeldein eine ganze Strecke weit. Bei einem elenden, kleinen
Haeuschen, an dem die alten Fensterscheiben halb oder ganz zerbrochen
und mit Papier verklebt waren, blieb es stehen und holte ein wenig
Atem. Es war jetzt dunkel geworden. Durch die zerbrochenen Scheiben
schimmerte ein duennes Lichtlein. Auf einmal hoerte das Trini ein
leises Schluchzen ganz in seiner Naehe. Es schaute sich um. Auf einem
Holzblock vor dem Haeuschen sass ganz unbeweglich eine kleine Gestalt,
den Kopf auf die Arme gelegt. Trini trat hinzu.
"Was hast du, Maneli?" fragte es erstaunt, als es die kleine Gestalt
erkannt hatte, "warum weinst du so?"
Das Maneli hob den Kopf und sah so traurig aus, wie Trini es noch nie
gesehen hatte.
"Ich darf nicht hinein", sagte es schluchzend, "die Mutter ist krank
und schon zu Mittag hatten wir fast nichts mehr zu essen. Dann sagte
sie, fuer den Abend bringe ich, will's Gott, etwas heim, wenn ich in
die Beeren gehe und sie dann gleich ins Wirtshaus trage. Ich wuerde
dann ein Schwarzbrot mitbringen, meinte die Mutter. Aber sieh, Trini,
nur die habe ich." Damit hob das Maneli seinen Kratten in die Hoehe und
Trini guckte hinein. Es war fast gar nichts darin, kaum der Boden des
Korbes war bedeckt. Das Trini fuehlte seinen schweren Kratten am Arm.
Es war ihm, als werde er immer schwerer und druecke es nicht nur am Arm,
sondern auch auf dem Herzen. Auf einmal riss es Staebchen und Blaetter
weg, kehrte seinen Kratten um und schuettete den ganzen, reichen Inhalt
in Manelis leeren Korb, so dass dieser bis oben hin voll war und noch
uebrig blieb von den Beeren. Diese legte das Trini schnell auf die
Blaetter am Boden und sagte: "Nimm die auch noch hinein. Gute Nacht."
Und fort rannte es in hohen Spruengen.
"Trini! Trini! Danke tausendmal!" rief ihm das Maneli aus allen
Kraeften nach, dann stuerzte es in die Huette hinein. Jetzt hielt das
Trini auf einmal an und kam zurueck gerannt. Es wollte sehen, was die
Mutter beim Anblick von Manelis Kratten sagen wurde, der ja den ganzen
Sommer lang nie so voll gewesen war. Durch die zerbrochenen Scheiben
an dem niedrigen Haeuschen konnte es alles sehen, was drinnen vorging.
Die bleiche Mutter stand, von den kleinen Kindern umringt, am Tisch
und schaute auf die Beeren im Kratten und auf den Teller daneben, der
auch noch ganz voll war. Sie schlug ihre Haende zusammen und sagte
immer wieder zu dem Maneli, das freudestrahlend zu ihr aufschaute:
"Wie ist es moeglich, Kind? Wie ist es nur moeglich?"
"Vom Trini, vom Trini!" wiederholte das Maneli drei-, viermal, "es hat
sie mir alle gegeben, alle! Und denk, Mutter, fuer diese Menge gibt
die Wirtin jetzt zwei ganze Franken."
"Gott vergelt's dem Kind und ersetz es ihm und der Grossmutter
hundertfach, was es heute fuer uns getan hat. Er weiss allein, wie ich
mich die ganze Nacht hindurch gesorgt habe, wo ich am Morgen Brot fuer
euch nehme. Und nun haben wir ja fuer einige Tage genug."
