| # taz.de -- Wechsel vom ÖR zum Privatfernsehen: Störungen beim Vereinigungser… | |
| > Viele Journalist:innen wechseln von den öffentlich-rechtlichen | |
| > Sendern ins Privatfernsehen. Das ist nichts Neues: Auch Joko und Klaas | |
| > waren beim ZDF. | |
| Bild: Ab Herbst moderieren Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel ihre Sendung… | |
| So, jetzt beruhigen sich alle mal wieder. Nein, die ARD blutet nicht aus. | |
| Ja, es sind in letzter Zeit ein paar prominente Köpfe aus Info, Sport- und | |
| Nachrichten Richtung Privatfernsehen abgewandert. In chronologischer | |
| Reihenfolge waren das bislang Jan Hofer (zu RTL), Matthias Opdenhövel, | |
| [1][Linda Zervakis] (beide zu ProSiebenSat.1) und Pinar Atalay (zu RTL). | |
| Die Liste ließe sich übrigens fortsetzen. [2][Thilo Mischke], der heute bei | |
| ProSieben Dokus über Deutschland ganz rechtsaußen zur Primetime macht, | |
| kommt schließlich von funk. Und waren Joko und Klaas nicht ganz | |
| ursprünglich mal beim ZDF? Neu ist die Entwicklung allerdings überhaupt | |
| nicht. Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Herrn | |
| Hallaschka. Der nahm schon vor zehn Jahren bei der ARD seinen Hut und zog | |
| aus dem „Kanzlerbungalow“ und der „NDR Talk-Show“ zu RTL. | |
| Allen gemeinsam dürfte sein, dass ihnen im öffentlich-rechtlichen die | |
| Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gefehlt haben. Jedenfalls solche, | |
| mit denen sie fein gewesen wären. „Was soll denn da noch kommen?“, meint | |
| die Mitbewohnerin: „Die schwimmen doch schon ganz oben und haben | |
| Spitzengehälter.“ Dass die Privatsender noch mehr auf den Tisch legen, | |
| versteht sich von selbst. | |
| Für Personalentwicklung sind im verkrusteten öffentlich-rechtlichen System | |
| zwar haufenweise Abteilungen und Leitungsstellen verantwortlich. Sie sind | |
| auf dem Papier auch schwer beschäftigt. Was wirklich stattfindet, ist aber | |
| zu wenig, bleibt zu selektiv und ist oft das Gegenteil von innovativ. | |
| Das gilt längst nicht erst auf der Flughöhe der aktuellen | |
| ARD-Auswandernden. Dass alle erst mal bei der Konkurrenz anklopfen müssen, | |
| damit der eigenen Laden merkt, was er an ihnen hat, gehört dabei in allen | |
| Branchen zu den Erlebnisstörungen. Das Vereinigungserlebnis des von RTL | |
| heimgekehrten Günther Jauch mit der ARD ging allerdings schief. Den | |
| Oberjournalisten wollten ihm alle nicht so recht abnehmen. | |
| Funk ist andererseits Beleg dafür, dass es auch innovativ und offen laufen | |
| kann. Etablierte Läden ändern sich eben erst, wenn es wehtut. Daher hat die | |
| Abwanderung auch ihr Gutes. Die Privaten müssen plötzlich Relevanz | |
| beweisen. Denn Filme und Serien abnudeln können die Streamingdienste | |
| einfach besser. Trash haut auch nicht mehr so hin, weshalb die Pochers | |
| (Sat.1) und Bohlens (RTL) gehen müssen. | |
| Bei der ARD werden plötzlich Stellen frei. Und, viel wichtiger, | |
| vorsichtiges Umdenken setzt ein. Beim ZDF hat diese Woche übrigens auch | |
| Claus Kleber seinen Abschied als Moderator des „heute-journals“ | |
| angekündigt. Aber der wandert nicht zu den Privaten, sondern [3][geht in | |
| Rente]. | |
| 17 Jun 2021 | |
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| [2] /ProSieben-Doku-ueber-Rechtsextremismus/!5713152 | |
| [3] https://www.sueddeutsche.de/medien/claus-kleber-zdf-1.5322929 | |
| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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