The Project Gutenberg EBook of Ausgewählte Fabeln, by Gotthold Ephraim Lessing

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Title: Ausgewählte Fabeln

Author: Gotthold Ephraim Lessing

Release Date: November, 2005  [EBook #9375]
[This file was first posted on September 26, 2003]

Edition: 10

Language: German

Character set encoding: US-ASCII

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, AUSGEWäHLTE FABELN ***




E-text prepared by Delphine Lettau and Mike Pullen







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Ausgewaehlte Fabeln

Gotthold Ephraim Lessing

1759







Inhalt:

Das Geschenk der Feien
Das Ross und der Stier
Der Affe und der Fuchs
Der Besitzer des Bogens
Der Esel mit dem Loewen
Der Esel und das Jagdpferd
Der Esel und der Wolf
Der Fuchs
Der Geizige
Der Hamster und die Ameise
Der Hirsch
Der Hirsch und der Fuchs
Der Knabe und die Schlange
Der Loewe mit dem Esel
Der Loewe und der Hase
Der Pelikan
Der Phoenix
Der Rabe
Der Rabe und der Fuchs
Der Rangstreit der Tiere
Der Sperling und der Strauss
Der Strauss
Der Wolf auf dem Todbette
Der Wolf und der Schaefer
Der hungrige Fuchs
Der junge und der alte Hirsch
Die Eiche
Die Eiche und das Schwein
Die Erscheinung
Die Eule und der Schatzgraeber
Die Furien
Die Gans
Die Geschichte des alten Wolfs
Die Nachtigall und die Lerche
Die Pfauen und die Kraehe
Die Schwalbe
Die Sperlinge
Die Traube
Die Wasserschlange
Die Ziegen
Die eherne Bildsaeule
Die junge Schwalbe
Jupiter und das Schaf
Merops
Minerva
Zeus und das Pferd




Das Geschenk der Feien

Zu der Wiege eines jungen Prinzen, der in der Folge einer der groessten
Regenten seines Landes ward, traten zwei wohltaetige Feien.

"Ich schenke diesem meinem Lieblinge", sagte die eine, "den
scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reiche auch die
kleinste Muecke nicht entgeht."

"Das Geschenk ist schoen", unterbrach sie die zweite Feie.  "Der Prinz
wird ein einsichtsvoller Monarch werden.  Aber der Adler besitzt nicht
allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten Muecken zu bemerken, er besitzt
auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen.  Und diese nehme
der Prinz von mir zum Geschenk!"

"Ich danke dir, Schwester, fuer diese weise Einschraenkung", versetzte
die erste Feie.  "Es ist wahr; viele wuerden weit groessere Koenige
gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden
Verstande bis zu den kleinsten Angelegenheiten haetten erniedrigen
wollen."




Das Ross und der Stier

Auf einem feurigen Rosse flog stolz ein dreister Knabe daher.  Da rief
ein wilder Stier dem Rosse zu: "Schande!  Von einem Knaben liess ich
mich nicht regieren!"

"Aber ich", versetzte das Ross.  "Denn was fuer Ehre koennte es mir
bringen, einen Knaben abzuwerfen?"




Der Affe und der Fuchs

"Nenne mir ein so geschicktes Tier, dem ich nicht nachahmen koennte!"
so prahlte der Affe gegen den Fuchs.  Der Fuchs aber erwiderte: "Un du,
nenne mir ein so geringschaetziges Tier, dem es einfallen koennte, dir
nachzuahmen."

Schriftsteller meiner Nation!--Muss ich mich noch deutlicher erklaeren?




Der Besitzer des Bogens

Ein Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr
weit und sehr sicher schoss, und den er ungemein wert hielt.  Einst
aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: "Ein wenig zu
plump bist du doch!  All deine Zierde ist die Glaette.  Schade!--Doch
dem ist abzuhelfen!" fiel ihm ein.  "Ich will hingehen und den besten
Kuenstler Bilder in den Bogen schnitzen lassen."--Er ging hin, und der
Kuenstler schnitzte eine ganze Jagd auf den Bogen, und was haette sich
besser auf einem Bogen geschickt als eine Jagd?

Der Mann war voller Freuden.  "Du verdienst diese Zieraten, mein
lieber Bogen!"--Indem will er ihn versuchen, er spannt, und der Bogen--
zerbricht.




Der Esel mit dem Loewen

Als der Esel mit dem Loewen des Aesopus, der ihn statt seines Jaegerhorns
brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein anderer Esel von
seiner Bekanntschaft und rief ihm zu: "Guten Tag, mein Bruder!"--

"Unverschaemter!" war die Antwort.--

"Und warum das?" fuhr jener Esel fort.  "Bist du deswegen, weil du mit
einem Loewen gehst, besser als ich, mehr als ein Esel?"




Der Esel und das Jagdpferd

Ein Esel vermass sich, mit einem Jagdpferd um die Wette zu laufen.  Die
Probe fiel erbaermlich aus, und der Esel ward ausgelacht.  "Ich merke
nun wohl", sagte der Esel, "woran es gelegen hat; ich trat mir vor
einigen Monaten einen Dorn in den Fuss, und der schmerzt mich noch."

"Entschuldigen Sie mich", sagte der Kanzelredner Liederhold, "wenn
meine heutige Predigt so gruendlich und erbaulich nicht gewesen, als
man sie von dem gluecklichen Nachahmer eines Mosheims erwartet haette;
ich habe, wie Sie hoeren, einen heisern Hals, und den schon seit acht
Tagen."




Der Esel und der Wolf

Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe.  "Habe Mitleid mit mir",
sagte der zitternde Esel, "ich bin ein armes krankes Tier; sieh nur,
was fuer einen Dorn ich mir in den Fuss getreten habe!"

"Wahrhaftig, du dauerst mich", versetzte der Wolf.  "Und ich finde
mich in meinem Gewissen verbunden, dich von deinen Schmerzen zu
befreien."

Kaum ward das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen.




