Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aktuelle Atomenergie-Statistik: Eine Technik von gestern
> Gemessen an der gesamten Stromerzeugung geht der Anteil von Atomenergie
> zurück. Das zeigt: Auch wenn einige Länder neue Kraftwerke bauen – Atom
> hat keine Zukunft.
Bild: Die Sprengung der Kühltürme des ehemaligem AKW Grafenrheinfeld in Bayer…
Die Welt hat noch nie so viel Atomstrom erzeugt wie im Jahr 2024. Das
zeigen die Zahlen des neuen „Nuclear Industry Status Reports“ des
Atomkritikers [1][Mycle Schneider]. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die
erzeugte Gesamtmenge gerade um einen halben Prozent höher lag als vor 18
Jahren. Die häufig zitierte Renaissance der Atomkraft lässt sich in diese
Zahlen also kaum hineininterpretieren – zumal der Atomstrom relativ gesehen
sogar erheblich an Bedeutung verliert; sein Anteil am globalen Strommix
sinkt stetig. Selbst in China verlor die Atomkraft im Jahr 2024 Anteile am
Strommix, weil die Erneuerbaren deutlich stärker ausgebaut wurden.
Nun gibt es zwar einige Länder, die [2][in die Atomkraft einzusteigen
planen] (wie Polen), oder die alte Ausstiegspläne über den Haufen werfen
(wie Italien). Aber auch diese Länder werden, sofern deren Konzepte
überhaupt umgesetzt werden, den Bedeutungsverlust der Atomkraft nicht
stoppen. Angesichts des Durchschnittsalters der Reaktoren werden zahlreiche
Anlagen in den kommenden Jahren vom Netz gehen, denn 141 Blöcke sind 41
Jahre oder älter, 27 davon sind sogar mindestens 51 Jahre alt. Die reale
Neubautätigkeit ist zugleich überschaubar: In elf Ländern werden gerade
Reaktoren gebaut.
Dass es tatsächlich Staaten gibt, die sich erstmals oder abermals in das
Abenteuer Atomkraft stürzen wollen, irritiert vor einem Hintergrund, den
der neue Report ebenfalls aufzeigt: Der Umgang mit den Ruinen des
Atomzeitalters ist extrem kompliziert. Ansonsten wären nicht von 218
weltweit inzwischen stillgelegten Leistungsreaktoren gerade 23 vollständig
zurückgebaut. Und nur neun davon wurden aus der atomrechtlichen Aufsicht
entlassen, womit die Standorte für eine weitere Nutzung freigegeben sind.
Da sollte man hellhörig werden.
Hinzu kommt, dass weltweit Finnland das erste Land überhaupt ist, das an
der Schwelle steht, ein Endlager für abgebrannte Brennelemente
fertigzustellen. Auch das zeigt, dass das Konzept Atomkraft selbst nach 70
Jahren praktischem Einsatz noch immer nicht zu Ende gedacht ist.
23 Sep 2025
## LINKS
[1] https://www.links-bewegt.de/de/article/947.angekommen-im-atom-lalaland.html
[2] /Energiewende-im-Nachbarland/!5890289
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
AKW
Polen
Reden wir darüber
Investitionen
Atommüllendlager
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Atommüllendlager
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Von Deutschland mitfinanziert: Atomkraft in Asien – nein, danke!
Erneut versagt Deutschland in Sachen Klimapolitik. Deutsche Steuergelder
werden künftig die Renaissance der Atomenergie in Asien mitfinanzieren.
Endlagersuche für Atommüll: Neues bei der 1-Million-Jahre-Frage
Atommüll aus 60 Jahren Kernkraftnutzung muss ein Endlager finden. Geeignet
ist laut einem Bericht nur noch ein Viertel der Bundesrepublik.
Physiker über die Endlagersuche: „Wir erleben eine riesige Hängepartie“
Bei der Suche nach einem Atommüllendlager ist das Nationale Begleitgremium
inzwischen anerkannt, sagt Armin Grunwald. Trotzdem sei noch Luft nach
oben.
Nach 50 Jahren Laufzeit: Belgien schaltet das AKW Tihange ab
Mit der Abschaltung des Kernreaktors schließt Belgien ein weiteres Kapitel
des Atomausstiegs ab. Die Betreiber setzten sich gegen die Regierung durch.
Experte über Suche nach Atommüllendlager: „Politik hält bis 2074 nicht dur…
Eine sichere Ruhestätte für hochstrahlenden Abfall soll erst in 50 Jahren
gefunden sein. Das wird nicht nur teuer, mahnt Andreas Fox vom Suchgremium.
Erstes neues US-AKW seit 30 Jahren: Atomenergie ist zu teuer
In den USA ist ein neues Atomkraftwerk in Betrieb gegangen. Doch ein
Zeichen einer globalen Renaissance der Kernkraft ist das keineswegs.
Energiewende im Nachbarland: Polen steigt in die Atomenergie ein
Die Regierung plant gleich drei Atomkraftwerke, um auf Kohlestrom
verzichten zu können. Der erste Reaktor soll 2033 ans Netz gehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.