| # taz.de -- UN-Klimakonferenz in Belém: Gelingt ein Signal gegen Trump? | |
| > Der US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen stellt die Welt vor | |
| > Herausforderungen. Klimaschützer hoffen nun auf ein deutliches Signal | |
| > gegen Trump. | |
| Bild: Fliegt gern und pfeift aufs Klima: US-Präsident Donald Trump, hier am 7.… | |
| afp | US-Präsident Donald Trump ist der große Abwesende bei der | |
| Weltklimakonferenz (COP30) in Brasilien. Dennoch dürfte er die | |
| Verhandlungen in Belém massiv beeinflussen. Der [1][Wiederausstieg der USA | |
| aus dem Weltklimaabkommen von Paris] bringt die Weltgemeinschaft in eine | |
| schwierige Lage. Klimaschutzbefürworter hoffen deshalb auf ein deutliches | |
| Signal gegen Trump. | |
| „Die [2][Anti-Klimapolitik der Trump-Regierung] ist fatal“, sagt die | |
| Politologin Sonja Thielges von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) | |
| in Berlin. Das Vertrauen sei „massiv erschüttert“. | |
| Trump hatte den Klimawandel im September bei einer Rede vor der | |
| UN-Vollversammlung in New York als „weltweit größten Betrug aller Zeiten“ | |
| bezeichnet. Direkt nach seinem Amtsantritt im Januar kündigte er zudem den | |
| Wiederausstieg seines Landes aus dem [3][Pariser Klimaabkommen] an, mit dem | |
| der weltweite Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad begrenzt | |
| werden soll. Der Austritt tritt Anfang 2026 in Kraft. Bereits in Trumps | |
| erster Amtszeit (2017 bis 2021) hatten die USA dem Abkommen den Rücken | |
| gekehrt. | |
| „Die USA sind weltweit der zweitgrößte Emittent nach China“, betont | |
| Thielges. „Sie stehen für rund zwölf Prozent der weltweiten Emissionen – | |
| und die werden nun nicht so weit runtergehen, wie wir es für das Weltklima | |
| bräuchten.“ Sie nennt es zudem „fatal, dass die USA sich überhaupt nicht | |
| mehr an der Klimafinanzierung beteiligen und die Energiewende und den | |
| Aufbau grüner Industriesysteme auch in anderen Ländern nicht länger | |
| unterstützen“. | |
| ## „Drill, baby, drill!“ gegen die Wissenschaft | |
| Ähnlich äußert sich Rachel Cleetus von der US-Nichtregierungsorganisation | |
| Union of Concerned Scientists. Die Weltklimakonferenz könne nur dann | |
| erfolgreich sein, wenn sie „die Trump-Regierung isoliert“, betont Cleetus. | |
| Dafür müsse sie der „Anti-Wissenschaftsrhetorik“ und der von Trump | |
| angekündigten massiven Ausbeutung fossiler Energieträger wie Erdöl und -gas | |
| widerstehen. Der Präsident hatte im Januar bei seiner Vereidigung das Motto | |
| ausgegeben: „Drill, baby, drill! (Bohr, Baby, bohr). | |
| Ob ein deutliches Zeichen gegen Trump gelingt, ist offen, sagt Thielges: | |
| „Selbst wenn die USA keine hochrangigen Vertreter schicken, können sie | |
| natürlich destruktiv wirken.“ Aus ihrer Sicht wäre es das schlimmstmögliche | |
| Szenario, „wenn die USA hinter den Kulissen der Klimakonferenz Druck | |
| machten auf bestehende Klimaschutzinstrumente – und wenn sie die Konferenz | |
| in Belém nutzen würden, um Koalitionen für fossile Energien zu bilden“. | |
| Allerdings treten die USA nicht einheitlich auf, sondern sind beim | |
| Klimaschutz eine gespaltene Nation: Als Zeichen gegen Trump nehmen mehr als | |
| hundert Vertreter von US-Bundesstaaten und Gemeinden an der COP30 teil. | |
| „Wir treten schlagkräftig auf“, sagt die Co-Vorsitzende der Allianz | |
| „America is All in“ (etwa: Amerika ist voll dabei), Gina McCarthy. | |
| Die Gruppe vertrete rund „zwei Drittel der US-Bevölkerung und drei Viertel | |
| des Bruttoinlandsprodukts“, betonte McCarthy kürzlich. Die heute 71-Jährige | |
| war unter Präsident Joe Biden nationale Klimaberaterin und leitete unter | |
| Barack Obama die Umweltagentur EPA. Allen voran will der kalifornische | |
| Gouverneur Gavin Newsom in Belém für den Klimaschutz eintreten, er | |
| inszeniert sich seit Monaten als Anti-Trump. Kalifornien will bis zum Jahr | |
| 2045 „klimaneutral“ werden – also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen, als | |
| es kompensieren kann. | |
| ## Einige Bundesstaaten setzen trotzdem auf Erneuerbare | |
| Nach diesem Vorbild dürften auch andere US-Bundesstaaten „den Ausbau | |
| Erneuerbarer weiter vorantreiben und sich eigene Klimaziele setzen, die | |
| auch im Einklang mit den Pariser Temperaturzielen stehen“, sagt Thielges. | |
| „Sie können Gelder mobilisieren für diese Transformation und an dieser | |
| Abkehr von fossilen Energien arbeiten.“ Das trage international zur | |
| Vertrauensbildung bei. | |
| Trump hat beim Klimaschutz allerdings dermaßen die Axt angelegt, dass | |
| Thielges dauerhafte Schäden befürchtet: „Befugnisse gehen verloren, | |
| Personal in Bundesbehörden und Geld zur Finanzierung von Klimaschutz. Das | |
| wäre selbst im Fall einer neuen Präsidentschaft der Demokraten nicht leicht | |
| wieder aufzubauen“, sagt sie. | |
| 9 Nov 2025 | |
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