Der Fuchs

Ein verfolgter Fuchs rettete sich auf eine Mauer.  Um auf der andern
Seite gut herabzukommen, ergriff er einen nahen Dornstrauch.  Er liess
sich auch gluecklich daran nieder, nur dass ihn die Dornen schmerzlich
verwundeten.  "Elende Helfer", rief der Fuchs, "die nicht helfen
koennen, ohne zugleich zu schaden!"




Der Geizige

"Ich Ungluecklicher!" klagte ein Geizhals seinem Nachbar.  "Man hat mir
den Schatz, den ich in meinem Garten vergraben hatte, diese Nacht
entwendet und einen verdammten Stein an dessen Stelle gelegt."

"Du wuerdest", antwortete ihm der Nachbar, "deinen Schatz doch nicht
genutzt haben.  Bilde dir also ein, der Stein sei dein Schatz; und du
bist nichts aermer."

"Waere ich schon nichts aermer", erwiderte der Geizhals; "ist ein andrer
nicht um so viel reicher?  Ein andrer um so viel reicher!  Ich moechte
rasend werden."




Der Hamster und die Ameise

"Ihr armseligen Ameisen", sagte ein Hamster.  Verlohnt es sich der
Muehe, dass ihr den ganzen Sommer arbeitet, um ein so Weniges
einzusammeln?  Wenn ihr meinen Vorrat sehen solltet!--"

"Hoere", antworibete eine Ameise, "wenn er groesser ist, als du ihn
brauchst, so ist es schon recht, dass die Menschen dir nachgraben,
deine Scheuern ausleeren und dich deinen raeuberischen Geiz mit dem
Leben buessen lassen!"




Der Hirsch

Die Natur hatte einen Hirsch von mehr als gewoehnlicher Groesse gebildet,
und an seinem Halse hingen ihm lange Haare herab.  Da dachte der
Hirsch bei sich selbst: Du koenntest dich ja wohl fuer ein Elend ansehen
lassen.  Und was tat der Eitle, ein Elend zu scheinen?  Er hing den
Kopf traurig zur Erde und stellte sich, sehr oft das boese Wesen zu
haben.

So glaubt nicht selten ein witziger Geck, dass man ihn fuer keinen
schoenen Geist halten werde, wenn er nicht ueber Kopfweh und Hypochonder
klage.




Der Hirsch und der Fuchs

Der Hirsch sprach zu dem Fuchse: "Nun weh uns armen schwaecheren Tieren!
Der Loewe hat sich mit dem Wolfe verbunden."

"Mit dem Wolfe?" sagte der Fuchs.  "Das mag noch hingehen!  Der Loewe
bruellt, der Wolf heult und so werdet,  ihr euch noch oft beizeiten mit
der Flucht retten koennen.  Aber alsdenn, alsdenn moechte es um uns alle
geschehen sein, wenn es dem gewaltigen Loewen einfallen sollte, sich
mit dem schleichenden Luchse zu verbinden."




Der Knabe und die Schlange

Ein Knabe spielte mit einer zahmen Schlange.  "Mein liebes Tierchen",
sagte der Knabe, "ich wuerde mich mit dir so gemein nicht machen, wenn
dir das Gift nicht benommen waere.  Ihr Schlangen seid die boshaftesten,
undankbarsten Geschoepfe!  Ich habe es wohl gelesen, wie es einem
armen Landmanne ging, der eine, vielleicht von deinen Ureltern, die er
halb erfroren unter einer Hecke fand, mitleidig aufhob und sie in
seinen erwaermenden Busen steckte.  Kaum fuehlte sich die Boese wieder,
als sie ihren Wohltaeter biss; und der gute freundliche Mann musste
sterben."

"Ich erstaune", sagte die Schlange, "wie parteiisch eure
Geschichtschreiber sein muessen!  Die unsrigen erzaehlen diese Historie
ganz anders.  Dein freundlicher Mann glaubte, die Schlange sei
wirklich erfroren, und weil es eine von den bunten Schlangen war, so
steckte er sie zu sich, ihr zu Hause die schoene Haut abzustreiten.
War das recht?"

"Ach, schweig nur", erwiderte der Knabe.  "Welcher Undankbare haette
sich nicht zu entschuldigen gewusst!"

"Recht, mein Sohn", fiel der Vater, der dieser Unterredung zugehoert
hatte, dem Knaben ins Wort.  "Aber gleichwohl, wenn du einmal von
einem ausserordentlichen Undanke hoeren solltest, so untersuche ja alle
Umstaende genau, bevor du einen Menschen mit so einem abscheulichen
Schandflecke brandmarken laessest.  Wahre Wohltaeter haben selten
Undankbare verpflichtet; ja, ich will zur Ehre der Menschheit hoffen--
niemals.  Aber die Wohltaeter mit kleinen eigennuetzigen Absichten, die
sind es wert, mein Sohn, dass sie Undank anstatt Erkenntlichkeit
einwuchern."




Der Loewe mit dem Esel

Als des Aesopus Loewe mit dem Esel, der ihm durch seine fuerchterliche
Stimme die Tiere sollte jagen helfen, nach dem Walde ging, rief ihm
eine naseweise Kraehe von dem Baume zu: "Ein schoener Gesellschafter!
Schaemst du dich nicht, mit einem Esel zu gehen?"--"Wen ich brauchen
kann", versetzte der Loewe, "dem kann ich ja wohl meine Seite goennen."

So denken die Grossen alle, wenn sie einen Niedrigen ihrer Gemeinschaft
wuerdigen.




Der Loewe und der Hase

Ein Loewe wuerdigte einen drolligen Hasen seiner naeheren Bekanntschaft.
"Aber ist es denn wahr", fragte ihn einst der Hase, "dass euch Loewen
ein elender kraehender Hahn so leicht verjagen kann?"

"Allerdings ist es wahr", antwortete der Loewe; "und es ist eine
allgemeine Anmerkung, dass wir grossen Tiere durchgaengig eine gewisse
kleine Schwachheit an uns haben.  So wirst du, zum Exempel, von dem
Elefanten gehoert haben, dass ihm das Grunzen eines Schweins Schauder
und Entsetzen erwecket."

"Wahrhaftig?" unterbrach ihn der Hase.  "Ja, nun begreif' ich auch,
warum wir Hasen uns so entsetzlich vor den Hunden fuerchten."




