| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski lädt ein | |
| > Selenski und Steinmeier haben telefoniert und Irritationen ausgeräumt. | |
| > Der Bundespräsident und Kanzler Scholz sind nach Kiew eingeladen. | |
| Bild: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier | |
| ## Selenski lädt Steinmeier und Scholz in Ukraine ein | |
| Deutschland und die Ukraine wollen die Verstimmung über die Ausladung von | |
| Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hinter sich lassen. In einem | |
| Telefonat lud der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski den | |
| Bundespräsidenten, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die gesamte | |
| Bundesregierung zu Besuchen in die Ukraine ein, wie am Donnerstag aus dem | |
| Präsidialamt in Berlin verlautete. Bei dem Telefonat der beiden Präsidenten | |
| seien „Irritationen aus der Vergangenheit ausgeräumt“ worden, hieß es. | |
| Beide Präsidenten bezeichneten das Telefonat demnach als „sehr wichtig und | |
| sehr gut“. Das Telefonat erfolgte drei Wochen nach Steinmeiers Ausladung | |
| durch die Ukraine. Die Ausladung war seitens der Bundesregierung als Eklat | |
| und als Brüskierung des deutschen Staatsoberhaupts gewertet worden. | |
| Den Angaben zufolge hatte Steinmeier bereits am 8. April den Wunsch nach | |
| einem Telefonat mit Selenski an die Ukraine übermitteln lassen. Ein für 11. | |
| April angesetztes Telefonat sei dann aber abgesagt worden, auch weitere | |
| Termine seien von ukrainischer Seite verschoben worden. | |
| Das rund 45-minütige Telefonat am Donnerstagmittag sei in freundlichem Ton | |
| verlaufen, hieß es in Berlin. Von ukrainischer Seite sei keine Kritik an | |
| der Russland-Politik vorgebracht worden, die Steinmeier in seiner früheren | |
| Funktion als Außenminister vertreten hatte. | |
| Der Bundespräsident habe dem ukrainischen Präsidenten in dem Telefonat | |
| „seine Solidarität, Respekt und Unterstützung für den mutigen Kampf des | |
| ukrainischen Volkes gegen die russischen Aggressoren ausgesprochen“, hieß | |
| es in Berlin weiter. Die Staatsoberhäupter hätten vereinbart, „in engem | |
| Kontakt“ zu bleiben. | |
| Deutschland habe die Ukraine „in ihrem Verteidigungskampf von Anfang an | |
| finanziell, wirtschaftlich und auch militärisch unterstützt“ und stehe „m… | |
| vereinten Kräften solidarisch an der Seite der Ukraine“, hieß es aus dem | |
| Bundespräsidialamt. (afp) | |
| ## Steinmeier telefoniert mit Selenski | |
| Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Donnerstag mit dem | |
| ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefoniert. Dabei seien die | |
| Irritationen aus der Vergangenheit ausgeräumt worden, teilte das | |
| Bundespräsidialamt mit. (dpa) | |
| ## Weitere Kämpfe um Stahlwerk in Mariupol trotz Feuerpause | |
| Trotz einer von Russland angekündigten Feuerpause haben die Kämpfe um das | |
| Asow-Stahlwerk in Mariupol am Donnerstag nach ukrainischen Angaben weiter | |
| angedauert. Russland versuche, die letzten verbliebenen ukrainischen | |
| Verteidiger auf dem Gelände im Süden der Ukraine zu „vernichten“, teilte | |
| die ukrainische Armee am Donnerstagmorgen mit. Der Kreml erklärte hingegen, | |
| die Feuerpause werde eingehalten. | |
| Moskau hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause zur Evakuierung | |
| von Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol | |
| angekündigt. Die russischen Streitkräfte wollten demnach am Donnerstag, | |
| Freitag und Samstag jeweils von 08.00 bis 18.00 Uhr (07.00 – 17.00 Uhr | |
| MESZ) Fluchtkorridore für Zivilisten aus dem Industriekomplex öffnen. | |
| Nach Angaben der ukrainischen Armee nahmen die russischen Truppen ihre | |
| Offensive zur Einnahme des Fabrikgeländes mit Unterstützung aus der Luft | |