Die bleiche Frau hatte bei diesen Worten die Haende gefaltet, als danke
sie im stillen noch fuer die grosse Wohltat. Jetzt schoss das Trini
davon mit einer Freude im Herzen, wie es in seinem ganzen Leben noch
keine empfunden hatte. Die Grossmutter hatte wohl recht gehabt, dass
man am Ende den Gewinn davon habe, und dass es einem so wohl werde wie
noch nie, wenn man es recht verstehe, was der liebe Gott ausfegen
wolle. Nun machte es noch neue Plaene in seinem Herzen: Bald konnte
man auch in die Heidelbeeren gehen und in die Brombeeren. Und es
wollte jedesmal, wenn es seinen Kratten gefuellt hatte, noch dem Maneli
den seinigen fuellen helfen. Wenn nicht beide voll wurden, so wollte
es immer mit ihm teilen. Denn das Trini hatte sich ueber die Worte der
armen, kranken Mutter mehr gefreut, als ueber den eigenen vollen
Kratten. Als es dann endlich heimkam und nun aufgeregt seine
Erlebnisse erzaehlte und zuletzt der Grossmutter den ganz leeren Kratten
vorwies, sagte es bittend: "Nicht wahr, du bist nicht boese mit mir,
Grossmutter, dass ich kein einziges Beerlein heimbringe. Du wirst sie
gewiss alle dem Maneli und seiner kranken Mutter goennen?"
Da lobte die Grossmutter das Kind und sagte, was es getan habe, freue
sie mehr, als wenn es ihr zwei ganze Kratten voll nach Haus gebracht
haette. So gut wie heute abend dem Trini seine Kartoffelsuppe
schmeckte, hatte ihm noch kein Essen geschmeckt. Denn es dachte immer
daran, wie nun das Maneli noch sein Schwarzbrot hatte heimbringen
koennen, wie jedes sein Stueck bekomme und es gewiss jetzt eben froehlich
verspeiste.
5. Kapitel
Wie es mit dem Vetter geht
Schon war der letzte Sommermonat, der warme August da. Auf allen
Baeumen glaenzten die Aepfel rotgolden und kuendeten den Herbst an. Der
Vetter hatte nie wieder etwas von sich hoeren lassen. In der alten
Kaethe stieg manchmal die freudige Hoffnung auf, er habe sein Vorhaben
geaendert und denke nicht mehr an das Kind. Dann wurde es ihr so
leicht ums Herz, als seien ihr alle Sorgen abgenommen, als koennte
sonst kommen, was da wollte. Hunger und Mangel und Entbehrung aller
Art werde sie ertragen, wenn sie nur das Kind nicht weggeben muesste.
Das Trini war froehlich wie ein Vogel vom Morgen bis zum Abend, es
hatte den Vetter und seinen Wunsch schon lange vergessen.
Da trat eines Morgens ein junger Bursch bei der Waschkaethe ein und
sagte, er komme aus dem Reusstal und habe ihrem Vetter versprochen, ihr
eine Bestellung auszurichten. Der Vetter lasse ihr sagen, sie solle
die Kleider und alles fuer das Kind bereithalten, er hole es ab, sobald
er wegen seines Geschaefts ueber den Berg muesse. Mit dem Vormund des
Kindes wolle er dann schon alles in Ordnung bringen, was die Schule
und den Lohn und das uebrige betreffe. Der Grossmutter wurde es vor
Schrecken ganz schwarz vor den Augen, sie musste sich schnell setzen,
um sich nur wieder ein wenig zu fassen. So war denn ploetzlich
gekommen, was sie freilich immer im stillen befuerchtet, aber doch
immer in so weiter, unsicherer Ferne gesehen hatte. Nun war es da,
denn dass der Vormund gleich einwilligen und dem Vetter das Kind
uebergeben wuerde, dessen war sie sicher. Sie konnte ja fuer keinen
Verdienst sorgen. Sie wusste nicht einmal, wie lange sie sich selbst
noch durchbringen konnte. Vielleicht fielen sie beide der Gemeinde
zur Last. Der Vetter aber konnte einen so guten Verdienst in Aussicht
stellen und fuer die Versorgung des Kindes fuer alle Zukunft garantieren.
Es musste sein, das sah sie deutlich vor sich. Die alte Kaethe hatte
schon viel Schweres erlebt. Aber das Weggeben dieses Kindes, das ihre
ganze Freude und Stuetze war, kam ihr vor, als wolle man ihr eines
ihrer Glieder abreissen, ohne das sie nicht mehr fortleben koennte.