Der Pelikan

Fuer wohlgeratene Kinder koennen Eltern nicht zu viel tun.  Aber wenn
sich ein bloeder Vater fuer einen ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen
zapft, dann wird Liebe zur Torheit.

Ein frommer Pelikan, da er seine Jungen schmachten sah, ritzte sich
mit scharfem Schnabel die Brust auf und erquickte sie mit seinem Blute.
"Ich bewundere deine Zaertlichkeit", rief ihm ein Adler zu, "und
bejammere deine Blindheit.  Sieh doch, wie manchen nichtswuerdigen
Kuckuck du unter deinen Jungen mit ausgebruetet hast!"

So war es auch wirklich; denn auch ihm hatte der kalte Kuckuck seine
Eier untergeschoben.--Waren es undankbare Kuckucke wert, dass ihr Leben
so teuer erkauft wurde?




Der Phoenix

Nach vielen Jahrhunderten gefiel es dem Phoenix, sich wieder einmal
sehen zu lassen.  Er erschien, und alle Tiere und Voegel versammelten
sich um ihn.  Sie gafften, sie staunten, sie bewunderten und brachen
in entzueckendes Lob aus.

Bald aber verwandten die besten und geselligsten mitleidsvoll ihre
Blicke und seufzten: "Der unglueckliche Phoenix!  Ihm ward das harte Los,
weder Geliebte noch Freunde zu haben; denn er ist der einzige seiner
Art!"




Der Rabe

Der Rabe bemerkte, dass der Adler ganze dreissig Tage ueber seinen Eiern
bruetete.  "Und daher kommt es ohne Zweifel", sprach er, "dass die
jungen des Adlers so scharfsichtig und stark werden.  Gut!  Das will
ich auch tun." Und seitdem bruetet der Rabe ganze dreissig Tage ueber
seinen Eiern; aber noch hat er nichts als elende Raben ausgebruetet.




Der Rabe und der Fuchs

Ein Rabe trug ein Stueck vergiftetes Fleisch, das der erzuernte Gaertner
fuer die Katzen seines Nachbars hingeworfen hatte, in seinen Klauen
fort.  Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich
ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: "Sei mir gesegnet, Vogel des
Jupiters!"

--"Fuer wen siehst du mich an?" fragte der Rabe.  "Fuer wen ich dich
ansehe?" erwiderte der Fuchs.  "Bist du nicht der ruestige Adler, der
taeglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich
Armen zu speisen?  Warum verstellst du dich?  Sehe ich denn nicht in
der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich
zu schicken noch fortfaehrt?"

Der Rabe erstaunte und freute sich innig, fuer einen Adler gehalten zu
werden.  Ich muss, dachte er, den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen.
--Grossmuetig dumm liess er ihm also seinen Raub herabfallen und flog
stolz davon.

Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und frass es mit boshafter
Freude.  Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes
Gefuehl; das Gift fing an zu wirken, und er verreckte.

Moechtet ihr euch nie etwas anders als Gift erloben, verdammte
Schmeichler!




Der Rangstreit der Tiere

In vier Fabeln


1.

Es entstand ein hitziger Rangstreit unter den Tieren.  Ihn zu
schlichten, sprach das Pferd, "lasset uns den Menschen zu Rate ziehen;
er ist keiner von den streitenden Teilen und kann desto unparteiischer
sein."

"Aber hat er auch den Verstand dazu?" liess sich ein Maulwurf hoeren.
"Er braucht wirklich den allerfeinsten, unsere oft tief versteckten
Vollkommenheiten zu erkennen."

"Das war sehr weislich erinnert!" sprach der Hamster.

"Jawohl!" rief auch der Igel.  "Ich glaube es nimmermehr, dass der
Mensch Scharfsichtigkeit genug besitzt."

"Schweigt ihr!" befahl das Pferd.  "Wir wissen es schon: Wer sich auf
die Guete seiner Sache am wenigsten zu verlassen hat, ist immer am
fertigsten, die Einsicht seines Richters in Zweifel zu ziehen."


2.

Der Mensch ward Richter.--"Noch ein Wort", rief ihm der majestaetische
Loewe zu, "bevor du den Ausspruch tust!  Nach welcher Regel, Mensch,
willst du unsern Wert bestimmen?"

"Nach welcher Regel?  Nach dem Grade, ohne Zweifel", antwortete der
Mensch, "in welchem ihr mir mehr oder weniger nuetzlich seid."

"Vortrefflich!" versetzte der beleidigte Loewe.  "Wie weit wuerde ich
alsdann unter dem Esel zu stehen kommen!  Du kannst unser Richter
nicht sein, Mensch!  Verlass die Versammlung!"


3.

Der Mensch entfernte sich.--"Nun", sprach der hoehnische Maulwurf,--
(und ihm stimmten der Hamster und der Igel wieder bei)--"siehst du,
Pferd?  der Loewe meint es auch, dass der Mensch unser Richter nicht
sein kann.  Der Loewe denkt wie wir."

"Aber aus besseren Gruenden als ihr!" sagte der Loewe, und warf ihnen
einen veraechtlichen Blick zu.


4.

Der Loewe fuhr weiter fort: "Der Rangstreit, wenn ich es recht ueberlege,
ist ein nichtswuerdiger Streit!  Haltet mich fuer den Vornehmsten oder
den Geringsten; es gilt mir gleichviel.  Genug, ich kenne mich!"--Und
so ging er aus der Versammlung.

Ihm folgte der weise Elefant, der kuehne Tiger, der ernsthafte Baer, der
kluge Fuchs, das edle Pferd; kurz alle, die ihren Wert fuehlten oder zu
fuehlen glaubten.

Die sich am letzten wegbegeben und ueber die zerrissene Versammlung am
meisten murrten, waren--der Affe und der Esel.




Der Sperling und der Strauss

"Sei auf deine Groesse, auf deine Staerke so stolz wie du willst", sprach
der Sperling zu dem Strausse; "ich bin doch mehr ein Vogel als du.
Denn du kannst nicht fliegen, ich aber fliege, obgleich nicht hoch,
obgleich nur ruckweise."