| aber wieder auf. Der Kommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Denys | |
| Prokopenko, hatte in einem am Mittwochabend auf Telegram veröffentlichten | |
| Video erklärt, dass russische Soldaten in das Stahlwerk eingedrungen seien | |
| und sich „heftige und blutige Gefechte“ mit den ukrainischen Streitkräften | |
| lieferten. | |
| Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Donnerstag in Moskau hingegen, die | |
| Fluchtkorridore „funktionieren“. Die russischen Truppen hielten die | |
| Feuerpause ein, das Stahlwerk werde jedoch weiterhin belagert. (afp) | |
| ## Russland weist sieben dänische Diplomaten aus | |
| Als Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus Dänemark verweist | |
| Moskau nun seinerseits sieben dänische Botschaftsangehörige des Landes. „Am | |
| 5. Mai wurde der dänische Botschafter in Russland, Carsten Søndergaard, ins | |
| Außenministerium einberufen, weil Kopenhagen unberechtigt 15 Mitarbeiter | |
| der russischen Botschaft und Handelsvertretung in Dänemark zu unerwünschten | |
| Personen erklärt hat und die dänische Obrigkeit Kiew Militärhilfe leistet“, | |
| teilte das russische Außenministerium am Donnerstag mit. | |
| Im Gegenzug müssten nun sieben dänische Diplomaten innerhalb von zwei | |
| Wochen Russland verlassen. Einem weiteren Diplomaten sei das Visum | |
| verweigert worden. Moskau behalte sich zudem weitere Maßnahmen vor. | |
| Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar | |
| gab es eine ganze Flut von Diplomatenausweisungen. Nach Moskauer Zählung | |
| mussten seither weltweit rund 400 russische Diplomaten ihr Gastland | |
| verlassen. In Deutschland etwa wurden 40 Russen mit Diplomatenstatus | |
| ausgewiesen. Moskau reagierte darauf spiegelbildlich mit der Ausweisung von | |
| 40 deutschen Botschaftsangehörigen. (dpa) | |
| ## Bundestagspräsidentin Bas will nach Kiew reisen | |
| Bundestagspräsidentin Bärbel Bas will nach Kiew reisen. „Es ist richtig, | |
| dass es den Wunsch der Präsidentin zu einer Reise in die Ukraine gibt, um | |
| auf Einladung ihres ukrainischen Amtskollegen gemeinsam mit ihm aller Opfer | |
| des Zweiten Weltkriegs zu gedenken und politische Gespräche zu führen“, | |
| teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. | |
| Die Planungen dazu liefen bereits seit Anfang April. Nähere Angaben könnten | |
| aus Sicherheitsgründen nicht gemacht werden. Die SPD-Politikerin wäre die | |
| ranghöchste deutsche Politikerin, die seit Kriegsausbruch in die Ukraine | |
| reisen würde. (rtr) | |
| ## Russische Grenzregion Belgorod meldet erneut Beschuss | |
| Beim Beschuss von zwei Ortschaften in der westrussischen Region Belgorod an | |
| der Grenze zur Ukraine sind nach Behördenangaben ein Haus und eine Garage | |
| beschädigt worden. „Von ukrainischer Seite aus stehen Schurawljowka und | |
| Nechotejewka unter Beschuss“, teilte der Gouverneur der Region, | |
| Wjatscheslaw Gladkow, am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit. Seinen | |
| Angaben nach gab es bislang keine Opfer, der Beschuss sei aber noch nicht | |
| eingestellt worden. | |
| Die Ortschaften Schurawljowka und Nechotejewka werden von den Behörden | |
| nicht das erste Mal als Ziel ukrainischer Angriffe genannt. Bereits am 14. | |
| und 25. April sollen beide Gemeinden beschossen worden sein. Damals wurden | |
| insgesamt drei Verletzte gemeldet. Insgesamt hat allein das Gebiet Belgorod | |
| seit dem von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine am 24. Februar | |
| sechs Angriffe gemeldet, darunter auch die Zerstörung großer | |
| Treibstofflager in der Stadt Belgorod selbst. Die Ukraine hat die Meldungen | |
| in der Vergangenheit nicht bestätigt. (dpa) | |
| ## Moskau empfängt nach Streit mit Tel Aviv Hamas-Delegation | |
| Vor dem Hintergrund des Kriegs gegen die Ukraine und kurz nach einem | |
