Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schwarz-gelbe Energiepläne: Joggen in Gelb gegen den Atomkurs
> Zum "Warmlaufen" gegen die schwarz-gelbe Wende in der Atompolitik kamen
> 1.500 Teilnehmer. Mit der Kurz-Demo nach Feierabend probten Umweltgruppen
> eine neue Protestform.
Bild: Abschalten!
Die Atomkraftgegner stellen sich auf einen langen Kampf ein. "Warmlaufen"
nannten sie ihre Demonstration am Montag Abend, zu der nach
Veranstalterangaben rund 1.500 Teilnehmer kamen. Und das war erst der
Auftakt zu Protesten, die die gesamten Koalitionsverhandlungen begleiten
sollen. Start: die CDU-Zentrale in der Klingelhöfer Straße. Ziel: die
Landesvertretung von NRW, wo die Union und FDP zur ersten Verhandlungsrunde
zusammen trafen.
Das Motto mit dem Warmlaufen nehmen viele Menschen wörtlich - die große
Mehrheit kam mit Rad, Inline-Skates oder joggend. Die Menge, die sich vor
der CDU-Zentrale versammelt hat, wogt in Gelb, viele tragen gelbe T-Shirts
mit der roten Anti-AKW-Sonne. Worum es geht, bringt ein Transparent auf den
Punkt: "Es gibt schon zu viel schwarz-gelben Müll."
Die 51-jährige Anne ist mit dem Fahrrad da und hat ihre halbe Familie
mitgebracht. "Die sind sonst nicht so politisch. Aber die Leute machen sich
jetzt nach der Wahl noch mehr Sorgen, dass es keinen Ausstieg aus der
Atomkraft gibt." Auch Brigitte, 56, die zu Fuß gekommen ist, hat Angst vor
der Zukunft: "Schwarz-Gelb ist das Worst-Case-Szenario. Aber das hat
immerhin den Vorteil, dass der Widerstand wieder lauter wird."
Wenn sich diese Hoffnung bewahrheitet, wäre das Kalkül der Veranstalter
schon mal aufgegangen. Durch die Demonstration mit Event-Charakter wollen
die Organisatoren von Campact, der Kampagne ausgestrahlt und dem Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland auch Menschen mobilisieren, für die
Demonstrieren nicht unbedingt zum Alltag gehört. "Durch den abgesteckten
Zeitrahmen sollte es möglich sein, zwischen Arbeit und Abendtermin
vobeizuschauen", erklärt Christoph Bautz von Campact. Überhaupt sei die
Veranstaltung schon "ein Wagnis". Schließlich sei die Mobilisierung gerade
mal vor ein paar Tagen angelaufen. Im Vergleich dazu habe man für die große
Anti-Atom-Demonstration im September ein halbes Jahr vorher begonnen.
Trotzdem bleibt Bautz optimistisch. "Wir haben gute Chancen", glaubt er.
Den Äußerungen der Politiker aus Union und FDP der vergangenen Tage zufolge
scheine die Zukunft der Atomenergie "noch nicht ausgemacht" zu sein.
6 Oct 2009
## AUTOREN
Svenja Bergt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ziviler Ungehorsam: Gorleben besetzt
Anti-Atom-Aktivisten haben die Endlagerbaustelle in Gorleben besetzt und am
Förderturm mehrere Banner gehisst. Auch in Berlin bereitet man sich auf
einen heißen Verhandlungs-Herbst vor.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.