Sie ueberdachte nun, wie sie dem Kind die Sache beibringen sollte.
Aber wenn sie sich vorstellte, in welchen Jammer es das erstemal
ausgebrochen war, als sie darueber geredet hatte, so hatte sie nicht
den Mut, es wieder und nun mit Bestimmtheit zu tun. Zuletzt dachte
sie, das beste sei, gar nicht ueber die Sache zu reden. Ein kurzer
Kampf, wenn der Vetter komme, sei noch am leichtesten zu ertragen.
Und inzwischen habe das Kind doch noch ungetruebte Tage. Aber von dem
Morgen an lag ein solcher Kummer auf dem Gesicht der Grossmutter, dass
es dem Trini manchmal ganz bange wurde und es immer wieder fragte:
"Grossmutter, was hast du denn? Ich will alle Naechte durch Brombeeren
suchen, wenn du dich sorgst, wir koennen nicht mehr leben, weil du
nicht mehr so viel tun kannst. Ich brauche nicht zu schlafen, ich
kann es schon aushalten, sieh nur, sieh!" Und das Trini streckte seine
zwei festen Arme der Grossmutter als Beweis entgegen, dass sie sich
nicht zu sorgen brauche. Aber es vermehrte nur ihren Kummer. Denn
sie sah ja nur zu gut, wie gross und stark das Kind geworden und dass es
wirklich zu einer ganz anderen Arbeit faehig war als zu der, die es
jetzt verrichtete. Doch am Abend, wenn sie wieder still in der
Daemmerung sass und auf alle vergangenen Zeiten und auf so manche
schwere Not zurueckschaute, aus der ihr der liebe Gott so vaeterlich
geholfen hatte, dann konnte sie mit Vertrauen sagen:
"Drum, meine Seele, sei du still
Zu Gott, wie sich's gebuehret."
So sass sie wieder am Fenster, wo noch der Abendschein hereinschimmerte,
und wartete auf das Kind, um dann Licht zu machen und das Abendessen
zu bereiten. Da hoerte sie jemand auf ihr Haeuschen zukommen. Das war
nicht das Kind, es waren schwere, feste Tritte. Jetzt kam's--es musste
der Vetter sein. Der Grossmutter wollte das Herz stillstehen. Nun
ging die Tuer auf, und mit festem Schritt, einen grossen Korb am Arm,
trat die Goldaepfelbaeuerin herein und fragte: "Wo sind Sie denn, Kaethe?
Man kann Sie ja gar nicht sehen. Guten Abend wuensch' ich Ihnen!" Die
Alte war schnell aufgestanden, hatte ihr Lichtlein angezuendet und
schuettelte jetzt ihrem Besuch die Hand. Auf dem Tisch stand nun der
Korb, und im Schimmer des kleinen Lichts glaenzten viele herrliche
Goldaepfel, von denen der ganze Hof seinen Namen hatte. "Ich habe
Ihnen ein wenig Aepfel gebracht, die Baeume haben dies Jahr schoen
getragen", sagte die Baeuerin wieder, "was Sie nicht selbst brauchen,
wird das Kind nehmen, wo ist es?"
Die Kaethe berichtete, Trini sei mit den anderen Kindern noch einmal in
die Brombeeren zum Wald hinauf gegangen, es werde aber nun mit dem
Beerenlesen bald ein Ende haben. "Das wird's", bestaetigte die Baeuerin.
"Es ist mir aber gerade recht, dass das Kind weg ist, ich moechte noch
etwas mit Ihnen reden." Die Kaethe holte ihre Stuehle herbei, und als
die beiden nun voreinander am Tisch sassen, der grosse Apfelkorb
zwischen ihnen, fing die Baeuerin wieder an: "Ich habe da vor kurzem
etwas mit Ihrem Kind gehabt, es wird Ihnen wohl davon erzaehlt haben.