| umstrittenen Nazi-Vergleich von Russlands Außenminister Sergej Lawrow haben | |
| in Moskau Gespräche mit der palästinensischen Hamas-Bewegung begonnen. „Das | |
| ist ein lang geplantes Treffen. Wir haben gewöhnliche Konsultationen, die | |
| auf ständiger Basis laufen“, sagte Vizeaußenminister Michail Bogdanow am | |
| Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax. Es solle um „die Situation in | |
| den okkupierten Palästinensergebieten, in Ostjerusalem und die Lage rund um | |
| die Al-Aksa-Moschee“ gehen. | |
| Pikant ist der Besuch der Delegation der Hamas, die in Israel als | |
| terroristische Organisation gilt, vor allem wegen des Zeitpunkts: In einem | |
| Interview vor einigen Tagen hatte Lawrow den Angriff auf die Ukraine mit | |
| einer notwendigen „Entnazifizierung“ des Nachbarlandes begründet. Als er | |
| daraufhin auf die jüdischen Wurzeln von Präsident Wolodimir Selenski | |
| angesprochen wurde, verstieg er sich zu der Behauptung, auch Adolf Hitler | |
| habe „jüdisches Blut“ gehabt und die größten Antisemiten seien von jeher | |
| Juden gewesen. | |
| Das rief scharfen Protest in Israel hervor, der russische Botschafter wurde | |
| einbestellt. Trotzdem legte Moskau in dem Streit noch einmal nach. | |
| Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte, Israel helfe nun Neonazis in | |
| der Ukraine. | |
| Israel hat traditionell sowohl zu Russland als auch zur Ukraine gute | |
| Beziehungen. Regierungschef Naftali Bennett hat seit Beginn des russischen | |
| Angriffskriegs mehrfach Versuche unternommen, in dem Konflikt zu | |
| vermitteln. Mittlerweile werden Forderungen lauter, sich an der Seite Kiews | |
| zu positionieren. (dpa) | |
| ## Ukraine meldet Erfolge in Regionen im Süden | |
| Die ukrainischen Truppen haben nach Angaben des Generalstabs Gebietsgewinne | |
| in den Regionen Cherson und Mykolajiw im Süden des Landes erzielt. Im Osten | |
| seien außerdem mehrere russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der | |
| Generalstab am Mittwochmorgen mit. | |
| Die russischen Streitkräfte hätten die Kontrolle über mehrere Siedlungen an | |
| der Grenze der Regionen Cherson und Mykolajiw verloren, hieß es. Außerdem | |
| seien elf russische Angriffe in den Regionen Donezk und Luhansk abgewehrt | |
| worden. Die Gefechte um das belagerte Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt | |
| Mariupol dauerten nach Angaben des Generalstabs an. Die russischen | |
| Streitkräfte hätten die Offensive wiederaufgenommen und versuchten, die | |
| Reste des ukrainischen Widerstands in der Stadt zu vernichten, hieß es in | |
| der Mitteilung. | |
| Der Generalstab verwies auf Versuche von russischer Seite, die Spannungen | |
| in der von Moskau unterstützten abtrünnigen Region Transnistrien in der | |
| Republik Moldau zu schüren. Die Region grenzt an die Ukraine und beherbergt | |
| ein russisches Friedenskontingent. Das russische Militär gruppiere derzeit | |
| Truppen um, fülle Reserven auf und versuche, die taktische Position seiner | |
| Einheiten zu verbessern. (ap) | |
| ## Roth und Kiesewetter: Ukraine kann Krieg gewinnen | |
| Politiker von SPD und CDU halten einen militärischen Sieg der Ukraine gegen | |
| Russland für möglich. „Es geht nicht darum, dass die Ukraine möglicherweise | |
| nicht verliert, sondern sie kann sogar diesen Krieg gewinnen“, sagt der | |
| Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), | |
| im ZDF. Russlands brutale Angriffe seien ein „Akt der Verzweiflung“. | |
| Ähnlich äußert sich der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter. „Die | |
| Ukraine darf den Krieg nicht verlieren. Wenn alles gutgeht, kann sie diesen | |
| Krieg sogar gewinnen“, sagt er im Deutschlandfunk. (dpa) | |
| ## Ein Fünftel der Deutschen glaubt Verschwörungsmythen | |
