| # taz.de -- Bundesrat beschließt Anti-Abzocke-Gesetz: Etwas mehr Verbrauchersc… | |
| > Höhere Bußgelder, niedrigere Gebühren für Abgemahnte – kurz vor Schluss | |
| > verabschiedet der Bundesrat das „Gesetz gegen unseriöse | |
| > Geschäftspraktiken“. | |
| Bild: Post vom Inkassobüro? Mit dem neuen Gesetz soll transparenter werden, we… | |
| Auf den letzten Drücker hat der Bundesrat am Freitag das „[1][Gesetz gegen | |
| unseriöse Geschäftspraktiken]“ verabschiedet. „Die beschlossenen Maßnahm… | |
| sind eine klare Kampfansage an unseriöse Anbieter und Betrüger“, sagt | |
| Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Verbraucherschützer | |
| kritisieren jedoch, dass einige Hintertürchen bleiben. | |
| Neuerungen für die Verbraucher gibt es vor allem in drei Bereichen: der | |
| Werbung per Telefon, bei Klagen und Abmahnungen im Bereich des | |
| Urheberrechts und bei den Pflichten von Inkassofirmen. So sollen für | |
| unerlaubte Telefonwerbung künftig 300.000 statt wie bisher 50.000 Euro | |
| Bußgeld fällig werden können. Gewinnspielverträge – für die häufig per | |
| Telefon geworben wird – müssen schriftlich abgeschlossen werden. Ein | |
| vermeintliches Ja am Telefon reicht also nicht mehr, um einen Verbraucher | |
| zur Kasse zu bitten. | |
| Neu im Bereich Urheberrecht: Wenn Unternehmen einen Verbraucher wegen | |
| Urheberrechtsverletzungen verklagen, muss das am Wohnsitz des Verbrauchers | |
| passieren statt an einem beliebigen Gericht. Das senkt die Kosten für den | |
| Beklagten, der zur Verhandlung nicht unter Umständen quer durchs | |
| Bundesgebiet fahren muss. Darüber hinaus ist bei der ersten Abmahnung der | |
| Streitwert künftig auf 1.000 Euro gedeckelt. Die Gebühren für den | |
| Abgemahnten liegen damit maximal bei 147,56 Euro. Neu ist nach Angaben des | |
| Verbraucherministeriums auch ein Anspruch darauf, die Anwaltskosten | |
| erstattet zu bekommen, wenn die Abmahnung unberechtigt war. | |
| Abmahnungen gegenüber Verbrauchern sind in den vergangenen Jahren immer | |
| wieder in die Kritik geraten. Das Problem sind vor allem Anwälte, die | |
| diesen Weg als Geschäftsmodell nutzen, massenhaft identische Abmahnungen | |
| verschicken und trotzdem hohe Gebühren kassieren. Nach Angaben des | |
| Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) werden Verbraucher dabei im | |
| Schnitt mit Forderungen in Höhe von 800 Euro konfrontiert. Einer Umfrage | |
| aus dem vergangenen Jahr zufolge sind bereits 4,3 Millionen Bundesbürger | |
| abgemahnt worden. | |
| ## Transparenz beim Inkasso | |
| Inkassofirmen müssen dem Verbraucher künftig ihren Auftraggeber und den | |
| Forderungsgrund nennen. Damit soll der Adressat besser erkennen können, wer | |
| hier Geld von ihm will und ob es sich vielleicht um eine Fantasieforderung | |
| handelt. | |
| Verbraucherschützer kritisieren vor allem eine mögliche Hintertür bei der | |
| neuen Abmahnregelung. Die Deckelung für die Gebühren gilt nämlich nicht, | |
| wenn, so heißt es im Gesetz, sie „nach den besonderen Umständen des | |
| Einzelfalles unbillig ist“. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) | |
| hatte gefordert, die Abmahngebühr im Erstfall auf höchstens 90 Euro zu | |
| begrenzen. | |
| In Kraft treten die Neuerungen mit der Veröffentlichung im Gesetzblatt – | |
| das kann durchaus noch mehrere Wochen dauern. Ausgenommen sind die | |
| Inkasso-Regelungen. Die treten erst ein Jahr später in Kraft, also | |
| frühestens im September 2014. | |
| 20 Sep 2013 | |
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| [1] http://www.bundesrat.de/cln_320/SharedDocs/Drucksachen/2013/0601-700/638-13… | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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