Der leichte Dichter eines froehlichen Trinkliedes, eines kleinen
verliebten Gesanges, ist mehr ein Genie, als der schwunglose Schreiber
einer langen Hermanniade.




Der Strauss

"Jetzt will ich fliegen!" rief der gigantische Strauss, und das ganze
Volk der Voegel stand in ernster Erwartung um ihn versammelt.  "Jetzt
will ich fliegen", rief er nochmals, breitete die gewaltigen Fittiche
weit aus und schoss, gleich einem Schiffe mit aufgespannten Segeln, auf
dem Boden dahin, ohne ihn mit einem Tritte zu verlieren.

Sehet da ein poetisches Bild jener unpoetischen Koepfe, die in den
ersten Zeilen ihrer ungeheuren Oden mit stolzen Schwingen prahlen,
sich ueber Wolken und Sterne zu erheben drohen und dem Staube doch
immer getreu bleiben!




Der Wolf auf dem Todbette

Der Wolf lag in den letzten Zuegen und schickte einen pruefenden Blick
auf sein vergangenes Leben zurueck.  "Ich bin freilich ein Suender",
sagte er; "aber doch, ich hoffe, keiner von den groessten.  Ich habe
Boeses getan; aber auch viel Gutes.  Einstmals, erinnere ich mich, kam
mir ein bloekendes Lamm, welches sich von der Herde verirrt hatte, so
nahe, dass ich es gar leicht haette erwuergen koennen; und ich tat ihm
nichts.  Zu eben dieser Zeit hoerte ich die Spoettereien und Schmaehungen
eines Scbafes mit der bewunderungswuerdigsten Gleichgueltigkeit an, ob
ich schon keine schaetzenden Hunde zu fuerchten hatte."

"Und alles kann ich dir bezeugen", fiel ihm Freund Fuchs, der ihn zum
Tode bereiten half, ins Wort.  "Denn ich erinnere mich noch gar wohl
aller Umstaende dabei.  Es war zu eben der Zeit, als du dich an dem
Beine so jaemmerlich wuergtest, das dir der gutherzige Kranich hernach
aus dem Schlunde zog."




Der Wolf und der Schaefer

Ein Schaefer hatte durch eine grausame Seuche seine ganze Herde
verloren.  Das erfuhr der Wolf und kam, seine Kondolenz abzustatten.

"Schaefer", sprach er, "ist es wahr, dass dich ein so grausames Unglueck
betroffen?  Du bist um deine ganze Herde gekommen?  Die liebe, fromme,
fette Herde?  Du dauerst, mich, und ich moechte blutige Traenen weinen."

"Habe Dank, Meister Isegrim", versetzte der Schaefer.  "Ich sehe, du
hast ein sehr mitleidiges Herz."

"Das hat er auch wirklich", fuegte des Schaefers Hylax hinzu, "so oft er
unter dem Ungluecke seines Naechsten selbst leidet."




Der hungrige Fuchs

"Ich bin zu einer ungluecklichen Stunde geboren!" so klagte ein junger
Fuchs einem alten.  "Fast keiner von meinen Anschlaegen will mir
gelingen."--"Deine Anschlaege", sagte der aeltere Fuchs, "werden ohne
Zweifel doch klug sein.  Lass doch hoeren, wann machst du deine
Anschlaege?" "Wann ich sie mache?  Wann anders, als wenn mich hungert?"
--"Wenn dich hungert?" fuhr der alte Fuchs fort.  "Ja!  da haben wir es!
Hunger und Ueberlegung sind nie beisammen.  Mache sie kuenftig, wenn
du satt bist; und sie werden besser ausfallen."




Der junge und der alte Hirsch

Ein Hirsch, den die guetige Natur Jahrhunderte hat leben lassen, sagte
einst zu einem seiner Enkel: "Ich kann mich der Zeit noch sehr wohl
erinnern, da der Mensch das donnernde Feuerrohr noch nicht erfunden
hatte."

"Welche glueckliche Zeit muss das fuer unser Geschlecht gewesen sein!"
seufzte der Enkel.

"Du schliessest zu geschwind!" sagte der alte Hirsch.  "Die Zeit war
anders, aber nicht besser.  Der Mensch hatte da, anstatt des
Feuerrohrs, Pfeile und Bogen, und wir waren ebenso schlimm daran als
jetzt."




Die Eiche

Der rasende Nordwind hatte seine Staerke in einer stuermischen Nacht an
einer erhabenen Eiche bewiesen.  Nun lag sie gestreckt, und eine Menge
niedriger Straeucher lagen unter ihr zerschmettert.  Ein Fuchs, der
seine Grube nicht weit davon hatte, sah sie des Morgens darauf.  "Was
fuer ein Baum!" rief er.  "Haette ich doch nimmermehr gedacht, dass er so
gross gewesen waere!"




Die Eiche und das Schwein

Ein gefraessiges Schwein maestete sich unter einer hohen Eiche mit der
herabgefallenen Frucht.  Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte
es bereits eine andere mit dem Auge.

"Undankbares Vieh!" rief endlich der Eichbaum herab.  "Du naehrst dich
von meinen Fruechten ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in
die Hoehe zu richten."

Das Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort:
"Meine dankbaren Blicke sollten nicht aussen bleiben, wenn ich nur
wuesste, dass du deine Eicheln meinetwegen haettest fallen lassen."




Die Erscheinung

In der einsamsten Tiefe jenes Waldes, wo ich schon manches redende
Tier belauscht, lag ich an einem sanften Wasserfalle und war bemueht,
einem meiner Maerchen den leichten poetischen Schmuck zu geben, in
welchem am liebsten zu erscheinen La Fontaine die Fabel fast verwoehnt
hat.  Ich sann, ich waehlte, ich verwarf, die Stirne gluehte--Umsonst,
es kam nichts auf das Blatt.  Voll Unwill sprang ich auf; aber sieh!--
auf einmal stand sie selbst, die fabelnde Muse vor mir.