| Verschwörungserzählungen über den [1][russischen Angriffskrieg] gegen die | |
| Ukraine sind in Deutschland einer Umfrage zufolge weit verbreitet und | |
| werden vor allem von AfD-Wählern und Ungeimpften geglaubt. Insgesamt | |
| stimmte knapp ein Fünftel der Befragten verschwörungsideologischen Aussagen | |
| über den Krieg „eher“ zu, wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks | |
| Deutschland (RND) unter Berufung auf die Umfrage des Centers für | |
| Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) berichteten. | |
| Unter den Wählerinnen und Wählern der AfD waren es sogar fast 60 Prozent. | |
| Bei den Linken-Wählern waren es 26 Prozent, unter FDP-Wählern rund 15 | |
| Prozent. Die Wähler von CDU/CSU (knapp zwölf Prozent) und SPD (circa zehn | |
| Prozent) unterschieden sich in dieser Hinsicht hingegen kaum. Am geringsten | |
| war die Zustimmung zu verschwörungsideologischen Aussagen mit weniger als | |
| vier Prozent unter Grünen-Wählern. | |
| In der Umfrage wurde die Zustimmung zu etwa einem dutzend Aussagen | |
| abgefragt. So stimmten rund zwölf Prozent ganz und fast 20 Prozent | |
| zumindest teilweise der Aussage zu, Wladimir Putin gehe „gegen eine globale | |
| Elite vor, die im Hintergrund die Fäden zieht“. Dass Putin [2][vom Westen] | |
| zu einem Sündenbock gemacht werde, um von den wahren Problemen abzulenken, | |
| glaubten gut 15 Prozent der Befragten voll und ganz und etwa 16 Prozent | |
| teilweise. (afp) | |
| ## Ukraine meldet neue Angriffe auf Azovstal in Mariupol | |
| Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russischen Truppen erneut | |
| versucht, das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol zu erstürmen. | |
| „Mit Unterstützung der Luftwaffe hat der Gegner seinen Angriff mit dem Ziel | |
| erneuert, das Fabrikgelände unter seine Kontrolle zu bringen“, teilte der | |
| ukrainische Generalstab am Donnerstagmorgen in seinem Lagebericht mit. Dort | |
| haben neben den ukrainischen Kämpfern Schätzungen zufolge auch noch bis zu | |
| 200 Zivilisten Zuflucht gesucht. Gespannt bleibt die Lage auch an anderen | |
| Frontabschnitten im Donbass. Demnach stehen die ukrainischen Truppen vor | |
| Donezk unter schwerem Beschuss von Artillerie und Luftwaffe. Das russische | |
| Militär versucht, weiter Angriffe auf die Städte Liman, Popasna und | |
| Sjewjerodonezk zu initiieren. Eigenen Angaben nach konnten die Ukrainer die | |
| Angriffe abwehren. Einen Erfolg meldete der Generalstab von der Südfront: | |
| Demnach sei es dort gelungen, dem Gegner die Kontrolle über mehrere | |
| Ortschaften an der Grenze zwischen den Gebieten Cherson und Mykolajiw zu | |
| entreißen. Details und Ortsnamen nannte die Kiewer Militärführung dabei | |
| nicht. Von unabhängiger Seite ließen sich die Angaben nicht überprüfen. | |
| (dpa) | |
| ## Gouverneur: Weitere Zivilisten in Luhansk getötet | |
| In der ostukrainischen Region Luhansk sind nach Angaben des dortigen | |
| Gouverneurs in den vergangenen 24 Stunden fünf Zivilisten durch russischen | |
| Beschuss getötet worden. Der Beschuss habe sich auf vier Ortschaften | |
| konzentriert, teilt Serhij Gaidai weiter mit. (rtr) | |
| ## Blatt: US-Infos halfen bei Anschlägen auf russische Generäle | |
| Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge mit nachrichtendienstlichen | |
| Erkenntnissen die Ukraine bei gezielten Anschlägen auf russische Generäle | |
| unterstützt. Die Regierung in Washington habe Einzelheiten über die | |
| erwarteten Truppenbewegungen sowie den Standort und Einzelheiten über | |
| Russlands mobile militärische Kommandoposten zur Verfügung gestellt, | |
| schreibt die New York Times. Die Ukraine habe die Informationen mit ihren | |
| eigenen kombiniert, um Angriffe durchzuführen, bei denen nach Angaben des | |
