| # taz.de -- Steuerpläne von FDP und Grünen: Keine Steuersenkungen, bitte | |
| > Der Bundesfinanzminister will Reiche entlasten, weil ihm 0,2 Prozent | |
| > Wirtschaftswachstum zu wenig ist. Nicht nur ideologisch der völlig | |
| > falsche Ansatz. | |
| Bild: So große Geschenke an Reiche? Christian Lindner in Berlin, 22. März 2024 | |
| Jetzt wird es gefährlich: Erneut geht eine Debatte los, ob Firmen und | |
| Spitzenverdiener bei der Steuer entlastet werden sollen. Die FDP ist | |
| sowieso dafür – aber auch der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck ist | |
| in diese Diskussion eingestiegen. | |
| Steuersenkungen für die Reichen sind immer ungerecht. Aber in Deutschland | |
| sind diese Geschenke besonders desaströs, weil sie kaum rückgängig gemacht | |
| werden können. Alle wichtigen Steuern gehen zum Teil oder ganz an die | |
| Länder, sodass der Bundesrat zustimmen muss, wenn die Steuern wieder | |
| steigen sollen. In der Länderkammer hat die Union aber meist eine | |
| Vetomacht. | |
| Grüne oder SPD sollten nie an der Steuerschraube drehen. Stattdessen gäbe | |
| es ein besseres Instrument, [1][um die Unternehmen zu entlasten]: die | |
| beschleunigte Abschreibung. Sie ist zeitlich begrenzt und läuft wieder aus. | |
| Zudem lässt sie sich zielgenau einsetzen – indem etwa nur Investitionen in | |
| den Klimaschutz begünstigt werden. | |
| Aber nicht nur die Therapie – Steuersenkungen – ist falsch. Auch die | |
| Diagnose stimmt nicht. FDP und Grüne wollen die Firmen entlasten, weil die | |
| deutsche Wirtschaft derzeit schwächelt und in diesem Jahr nur um 0,2 | |
| Prozent wachsen dürfte. Auch Habeck scheint zu glauben, dass Deutschland | |
| ein „Standortproblem“ hätte und international nicht mehr konkurrenzfähig | |
| wäre. Doch die Zahlen geben das nicht her; Deutschland verzeichnet immer | |
| noch Exportüberschüsse. Im Jahr 2023 waren es 210 Milliarden Euro, was 5,1 | |
| Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht. | |
| ## Schuldenbremse reformieren | |
| Die Weltmärkte sind nicht das Problem, [2][stattdessen lahmt der | |
| Binnenmarkt]. Ein wichtiger Grund ist die Schuldenbremse, die kaum | |
| staatliche Kredite zulässt. Es ist banale Logik: Investitionen in die | |
| Zukunft können eigentlich nur durch Schulden finanziert werden. Wenn man | |
| vorher sparen muss, fehlt die Nachfrage – und die Wirtschaft bricht ein. | |
| Statt die Steuern für die Reichen zu senken, sollte man [3][die | |
| Schuldenbremse reformieren]. Für FDP-Finanzminister Lindner ist das leider | |
| undenkbar. | |
| 2 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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