Und sie sprach laechelnd: "Schueler, wozu die undankbare Muehe?  Die
Wahrheit braucht die Anmut der Fabel; aber wozu braucht die Fabel die
Anmut der Harmonie?  Du willst das Gewuerze wuerzen.  G'nug, wenn die
Erfindung des Dichters ist; der Vortrag sei des ungekuenstelten
Geschichtsschreibers, so wie der Sinn des Weltweisen."

Ich wollte antworten, aber die Muse verschwand.  "Sie verschwand?"
hoere ich einen Leser fragen.  "Wenn du uns doch nur wahrscheinlicher
taeuschen wolltest!  Die seichten Schluesse, auf die dein Unvermoegen
dich fuehrte, der Muse in den Mund zu legen!  Zwar ein gewoehnlicher
Betrug-"

Vortrefflich, mein Leser!  Mir ist keine Muse erschienen.  Ich erzaehle
eine blosse Fabel, aus der du selbst die Lehre gezogen.  Ich bin nicht
der erste und werde nicht der letzte sein, der seine Grillen zu
Orakelspruechen einer goettlichen Erscheinung macht.




Die Eule und der Schatzgraeber

Jener Schatzgraeber war ein sehr unbilliger Mann.  Er wagte sich in die
Ruinen eines alten Raubschlosses und ward da gewahr, dass die Eule eine
magere Maus ergriff und verzehrte.  "Schickt sich das", sprach er,
"fuer den philosophischen Liebling Minervens?"

"Warum nicht?" versetzte die Eule.  "Weil ich stille Betrachtungen
liebe, kann ich deswegen von der Luft leben?  Ich weiss zwar, dass ihr
Menschen es von euren Gelehrten verlanget--"




Die Furien

"Meine Furien", sagte Pluto zu dem Boten der Goetter, "werden alt und
stumpf.  Ich brauche frische.  Geh also, Merkur, und suche mir auf der
Oberwelt drei tuechtige Weibspersonen dazu aus." Merkur ging.

Kurz darauf sagte Juno zu ihrer Dienerin: "Glaubtest du wohl, Iris,
unter den Sterblichen zwei oder drei vollkommen strenge, zuechtige
Maedchen zu finden?  Aber vollkommen strenge!  Verstehst du mich?  Um
Cytheren hohnzusprechen, die sich das ganze weibliche Geschlecht
unterworfen zu haben ruehmt.  Geh immer und sieh, wo du sie auftreibst."
Iris ging.--

In welchem Winkel der Erde suchte nicht die gute Iris!  Und dennoch
umsonst!  Sie kam ganz allein wieder, und Juno rief ihr entgegen: "Ist
es moeglich?  O Keuschheit!  O Tugend!"

"Goettin", sagte Iris, "ich haette dir wohl drei Maedchen bringen koennen,
die alle drei vollkommen streng und zuechtig gewesen; die alle drei nie
einer Mannsperson gelaechelt, die alle drei den geringsten Funken der
Liebe in ihren Herzen erstickt; aber ich kam, leider, zu spaet."

"Zu spaet?" sagte Juno.  "Wieso?"

"Eben hatte sie Merkur fuer den Pluto abgeholt."

"Fuer den Pluto?  Und wozu will Pluto diese Tugendhaften?"

"Zu Furien."




Die Gans

Die Federn einer Gans beschaemten den neugeborenen Schnee.  Stolz auf
dieses blendende Geschenk der Natur glaubte sie eher zu einem Schwane
als zu dem, was sie war, geboren zu sein.  Sie sonderte sich von
ihresgleichen ab und schwamm einsam und majestaetisch auf dem Teiche
herum.  Bald dehnte sie ihren Hals, dessen verraeterischer Kuerze sie
mit aller Macht abhelfen wollte; bald suchte sie ihm die praechtige
Biegung zu geben, in welcher der Schwan das wuerdige Ansehen eines
Vogels des Apollo hat.  Doch vergebens; er war zu steif, und mit aller
ihrer Bemuehung brachte sie es nicht weiter, als dass sie eine
laecherliche Gans ward, ohne ein Schwan zu werden.




Die Geschichte des alten Wolfs

in sieben Fabeln

1.

Der boese Wolf war zu Jahren gekommen und fasste den gleissenden
Entschluss, mit den Schaefern auf einem guetlichen Fuss zu leben.  Er
machte sich also auf und kam zu dem Schaefer, dessen Horden seiner
Hoehle die naechsten waren.

"Schaefer", sprach er, "du nennst mich den blutgierigsten Raeuber, der
ich doch wirklich nicht bin.  Freilich muss ich mich an deine Schafe
halten, wenn mich hungert; denn Hunger tut weh.  Schuetze mich nur vor
dem Hunger; mache mich nur satt, und du sollst mit mir recht wohl
zufrieden sein.  Denn ich bin wirklich das zahmste, sanftmuetigste Tier,
wenn ich satt bin."

"Wenn du satt bist?  Das kann wohl sein", versetzte der Schaefer.
"Aber wann bist du denn satt?  Du und der Geiz werden es nie.  Geh
deinen Weg!"

2.

Der abgewiesene Wolf kam zu einem zweiten Schaefer.

"Du weisst, Schaefer", war seine Anrede, "dass ich dir das Jahr durch
manches Schaf wuergen koennte.  Willst du mir ueberhaupt jedes Jahr sechs
Schafe geben, so bin ich zufrieden.  Du kannst alsdann sicher schlafen
und die Hunde ohne Bedenken abschaffen."

"Sechs Schafe?" sprach der Schaefer, "das ist ja eine ganze Herde!"

"Nun, weil du es bist, so will ich mich mit fuenfen begnuegen", sagte
der Wolf.

"Du scherzest, fuenf Schafe!  Mehr als fuenf Schafe opfere ich kaum im
ganzen Jahre dem Pan."

"Auch nicht viere?" fragte der Wolf weiter; und der Schaefer schuettelte
spoettisch den Kopf.

"Drei?--Zwei?"

"Nicht ein einziges", fiel endlich der Bescheid, "denn es waere ja wohl
toericht, wenn ich mich einem Feinde zinsbar machte, vor welchem ich
mich durch meine Wachsamkeit sichern kann."