| Blattes etwa zwölf russische Offiziere getötet wurden. Das Pentagon und das | |
| Weiße Haus reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme von | |
| Reuters. (rtr) | |
| ## Selenski: Bereit zu Waffenstillstand in Mariupol | |
| Die Ukraine ist laut Präsident Wolodimir Selenski bereit, einen | |
| Waffenstillstand in Mariupol zu gewährleisten. Es sei eine längere | |
| Feuerpause zur Evakuierung der Menschen nötig. „Es wird einige Zeit dauern, | |
| die Menschen aus den Kellern und unterirdischen Bunkern zu befreien. Unter | |
| den derzeitigen Umständen können wir keine schweren Geräte einsetzen, um | |
| den Schutt wegzuräumen. Es muss alles von Hand gemacht werden“, sagt | |
| Selenski. Das russische Militär hatte zuvor humanitäre Korridore aus dem | |
| Stahlwerk Asowstal in Mariupol von Donnerstag bis Samstag von 7 bis 17 Uhr | |
| zugesichert. (rtr) | |
| ## 610.000 Personen aus Ukraine nach Deutschland geflohen | |
| Nach einer aktuellen Auswertung des Bundesamtes für Migration und | |
| Flüchtlinge (Bamf) sind seit Kriegsbeginn mehr als 600.000 Menschen aus der | |
| Ukraine nach Deutschland geflohen. Von Ende Februar bis Ende April sind | |
| bislang 610.103 Personen aus der Ukraine neu erfasst worden, berichtet die | |
| Funke Mediengruppe aus der Statistik des Bamf, die auf Daten des | |
| Ausländerzentralregisters (AZR) basiert. Demnach sind rund 69 Prozent | |
| Mädchen und Frauen und 31 Prozent Jungen und Männer. Unter den Erwachsenen | |
| beträgt laut Bericht der Anteil der Frauen sogar gut 80 Prozent. Viele sind | |
| zudem noch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre: insgesamt 241.769. Das | |
| entspricht fast 40 Prozent. Unklar ist allerdings, wie viele nach der | |
| Erfassung in Deutschland in ein anderes europäisches Land weitergereist | |
| sind oder trotz der Kampfhandlungen bereits wieder in ihre Heimat | |
| zurückgekehrt sind. (rtr) | |
| ## 🐾 EU-Sanktionen gegen Russland | |
| Die EU plant auch Sanktionen gegen das Oberhaupt der russisch-orthodoxen | |
| Kirche. Es geht um sein Vermögen und ein Einreiseverbot, [3][schreibt | |
| taz-Auslandsressortleiterin Barbara Oertel]. | |
| ## Pleitgen warnt vor Dämonisierung der Russen | |
| Der frühere Moskau-Korrespondent Fritz Pleitgen hat angesichts des | |
| Ukraine-Kriegs vor einer Dämonisierung der Russen gewarnt. „Ich habe sie | |
| immer als Gesprächspartner erlebt, mit denen sich der Gedankenaustausch | |
| lohnte“, sagte der 84-Jährige der dpa. „Es sind keine anderen Menschen als | |
| wir. Höchstens könnte man sagen, dass sie andere Erfahrungen gemacht haben. | |
| Aber für mich sind die Russen Europäer. Tolstoi, Dostojewski, Tschechow – | |
| das ist europäische Kultur.“ Pleitgen sagte, die vielen Russen, denen er | |
| auf seinen Reportage-Reisen begegnet sei, hätten ganz ähnliche | |
| Vorstellungen vom Leben gehabt wie er selbst. „Ich habe da keine | |
| signifikanten Unterschiede festgestellt.... Es ist eben nur eine Tragödie, | |
| dass dieses große Volk derzeit von einem Diktator geführt wird.“ | |
| Leider genieße Präsident Wladimir Putin bei Teilen der Bevölkerung große | |
| Unterstützung, sagte Pleitgen. Es sei aber bei weitem nicht so, dass alle | |
| Russen hinter ihm stünden. Viele Intellektuelle und viele Jüngere seien | |
| gegen ihn, könnten sich aber derzeit nicht äußern, ohne lange Haftstrafen | |
| zu riskieren. Deshalb gebe es kaum sichtbaren Widerstand. „Aber das wird | |
| nicht immer so bleiben“, prophezeite er. Pleitgen sprach sich für die | |
| Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aus. Putin müsse merken, dass er | |
| in der Ukraine militärisch nicht weiterkomme – nur das könne ihn zum | |
| Verhandeln bringen. (dpa) | |
| 5 May 2022 | |
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