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# taz.de -- Museumsdorf zeigt „Bravo“-Starschnitte: Den Anfang machten die …
> Popstars, zerschnitten zum Sammeln und Aufhängen: ein cleveres Instrument
> zur Lesenden-Bindung, klar. Aber der „Bravo“-Starschnitt war mehr als
> das.
Bild: Jugendkultur, museumsreif: Historische Starschnitte aus der Zeitschrift �…
Es lässt sich das Ganze natürlich auch ganz nüchtern betrachten. Dann ist
die Idee, wandtauglich großformatige Abbilder aktuell anzuhimmelnder Musik-
Film- [1][oder auch mal Kirchen-Stars] nicht nur jeder Ausgabe beizufügen,
sondern auf mehrere zu verteilen, schlicht sehr gutes, weil die Lesenden
bindendes verlegerisches Handeln – die Beatles zerlegte man einst in gleich
44 Teile, zu finden in 39 Bravo-Heften.
Das selbst inzwischen erloschene Magazin war nicht das Einzige in der
westdeutschen Zeitschriftengeschichte, das auf solche „Starschnitte“
setzte, die gab es auch im Kicker. Und wie taz-Leser Jochen Laun mal
[2][per Zuschrift einzubringen wusste], versprach einst das Mad-Magazin,
gleich die ganze Erde im Maßstab 1:1 abzubilden, lieferte dann aber
komischerweise nicht … Weder das Fußballfachblatt noch die Humor-Instanz
der 70er- und 80er-Jahre werden aber so sehr assoziiert mit den
fragmentierten Sternchenkörpern, wie, eben, die Bravo.
Die mit den Sammelpostern nur eines ihrer Standbeine von den papiernen
Seiten ins ganz dreidimensionale Leben ihrer Leser:innen sich erweitern
ließ: Mindestens so wichtige Daseinsberechtigung wie die Stars und
Sternchen stiftete dem Heft ja die wortwörtliche Volksaufklärung, allen
vorneweg durch [3][Dr. Sommer] und seine Kolumne – [4][die Klitoris] in
neun Teilen zum Sammeln und Kleben lag der Bravo aber dann doch nie bei.
Gelernt haben mag dennoch mancher manches über die eigene, aber vor allem
die heteronorm gegenüberliegende Anatomie, immerhin machte 1959 ein Bild
der höchstens 25-jährigen Brigitte Bardot den Anfang, genau genommen: eines
ihrer Füße. Ob eine spezifische Begeisterung für derart isolierte
Körperteile im Spiel war, als – ausgerechnet! – [5][die Sparkassenstiftung
in Lüneburg] zur Bewahrerin der wohl größten Bravo-Starschnitt-Sammlung
wurde? Gefragt nach den Hintergründen für den besonderen Bestand antwortete
die Stiftung nicht, zumindest nicht rechtzeitig fürs ausgehende
Drucklegungszeitalter, und allzu verschwitzte Mutmaßungen verbieten sich
natürlich.
[6][Gezeigt werden die Lüneburger Schätze] – mit 108 ja beinahe alle 118 je
darin erschienenen Bravo-Starschnitte – nun im Museumsdorf Cloppenburg, was
einen ganz eigenen Kommentar mitliefert, zu alt gewordener Jugendkultur,
zum Beispiel, oder dem Wandel in der Medienlandschaft
Nicht zu sehen sein wird der einst auf stabilere Pappe aufgezogene
Bravo-E.T. des Autors dieser Zeilen, der zudem mittels Leuchtdiode eine
tatsächlich leuchtende Fingerspitze erhielt (der E.T., nicht der Autor):
Dieses Zeugnis [7][kreativer Fan-Praxis], das dem älteren Bruder damals den
Kauf mehrerer Wochen Bravo erlaubte, lagert in einer anderen deutschen
Kleinstadt – auf dem elterlichen Dachboden.
12 Oct 2025
## LINKS
[1] /PinupPopPapst/!559363&s=doktor+sommer/
[2] /Ausstellung-zu-Bravo-Starschnitten/!5941598
[3] /das-wird/!6029774&s=doktor+sommer/
[4] /Klitoris/!t5566558
[5] https://www.sparkassenstiftung-lueneburg.de/stiftung/
[6] /Ausstellung-zu-Bravo-Starschnitten/!5941598
[7] /Generation-Z-mag-musikalischen-Trash/!5807109
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
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