Ich war ein wenig in Zorn geraten, denn die junge Magd hatte mir das
ganze Kohlruebenbeet verdorben und war dazu noch unverschaemt. So sind
sie heutzutage. Und sagt man ihnen ein einziges Wort, das sie nicht
gern hoeren, gleich werfen sie einem den Sack vor die Tuer, und es heisst:
Suchen Sie sich eine andere Magd. Aber immer mit neuen Leuten
wirtschaften, ist keine Freude. Ich war also sehr aergerlich, als das
Kind ankam, und ich habe es beschimpft. Da hoerte ich aber etwas, das
hat mir gefallen, ich musste zu mir sagen: Die alte Kaethe hat das Kind
etwas Gutes gelehrt. Mit einem Maedchen, das so denkt, musste gut
auszukommen sein. Und als ich mir alles so recht ueberdacht hatte,
fasste ich einen Entschluss. Darueber moechte ich jetzt mit Ihnen reden.
"Das Kind ist freilich noch jung, aber es ist gross und stark, und
gelehrig sieht es auch aus. Die paar Schulmonate bis zum Fruehling
haben auch nicht mehr viel zu sagen, und so dachte ich, wenn es Ihnen
recht waere, wollte ich das Kind zu mir nehmen. Den Winter ueber haette
ich Zeit, es einzuarbeiten, und bis zum naechsten Sommer wuerde es eine
ordentliche Magd fuer mich. Sie muessen sich aber nicht sorgen, Kaethe.
Ich weiss schon, dass jetzt die Zeit da ist, da das Kind anfangen muss,
fuer Sie zu arbeiten und etwas Ordentliches zu verdienen. Ich gebe ihm
gleich den ganzen Lohn, den die Maegde hatten, und jede Woche noch ein
Brot dazu, denn das Kind ist mir das wert. Dazu haben Sie den Vorteil,
dass es Ihnen nicht genommen wird. Es ist flink, es kann, wenn
Feierabend ist, heim zu Ihnen. Und am Morgen schickt ihr mir's wieder.
Am Sonntag darf es schon vom Mittag an bei Ihnen bleiben. Warum
fangen Sie denn an zu weinen, Kaethe? Das Kind soll es gut haben bei
mir, und Sie sollen auch nicht zu kurz kommen. Korn und Obst habe ich
auf dem Hof und Milch im Stall. Ein Saecklein Mehl und eine Flasche
Milch soll das Kind jeden Sonntag auch heimbringen, und ausserdem gibt
es das Jahr hindurch noch manches andere, da koennen Sie sicher sein."
"Sagt nur nichts mehr, es ist ja mehr als genug", konnte hier endlich
die alte Kaethe hervorbringen, "ich weine ja nur vor Freude, vor lauter
Freude. Sie wissen ja nicht, von welchem Kummer Sie mich befreit
haben, und welche Wohltat Sie an mir tun."
Und nun erzaehlte die Alte der Baeuerin, wie sie sich schon den ganzen
Sommer ueber gesorgt haette und nun jeden Augenblick den Vetter erwarte.
Das habe sie dem Kind gar nicht sagen duerfen, weil sie sich vor
seinem grossen Jammer fuerchtete. Eben als die Grossmutter fertig
erzaehlt hatte, kam das Trini hereingesprungen. Beim Anblick der
goldenen Aepfel auf dem Tisch und der Baeuerin, die daran sass, stand es
ploetzlich still und schaute mit groesster Verwunderung um sich.
"Komm, gib mir die Hand, Trini", sagte die Baeuerin. "Da du meine
Baeume nie geschuettelt hast, musst du mit der Grossmutter ein paar Aepfel
davon haben."
Ueber Trinis Gesicht ging ein freudiges Laecheln. So hatte es die
Baeuerin doch noch vernommen, dass es das nicht getan hatte, das
erfreute sein Herz. Es kam eilig herbei, der Frau die Hand zu reichen.
"Was meinst du?" fuhr die Baeuerin fort, "wie gefiele es dir bei mir
auf dem Hof, wolltest du brav mit mir arbeiten?"
Das Trini schaute immer verwunderter einmal auf die Baeuerin und dann
wieder auf die Grossmutter. Diese konnte nicht mehr schweigen in ihrer
Freude: "Trineli, denk nur, denk nur, wie es jetzt kommt", rief sie
aus, "du kommst nicht ins Reusstal, du sollst nicht von mir fort.