3.

Aller guten Dinge sind drei, dachte der Wolf und kam zu einem dritten
Schaefer.

"Es geht mir recht nahe", sprach er, "dass ich unter euch Schaefern als
das grausamste, gewissenloseste Tier verschrien bin.  Dir, Montan,
will ich jetzt beweisen, wie unrecht man mir tut.  Gib mir jaehrlich
ein Schaf, so soll deine Herde in jenem Walde, den niemand unsicher
macht als ich, frei und unbeschaedigt weiden duerfen.  Ein Schaf!
Welche Kleinigkeit!  Koennte ich grossmuetiger, koennte ich
uneigennuetziger handeln?--Du lachst, Schaefer?  Worueber lachst du denn?"

"Oh, ueber nichts!  Aber wie alt bist du, guter Freund?" sprach der
Schaefer.

"Was geht dich mein Alter an?  Immer noch alt genug, dir deine
liebsten Laemmer zu wuergen."

"Erzuerne dich nicht, alter Isegrim!  Es tut mir leid, dass du mit
deinem Vorschlage einige Jahre zu spaet kommst.  Deine ausgerissenen
Zaehne verraten dich.  Du spielst den Uneigennuetzigen, bloss um dich
desto gemaechlicher naehren zu koennen."

4.

Der Wolf ward aergerlich, fasste sich aber doch und ging auch zu dem
vierten Schaefer.  Diesem war eben sein treuer Hund gestorben, und der
Wolf machte sich den Umstand zunutze.

"Schaefer", sprach er, "ich habe mich mit meinen Bruedern in dem Walde
veruneinigt und so, dass ich mich in Ewigkeit nicht wieder mit ihnen
aussoehnen werde.  Du weisst, wieviel du von ihnen zu fuerchten hast!
Wenn du mich aber anstatt deines verstorbenen Hundes in Dienste nehmen
willst, so stehe ich dir dafuer, dass sie keines deiner Schafe auch nur
scheel ansehen sollen."

"Du willst sie also", versetzte der Schaefer, "gegen deine Brueder im
Walde beschuetzen?"

"Was meine ich denn sonst?  Freilich."

"Das waere nicht uebel!  Aber, wenn ich dich nun in meine Horden
einnaehme, sage mir doch, wer sollte alsdann meine armen Schafe gegen
dich beschuetzen?  Einen Dieb ins Haus nehmen, um vor den Dieben ausser
dem Hause sicher zu sein, das halten wir Menschen--"

"Ich hoere", sagte der Wolf, "du faengst an zu moralisieren.  Lebe wohl!"


5.

"Waere ich nicht so alt!" knirschte der Wolf "Aber ich muss mich leider
in die Zeit schicken." Und so kam er zu dem fuenften Schaefer.

"Kennst du mich, Schaefer?" fragte der Wolf.

"Deinesgleichen wenigstens kenne ich", versetzte der Schaefer.

"Meinesgleichen?  Daran zweifle ich sehr.  Ich bin ein so sonderbarer
Wolf, dass ich deiner und aller Schaefer Freundschaft wohl wert bin."

"Und wie sonderbar bist du denn?"

"Ich koennte kein lebendiges Schaf wuergen und fressen, und wenn es mir
das Leben kosten sollte.  Ich naehre mich bloss mit toten Schafen.  Ist
das nicht loeblich?  Erlaube mir also immer, dass ich mich dann und wann
bei deiner Herde einfinden und nachfragen darf, ob dir nicht--"

"Spare der Worte!" sagte der Schaefer.  "Du muesstest gar keine Schafe
fressen, auch nicht einmal tote, wenn ich dein Feind nicht sein sollte.
Ein Tier, das mir schon tote Schafe frisst, lernt leicht aus Hunger
kranke Schafe fuer tot und gesunde fuer krank ansehen.  Mache auf meine
Freundschaft also keine Rechnung und geh!"


6.

Ich muss nun schon mein Liebstes daran wenden, um zu meinem Zweckc zu
gelangen!  dachte der Wolf und kam zu dem sechsten Schaefer.  "Schaefer,
wie gefaellt dir mein Pelz?" fragte der Wolf.

"Dein Pelz?" sagte der Schaefer, "lass sehen!  Er ist schoen; die Hunde
muessen dich nicht oft untergehabt haben."

"Nun, so hoere, Schaefer; ich bin alt und werde es so lange nicht mehr
treiben.  Fuettere mich zu Tode, und ich vermache dir meinen Pelz."

"Ei sieh doch!" sagte der Schaefer, "kommst du auch hinter die Schliche
der alten Geizhaelse?  Nein, nein; dein Pelz wuerde mich am Ende
siebenmal mehr kosten, als er wert waere.  Ist es dir aber ein Ernst,
mir ein Geschenk zu machen, so gib mir ihn gleich jetzt." Hiermit
griff der Schaefer nach der Keule, und der Wolf floh.


7.

"O die Unbarmherzigen!" schrie der Wolf und geriet in die aeusserste Wut.
"So will ich auch als ihr Feind sterben, ehe mich der Hunger toetet,
denn sie wollen es nicht besser!" Er lief, brach in die Wohnungen der
Schaefer ein, riss ihre Kinder nieder und ward nicht ohne grosse Muehe von
den Schaefern erschlagen.

Da sprach der weiseste von ihnen: "Wir taten doch wohl unrecht, dass
wir den alten Raeuber auf das aeusserste brachten und ihm alle Mittel zur
Besserung, so spaet uns erzwungen sie auch war, benahmen!"




Die Nachtigall und die Lerche

Was soll man zu den Dichtern sagen, die so gern ihren Flug weit ueber
alle Fassung des groessten Teiles ihrer Leser nehmen?  Was sonst, als
was die Nachtigall einst zu der Lerche sagte: "Schwingst du dich,
Freundin, nur darum so hoch, um nicht gehoert zu werden?"




Die Pfauen und die Kraehe

Eine stolze Kraehe schmueckte sich mit den ausgefallenen Federn der
farbigen Pfaue und mischte sich kuehn, als sie genug geschmueckt zu sein
glaubte, unter diese glaenzenden Voegel der Juno.  Sie ward erkannt, und
schnell fielen die Pfaue mit scharfen Schnaebeln auf sie, ihr den
betruegerischen Putz auszureissen.

