| # taz.de -- Neuer alter Premier Lecornu: Macrons Grüße aus dem Elfenbeinturm | |
| > Das Festhalten des französischen Präsidenten an seinem Premier zeigt: Ein | |
| > baldiges Ende der politischen Krise ist nicht in Sicht – im Gegenteil. | |
| Bild: Lecornu und Macron auf der Internationalen Pariser Luftfahrt-ausstellung:… | |
| Nach Lecornu I. kommt [1][Lecornu II.] In Paris zirkulierte das unter | |
| Journalisten mehr als Witz. Dass Präsident Emmanuel Macron diesen farblosen | |
| Vertrauten erneut und wider aller Ratschläge, Warnungen und Drohungen mit | |
| einer Regierungsbildung beauftragt, ergibt keinen Sinn. Denn da er nun noch | |
| weniger Unterstützung und Ermutigung erhält als bei seinem ersten Versuch, | |
| scheint das Vorhaben zum Scheitern verurteilt zu sein. | |
| Die äußerst heftigen Reaktionen der Opposition zeigen, dass der erneut als | |
| Premierminister ernannte Sébastien Lecornu mit keinerlei Schonzeit rechnen | |
| darf. Und auch in den Reihen der bisherigen Regierungsparteien herrscht | |
| null Zuversicht. Wer noch mitmacht, tut dies wie Lecornu selber nur noch | |
| aus „Pflichtgefühl“, aber ohne Überzeugung. Macrons Rechthaberei ist | |
| absurd. Mehr denn je scheint er sich, weitab von der politischen Realität, | |
| im Elfenbeinturm seiner hohl gewordenen Macht eingeschlossen zu haben. | |
| War Lecornu der Einzige, der zu Macron nicht Nein sagen konnte? Hatte der | |
| Präsident wirklich keine bessere Karte in der Hand? Das würde bedeuten, | |
| dass er mit seinem Festhalten an seiner Linie wirklich in einer Sackgasse | |
| gelandet ist, aus der es für ihn keinen Ausweg gibt. Darüber mögen sich | |
| seine zahlreichen Gegner schadenfreudig amüsieren. Für Frankreich und | |
| Europa aber ist diese Sturheit bis an den Rand des Abgrunds ein Desaster. | |
| Macrons Festhalten an Lecornu gibt keinen Lichtblick auf ein baldiges Ende | |
| der politischen Krise, es ist im Gegenteil die Garantie für eine | |
| [2][Fortdauer der Unsicherheit und Instabilität]. Die politischen und | |
| finanziellen Kosten für Macrons Versuch, mit seinem Treten an Ort und | |
| Stelle weiter Zeit gewinnen zu wollen, sind enorm. Frankreichs Image in der | |
| Welt leidet, die ausländischen Investoren gehen anderswo hin, und [3][die | |
| Französinnen und Franzosen selber sind pessimistisch und hassen die | |
| Politik]. | |
| Am Ende des Tunnels warten auf Frankreich vorzeitige Wahlen, auf die sich | |
| die Rechtspopulisten um Marine Le Pen siegesgewiss als erklärte Favoriten | |
| vorbereiten. Mit seiner wirklichkeitsfremden Chaospolitik ebnet Macron der | |
| Rechtsextremistin den Weg an die Macht. Da er bis zum bitteren Ende keinen | |
| Wechsel zulässt, sehen immer mehr Bürger und Bürgerinnen in der | |
| populistischen Rechten die einzige Alternative zu Macron und den | |
| etablierten Parteien, die sich diskreditiert haben. | |
| Für die einst in einer „Neuen Volksfront“ gegen Macron vereinte, seit | |
| Monaten und Wochen aber hoffnungslos zerstrittene Linke scheint die Lage | |
| noch immer nicht ernst genug zu sein, um sich zusammenzuraufen – um | |
| gemeinsam Macron und der Rechten die Macht streitig zu machen. | |
| 11 Oct 2025 | |
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| Rudolf Balmer | |
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