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# taz.de -- Kommentar Neues Jahrzehnt: Lasst uns auf ein Wunder hoffen
> Fast alles wird besser – außer der Wirtschaft. Die muss schlechter
> werden, vor allem in Mitteleuropa. Dort wird dafür das Wetter besser,
> dank der globalen Erwärmung.
Vermutlich wird alles besser, außer der Wirtschaft. Das Wetter wird sowieso
besser, weil es einfach besser werden muss, wenn die globale Erwärmung in
Mitteleuropa auch nur einen Hauch von Glaubwürdigkeit behalten will.
Besser werden dann sicher auch die Luftfahrtunternehmen und die Eisenbahn,
weil sie sich bei besserem Wetter wieder ganz dem Shareholder-Value widmen
können, statt ihren Kunden zu Diensten zu sein.
Die Wirtschaft muss schlechter werden, vor allem in Mitteleuropa, denn
Wunder gibt es nun mal nicht in jedem Jahrzehnt. Und das letzte Jahrzehnt
hatte schon eines in Form einer europäischen Währung.
Das letzte Jahrzehnt hat auch schön gezeigt, wie die Politik mit solchen
Wirtschaftswundern wie dem Euro umgeht. Statt sie zu pflegen und zu hegen,
warten sie auf die erste Gelegenheit, das Wunder in eine Katastrophe zu
verwandeln, weil sie sowieso noch nie verstanden hatten, warum es ein
Wunder war. Was wiederum kein Wunder ist, denn deswegen war es ja ein
Wunder.
Überhaupt, Demokratie und gute Wirtschaftspolitik. Noch nie hat man deren
natürlichen Gegensatz so klar beobachten können wie in den letzten zwölf
Jahren: Etwa alle vier Jahre, wenn die alten Politiker gerade zu begreifen
beginnen, worum es geht, kommen neue Politiker dran, die genauso wenig
wissen wie die alten und prompt die gleichen Fehler machen.
Deswegen müssen wir trotz der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit wieder
auf ein Wunder hoffen, weil wir sonst alle unser blaues Wunder erleben
werden.
30 Dec 2010
## AUTOREN
Heiner Flassbeck
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