"Lasset nach!" schrie sie endlich, "ihr habt nun alle das Eurige
wieder." Doch die Pfaue, welche einige von den eigenen glaenzenden
Schwingfedern der Kraehe bemerkt hatten, versetzten: "Schweig,
armselige Naerrin, auch diese koennen nicht dein sein!"--und hackten
weiter.




Die Schwalbe

Glaubt mir, Freunde, die grosse Welt ist nicht fuer den Weisen, ist nich
fuer den Dichter!  Man kennt da ihren wahren Wert nicht, und ach!  sie
sind oft schwach genug, ihn mit einem nichtigen zu vertauschen.

In den ersten Zeiten war die Schwalbe ein ebenso tonreicher
melodischer Vogel wie die Nachtigall.  Sie ward es aber bald muede, in
den einsamen Bueschen zu wohnen und da von niemandem als dem fleissige
Landmanne und der unschuldigen Schaeferin gehoert und bewundert zu
werden.  Sie verliess ihre demuetigere Freundin und zog in die Stadt.--
Was geschah?  Weil man in der Stadt nicht Zeit hatte, ihr goettliches
Lied zu hoeren, so verlernte sie es nach und nach und lernte dafuer--
bauen.




Die Sperlinge

Eine alte Kirche, welche den Sperlingen unzaehlige Nester gab, ward
ausgebessert.  Als sie nun in ihrem neuen Glanze dastand, kamen die
Sperlinge wieder, ihre alten Wohnungen zu suchen.  Allein sie fanden
sie alle vermauert.  "Zu was", schrien sie, "taugt denn nun das grosse
Gebaeude?  Kommt, verlasst den unbrauchbaren Steinhaufen!"




Die Traube

Ich kenne einen Dichter, dem die schreiende Bewunderung seiner kleinen
Nachahmer weit mehr geschadet hat als die neidische Verachtung seiner
Kunstrichter.

"Sie ist ja doch sauer!" sagte der Fuchs von der Traube, nach der er
lange genug vergebens gesprungen war.  Das hoerte ein Sperling und
sprach: "Sauer sollte die Traube sein?  Danach sieht sie mir doch
nicht aus!" Er flog hin und kostete und fand sie ungemein suess und rief
hundert naeschige Brueder herbei.  "Kostet doch!" schrie er, "kostet
doch!  Diese treffliche Traube schalt der Fuchs sauer."

Sie kosteten alle, und in wenigen Augenblicken ward die Traube so
zugerichtet, dass nie ein Fuchs wieder danach sprang.




Die Wasserschlange

Zeus hatte nunmehr den Froeschen einen anderen Koenig gegeben; anstatt
eines friedlichen Klotzes eine gefraessige Wasserschlange.

"Willst du unser Koenig sein", schrien die Froesche, "warum verschlingst
du uns?"--"Darum", antwortete die Schlange, "weil ihr um mich gebeten
habt."--

"Ich habe nicht um dich gebeten!" rief einer von den Froeschen, den sie
schon mit den Augen verschlang.--"Nicht?" sagte die Wasserschlange.
"Desto schlimmer!  So muss ich dich verschlingen, weil du nicht um mich
gebeten hast."




Die Ziegen

Die Ziegen baten den Zeus, auch ihnen Hoerner zu geben; denn anfangs
hatten die Ziegen keine Hoerner.

"Ueberlegt es wohl, was ihr bittet", sagte Zeus.  "Es ist mit dem
Geschenke der Hoerner ein anderes unzertrennlich verbunden, das euch so
angenehm nicht sein moechte."

Doch die Ziegen beharrten auf ihrer Bitte, und Zeus sprach: "So habt
denn Hoerner!"

Und die Ziegen bekamen Hoerner--und Bart!  Denn anfangs hatten die
Ziegen auch keinen Bart.  O wie schmerzte sie der haessliche Bart, weit
mehr, als sie die stolzen Hoerner erfreuten!




Die eherne Bildsaeule

Die eherne Bildsaeule eines vortrefflichen Kuenstlers schmolz durch die
Hitze einer wuetenden Feuersbrunst in einen Klumpen.  Dieser Klumpen
kam einem anderen Kuenstler in die Haende, und durch seine
Geschicklichkeit verfertigte er eine neue Bildsaeule daraus, von der
ersteren in dem, was sie vorstellte, unterschieden, an Geschmack und
Schoenheit aber ihr gleich.

Der Neid sah es und knirschte.  Endlich besann er sich auf einen
armseligen Trost: Der gute Mann wuerde dieses noch ganz ertraegliche
Stueck auch nicht hervorgebracht haben, wenn ihm nicht die Materie der
alten Bildsaeule dabei zustatten gekommen waere.




Die junge Schwalbe

"Was macht ihr da?" fragte eine junge Schwalbe die geschaeftigen
Ameisen.

"Wir sammeln Vorrat fuer den Winter", war die Antwort.

"Das ist klug", sagte die Schwalbe, "das will ich auch tun."

Und gleich fing sie an, eine Menge toter Spinnen und Fliegen in ihr
Nest zu tragen.

"Aber wozu soll das?" fragte endlich ihre Mutter.

"Wozu?  Das ist Vorrat fuer den boesen Winter, liebe Mutter.  Sammle
doch auch!  Die Ameisen haben mich diese Vorsicht gelehrt"

"Lass nur die Ameisen!" versetzte die Mutter.  "Uns Schwalben hat die
Natur ein schoeneres Los bereitet.  Wenn der reiche Sommer sich wendet,
dann ziehen wir fort von hier."




Jupiter und das Schaf

Ein Schafweibchen lebte in einer spaerlich bewachsenen Gebirgsgegend.
Es musste viel von anderen Tieren erleiden und war staendig auf der
Flucht vor Feinden.  Ein Adler kreiste oft ueber diesem Gebiet, und das
Schafweibchen war gezwungen, immer wieder ihr kleines Schaefchen zu
verstecken.  Auch musste es achtgeben, dass der Wolf es nicht entdeckte,
denn dieser strolchte auf dem dichtbebuschten Nachbarhuegel herum.
Ausserdem war es wirklich ein Wunder, dass der Baer aus der waldigen
Schlucht unter ihm es und sein Kind mit seinen riesigen Pranken noch
nicht erwischt hatte.

