Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lady Gagas Schwächeanfall: Sind wir nicht alle ein bißchen gaga?
> Schwindelig? Schuh verloren? Egal, weiter machen. Den Schein wahren ist
> alles. Von Lady Gaga und Heidi Klum lernen, heißt siegen lernen: The Show
> must go on.
Bild: Ganz Profi im goldenen Schlüppi: Selbst wenn Lady Gaga auf der Bühne ab…
Sie war schon fast durch mit ihrer Show. Ihre Abschlussnummer "Bad Romance"
wollte die 23-jährige Sängerin Lady Gaga auch noch über die Bühne bringen �…
und wäre dabei allerdings beinahe in Ohnmacht gefallen, wie ein
[1][YouTube-Video ihres Konzerts] in Neuseeland zeigt. Aber anstatt den
Song abzubrechen, bewegt sie weiter die Lippen synchron zum laut dröhnenden
Playback und verlegt ihre Performance kurzerhand auf den Boden. Ok, es war
dadurch alles andere als eine Supershow – aber immerhin hat sie
durchgehalten und versucht, sich nichts anmerken zu lassen.
Und was hämmert Heidi Klum ihren "Mädchen" bei "Germanys Next Topmodel"
ein? Wenn sie auf dem Laufsteg stolpern, umknicken oder einen Schuh
verlieren? Einfach weitergehen sollen sie, so tun als wenn nichts wäre und
das Ding durchziehen – für den Kunden.
Lady Gagas Kunden, die Konzertbesucher, litten offenbar selbst ziemlich
unter der Hitze auf dem Konzert. Im Gegensatz zur gagaesken Heldin sollen
mehrere von ihnen in Ohnmacht gefallen sein. Aber während die sich mit
einem Glas Wasser auf die Sanitäterbahre legen dürfen, wird von Rock-Stars
und Topmodels übermenschliches erwartet: Sie sollten am besten von einem
TicTac mit zwei Kalorien und ein paar Joghurtweingummis leben können,
"Persönlichkeit" haben und monatelang auf "Monster Ball"-Tour gehen, ohne
zu schwächeln. Also, was die Frau braucht ist: Disziplin.
Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen, Mädels. Schließlich sind das
unsere Idole. Nicht ohne Grund gibt es nur eine Lady Gaga und es ist die
grausame Wahrheit: "Nur eine von euch kann Germanys Next Topmodel werden!"
Und woran erkennen wir das Star-Potenzial der Heldinnen? Was haben die, die
es auf das Cover der deutschen Cosmopolitan schaffen, was alle anderen
nicht haben? Sie sind entweder professionell, total natürlich und haben
Persönlichkeit wie die Topmodels oder sind professionell, besonders
extravagant und haben Persönlichkeit wie Lady Gaga. Was wir von ihnen
lernen können: Wer strauchelt, steht wieder auf, wer vom Pferd fällt, sitzt
gleich wieder im Sattel, wems beschissen geht, der lässt sich das auf
keinen Fall anmerken. Nur mit Ehrgeiz und Disziplin erreicht man die Spitze
der Charts oder das Pro Sieben-Finale – reißt euch zusammen, Ladies.
Das ist doch auch mal ein interessanter Gegenentwurf zum divenhaften
Old-school-Punkrocker-Verhalten à la Amy Winehouse oder Pete Doherty, die
unzählige Male auf der Bühne zusammengeklappt und eben nicht wieder
aufgestanden oder einfach gar nicht erst erschienen sind – ohne abzusagen
und sich zu entschuldigen, wie es Lady Gaga erst im Januar sehr
professionell wegen eines Ohnmachtsanfalls getan hatte. Auch Punkrocker
Iggy Pop hat gesehen, dass von Heidi und Lady Gaga lernen, siegen lernen
heißt und schon vor geraumer Zeit sein Konzert trotz Beinverletzung und
hohen Alters durchgezogen, denn er weiß: Wer nur mit Drogensucht und Talent
versucht gegen die "Scheinwahren-um-jeden-Preis"-Profis anzutreten hat
schon verloren. The show must go on.
17 Mar 2010
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=a5cYiaJ3FCY
## AUTOREN
Julia Niemann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lady Gagas Avantgarde-Pop: Ein Fest der Freaks
Lady Gaga ist Queer-Avantgarde und macht das zu massenkompatiblem Pop. In
Berlin feierte sie die perfekte Popshow "Monsters Ball", Aftershowparty war
im Berghain.
Modeschauen in Paris: Kleider für die arbeitende Frau
Was man aus den Prêt-à-porter-Schauen in Paris lernen kann? Jede Frau
braucht einen Hosenanzug, die Siebzigerjahre-Silhouette ist wieder in – und
Individualität wird überbewertet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.