Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Folgen der Ölpest: Die Rechnung bitte!
> Wer zahlt für die Ölkatastrophe? BP, die Branche und wir alle. Denn das
> schmutzige Geschäft funktioniert nur, weil wir Plastik und Treibstoff
> billig haben wollen.
Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass die BP offenbar erfolgreich
begonnen hat, das seit Monaten lecke Bohrloch tatsächlich dauerhaft
abzudichten. Jeder Liter Öl, der nicht mehr ins Meer fließt, ist ein Gewinn
für die Umwelt und die Menschen am Golf von Mexiko. Doch in dem Moment, in
dem das Loch im Meeresgrund tatsächlich wieder geflickt ist, tritt die
Frage in den Vordergrund, wer für all das bezahlt, was in den vergangenen
Wochen geschehen ist.
Als Erstes natürlich der Verursacher, also BP. Rund 25 Milliarden Euro hat
das Unternehmen bislang eingeplant. In den kommenden Monaten gilt es darauf
zu achten, dass das Geld tatsächlich an die Betroffenen fließt, ohne dass
BP durch langwierige und teure Gerichtsprozesse dazu gezwungen werden muss.
Zweitens: die Branche. Denn BP allein ist nicht das einzige Unternehmen,
das von der Abhängigkeit der Industriestaaten vom Öl profitiert und
gleichzeitig die Umwelt gefährdet. Die Pest im Gelben Meer und der
Ölteppich vor Ägypten sind nur die aktuellsten Beispiele, die den Sprung in
die mediale Aufmerksamkeit geschafft haben.
Die Branche muss einen milliardenschweren Fonds einrichten, der im Falle
eines Falles schnell Geld zur Verfügung stellt. Zudem müssen die
Sicherheitsauflagen verschärft werden. Auf die Kosten darf angesichts der
Milliardenprofite in der Branche keine Rücksicht genommen werden.
Drittens: wir alle. Denn das schmutzige Geschäft funktioniert ja nur, weil
wir billiges Plastik und stets verfügbaren Treibstoff für unsere Mobilität
als unverzichtbar ansehen. Die Erfahrung zeigt, dass erst dann weniger Auto
gefahren wird, wenn der Spritpreis deutlich steigt. Das wird er aber
sowieso, weil die Nachfrage nach Öl weiter wächst.
Eine Rohstoffsteuer auf Öl würde die Einnahmen schaffen, mit denen Busse
und Bahnen attraktiver gestaltet und die Suche nach umweltfreundlichen
Ersatzstoffen forciert werden könnte. Denn wir müssen weg vom Öl - koste
es, was es wolle!
4 Aug 2010
## AUTOREN
Stephan Kosch
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.