An einem Sonntag beschloss das Schaf, zum Himmelsgott zu wandern und
ihn um Hilfe zu bitten.  Demuetig trat es vor Jupiter und schilderte
ihm sein Leid.  "Ich sehe wohl, mein frommes Geschoepf, dass ich dich
allzu schutzlos geschaffen habe", sprach der Gott freundlich, "darum
will ich dir auch helfen.  Aber du musst selber waehlen, was fuer eine
Waffe ich dir zu deiner Verteidigung geben soll.  Willst du vielleicht,
dass ich dein Gebiss mit scharfen Fang- und Reisszaehnen ausrueste und
deine Fuesse mit spitzen Krallen bewaffne?"

Das Schaf schauderte.  "O nein, guetiger Vater, ich moechte mit den
wilden, moerderischen Raubtieren nichts gemein haben."

"Soll ich deinen Mund mit Giftwerkzeugen wappnen?" Das Schaf wich bei
dieser Vorstellung einen Schritt zurueck.  "Bitte nicht, gnaediger
Herrscher, die Giftnattern werden ja ueberall so sehr gehasst."

"Nun, was willst du dann haben?" fragte Jupiter geduldig.  "Ich koennte
Hoerner auf deine Stirn pflanzen, wuerde dir das gefallen?"

"Auch das bitte nicht", wehrte das Schaf schuechtern ab, "mit meinem
Gehoern koennte ich so streitsuechtig oder gewalttaetig werden wie ein
Bock."

"Mein liebes Schaf", belehrte Jupiter sein sanftmuetiges Geschoepf,
"wenn du willst, dass andere dir keinen Schaden zufuegen, so musst du
gezwungenerweise selber schaden koennen."

"Muss ich das?" seufzte das Schaf und wurde nachdenklich.  Nach einer
Weile sagte es: "Guetiger Vater, lass mich doch lieber so sein, wie ich
bin.  Ich fuerchte, dass ich die Waffen nicht nur zur Verteidigung
gebrauchen wuerde, sondern dass mit der Kraft und den Waffen zugleich
auch die Lust zum Angriff erwacht."

Jupiter warf einen liebevollen Blick auf das Schaf, und es trabte in
das Gebirge zurueck.  Von dieser Stunde an klagte das Schaf nie mehr
ueber sein Schicksal.




Merops

"Ich muss dich doch etwas fragen", sprach ein junger Adler zu einem
tiefsinnigen grundgelehrten Uhu.  "Man sagt, es gaebe einen Vogel mit
Namen Merops, der, wenn er in die Luft steige, mit dem Schwanze voraus,
den Kopf gegen die Erde gekehrt, fliege.  Ist das wahr?"

"Ei nicht doch!" antwortete der Uhu; "das ist eine alberne Erdichtung
des Menschen.  Er mag selbst ein solcher Merops sein, weil er nur gar
zu gern den Himmel erfliegen moechte, ohne die Erde auch nur einen
Augenblick aus dem Gesichte zu verlieren."




Minerva

Lass sie doch, Freund!  lass sie, die kleinen haemischen Neider deines
wachsenden Ruhmes!  Warum will dein Witz ihre der Vergessenheit
bestimmte Namen verewigen?

In dem unsinnigen Kriege, welchen die Riesen wider die Goetter fuehrten,
stellten die Riesen der Minerva einen schrecklichen Drachen entgegen.
Minerva aber ergriff den Drachen und schleuderte ihn mit gewaltiger
Hand an das Firmament.  Da glaenzt er noch, und was so oft grosser Taten
Belohnung war, ward des Drachens beneidenswuerdige Strafe.




Zeus und das Pferd

"Vater der Tiere und Menschen", so sprach das Pferd und nahte sich dem
Throne des Zeus, "man will, ich sei eines der schoensten Geschoepfe,
womit du die Welt geziert, und meine Eigenliebe heisst es mich glauben.
Aber sollte gleichwohl nicht noch verschiedenes an mit zu bessern
sein?" "Und was meinst du denn, das an dir zu bessern sei?  Rede, ich
nehme Lehre an", sprach der gute Gott und laechelte.

"Vielleicht", sprach das Pferd weiter, "wuerde ich fluechtiger sein,
wenn meine Beine hoeher und schmaechtiger waeren; ein langer Schwanenhals
wuerde mich nicht verstellen; eine breitere Brust wurde meine Staerke
vermehren; und da du mich doch einmal bestimmt hast, deinen Liebling,
den Menschen, zu tragen, so koennte mir ja wohl der Sattel anerschaffen
sein, den mir der wohltaetige Reiter auflegt."

"Gut", versetzte Zeus, "gedulde dich einen Augenblick!" Zeus, mit
ernstem Gesichte, sprach das Wort der Schoepfung.  Da quoll Leben in
den Staub, da verband sich organisierter Stoff; und ploetzlich stand
vor dem Throne--das haessliche Kamel.

Das Pferd sah, schauderte und zitterte vor entsetzendem Abscheu.

"Hier sind hoehere und maechtigere Beine", sprach Zeus; "hier ist ein
langer Schwanenhals; hier ist eine breite Brust; hier ist der
anerschaffene Sattel!  Willst du, Pferd, dass ich dich so umbilden
soll?"

Das Pferd zitterte noch.

"Geh", fuhr Zeus fort; "dieses Mal sei belehrt, ohne bestraft zu
werden.  Dich deiner Vermessenheit aber dann und wann reuend zu
erinnern, so daure du fort, neues Geschoepf"--Zeus warf einen
erhaltenden Blick auf das Kamel--"und das Pferd erblicke dich nie,
ohne zu schaudern."



Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Ausgewaehlte Fabeln, von Gotthold
Ephraim Lessing.




*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, AUSGEWäHLTE FABELN ***

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