Jeden Tag darfst du zu der guten Frau hinunter auf den Goldaepfelhof
und am Abend wieder heim. Ach, was ist das fuer eine Erloesung aus der
grossen Sorge. Dank ihr, Trineli, dank ihr!"
"So danke ich vielmals. Und ich will gern arbeiten bei Ihnen, was Sie
nur wollen", sagte das Trini, das erst jetzt das Angebot der Baeuerin
zu wuerdigen wusste.
"So ist's recht", schloss die Baeuerin, "die Sache ist abgemacht. Das
Beerenlesen hat jetzt ein Ende, und das Apfel- und Birnenlesen faengt
an. Das ist gerade die rechte Zeit, um bei mir mit der Arbeit
anzufangen. Am Montag schicken Sie mir das Kind, Kaethe, und geben ihm
Ihren Segen mit. Und nun auf Wiedersehen."
Sobald die Tuer sich hinter der Baeuerin schloss, fing die Grossmutter an,
laut zu loben und zu danken, dass der liebe Gott alle ihre Sorge in
solche Freude und Hilfe verwandelt hatte. Das Trini jauchzte laut auf:
"Juchhe, nun muss ich nie von dir fort, Grossmutter! Ich will schon
tuechtig arbeiten, dann behaelt mich gewiss die Baeuerin ihr Leben lang."
Jetzt musste es aber die goldenen Aepfel noch aus der Naehe betrachten.
Auf einmal sagte es: "Grossmutter, darf ich nicht dem Maneli noch
geschwind die Haelfte bringen? Ich habe jetzt immer mit ihm geteilt."
"Ja, ja", nickte beifaellig die Alte, das war ihr gerade recht, dass
auch der armen Nachbarin etwas von ihrem grossen Glueck zugute komme.
"Lauf nur gleich, Trineli, und nimm auch mehr als die Haelfte. Es sind
so viele, die sich an den Aepfeln freuen werden, geh schnell!"
Trini stuerzte fort, und ein ungeheures Freudengeschrei brach bei der
Kinderschar aus, als es die Aepfel auf den Tisch hinschuettete. Sie
rollten da und dorthin und der suesse Apfelduft durchstroemte die ganze
Stube.
Am Montag, als das Trini unter den Baeumen des Goldaepfelhofes schon
eifrig bei seiner Arbeit war, trat der Vetter bei der alten Kaethe ein.
Jetzt hatte sie keinen Schrecken mehr. Sie sagte ihm, wo das Kind
bei der Arbeit sei und dass es dort bleiben werde. Aber so schnell
liess sich der Vetter nicht von seinem Plan abbringen, denn er hatte
fest vor, das Kind mitzunehmen. Er lief gleich zum Vormund und sagte
ihm, dass das Kind in der Fabrik viel mehr verdienen koenne als bei der
Baeuerin. Aber der Vormund laechelte nur schlau, denn die
Goldaepfelbaeuerin war auch bei ihm gewesen. Sie wusste schon, was sie
zu tun hatte, wenn sie das Kind behalten wollte. Er sagte, wenn das
Kind fort sei, sorge niemand fuer die alte Frau. Solange es aber bei
der Baeuerin sei, waeren sie beide versorgt und koennten ohne fremde
Hilfe gut leben. Und so sei beschlossen worden, dass das Kind bei der
Baeuerin bleibe.
Dem Trini geht es mit jedem Tag besser auf dem Goldaepfelhof Jetzt
kennt es schon alle Arbeit, und die Baeuerin mag das flinke, immer
frohe Trini so gern, als waere es ihr eigenes Kind. Die Grossmutter
sorgt auch dafuer, dass das Kind nie vergass, wer zu ihm redet, wenn es
ertragen soll, was weh tut. Denn sie weiss wohl, wie es zu dem guten
Platz bei der Baeuerin gekommen ist.
Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Was die Grossmutter gelehrt hat,
von Johanna Spyri.
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